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Mit Wasser gegen Wasser

Die Glashütter Wehr hat einen mobilen Hochwasserschutzdamm getestet. Die Ergebnisse überraschen.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Glashütte. Veith Hanzsch öffnet das Ventil. Das Wasser, das er und die anderen Feuerwehrleute vor gut einer Stunde in Schläuche gepumpt hat, fließt in die Müglitz zurück. Die riesigen Kunststoffschläuche hinter ihm leeren sich. Veith Hanzsch ist zufrieden. In den letzten Stunden hat seine Glashütter Feuerwehr viel zum Thema mobiler Hochwasserschutz dazugelernt.

Vier kräftige Männer sind nötig, um den Damm auszurollen.
Vier kräftige Männer sind nötig, um den Damm auszurollen. © Veith Hanzsch
Nach dem Aufpumpen entstand dieser 80 Meter lange mobile Damm.
Nach dem Aufpumpen entstand dieser 80 Meter lange mobile Damm. © Veith Hanzsch

Den verbinden viele mit dem Füllen von Sandsäcken. Es geht aber auch anders, sagt Hanzsch. Auch mit großen Kunststoffschläuchen kann ein Damm errichtet werden. Allerdings sind das keine gewöhnlichen, sondern Spezialanfertigungen. Wie aus denen ein Damm werden kann, hat die Glashütter Feuerwehr nun zum ersten Mal auf einer Wiese bei Bärenhecke geprobt.

Die Schläuche sind 80 Zentimeter dick, bestehen aus robustem weißen Kunststoff und sind 30 beziehungsweise 50 Meter lang. Damit sind sie variabel einsetzbar. Aus Sicherheitsgründen hat der Hersteller jeweils zwei gleichlange Schläuche parallel in einem Netz verlegt. So werde gewährleistet, dass es nach der Havarie an einem Schlauch noch einen Zweiten gibt, der das Wasser aufhalten kann, erklärt Hanzsch.

Da die Schläuche schwer sind, wurden sie mit einem Radlader heruntergeholt und zur Einsatzstelle gebracht. Vier kräftige Männer rollten die Schläuche dann aus. Anschließend wurden Feuerwehrschläuche verlegt, um Wasser der Müglitz in die Schläuche zu pumpen. „Wir testeten zuerst eine Tauchpumpe“, sagt Hanzsch. Doch die habe sich nicht bewährt, sie brauchte zu lange. Dann kam die Pumpe des Feuerwehrfahrzeuges zum Einsatz. Die war besser. Innerhalb von 30 Minuten waren der 30 Meter und die beiden 50 Meter langen Schläuche voll. „Im Bedarfsfall können noch diese Matten auf das Netz gelegt werden“, sagt Hanzsch und zeigt auf die orangefarbenen Planen neben dem Netz.

Transport ist aufwendig

Alles in allem hat die Übung gut funktioniert, sagt der Stadtwehrleiter. Nun habe er ein Gefühl bekommen, was genau zu tun ist und wie viel Zeit notwendig ist, so einen mobilen Damm zu errichten. „Der eigentliche Aufbau ist sehr zügig und mit wenig Personal zu bewältigen“, sagt Hanzsch. Wenn alles vor Ort ist, brauchen nicht acht Kollegen wie gedacht, sondern nur vier Kollegen etwa eine Viertelstunde, um den mobilen Damm zu verlegen und die andere Technik zu installieren. Weitere 30 bis 40 Minuten dauert es, um den Damm vollzupumpen. Das alles sei auch gut zu bewältigen, müsse aber geprobt werden, sagt Hanzsch. Das Aufwendigste sei der Antransport mit dem Radlader. „Dazu sei entsprechende Vorlaufzeit einzuplanen“, sagt Hanzsch. Deshalb sollte der mobile Damm möglichst nahe an einem möglichen Einsatzort gelagert werden“, schlussfolgert der Stadtwehrleiter. Die Einsatzgebiete seien vielfältig. So könnte mit diesem Damm Hochwasser auf Straßen abgeleitet werden, in Glashütte zum Beispiel auf der Hauptstraße, sagt Hanzsch.

Nach der erfolgreichen Übung mit der Glashütter Wehr, die in den meisten Fällen als Erste vor Ort ist, wird der Damm in naher Zukunft wieder ausgerollt. Zum Ausbildungstag der Gesamtwehr am 6. Mai möchte Veith Hanzsch den Aufbau mit anderen Kameraden üben.