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Mit Volldampf angereist

Eine Sonderaustellung zeigt Raritäten im Großröhrsdorfer Museum. Dabei auch Exponate eines lokalen Modellbauers.

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© Sühnel

Von Frank Sühnel

Eine ganz besondere Fracht rollte jetzt aus Dresden ins Rödertal: eine Ladung historischer Eisenbahn-Technik. Die wird jetzt in einer ebenso besonderen Schau gezeigt: Am Sonntag, dem 17. Mai startet im Technischen Museum eine Ausstellung in der „Mangelstube“, die Eisenbahnfans leuchtende Augen bereiten wird. Zu sehen sind ausgewählte Eisenbahnmodelle, für Technikfreaks das Modell einer Heusinger- Steuerung für Dampflokomotiven, eine historische Draisine und viele weitere Schaustücke zur Eisenbahngeschichte.

Natürlich darf auch ein Modell der berühmten Saxonia nicht fehlen.
Natürlich darf auch ein Modell der berühmten Saxonia nicht fehlen.

Das Dresdner Verkehrsmuseum hat seine Depots für Museumsleiter Gunter Tille und Mitglieder des Großröhrsdorfer Industrie- und Bandmuseum geöffnet. Dort konnten sie aus dem Vollen schöpfen. Unglaublich präzise gearbeitete Modelle berühmter Lokomotiven und Fahrzeuge, wie die „Saxonia“, „Adler“, aber auch neuere Fahrzeuge wie die legendäre „Ferkeltaxe“ sind zu bewundern.

Noch ist nicht alles am Platz. Museumsleiter Gunter Tille hat noch allerhand zu tun, die vielen Exponate zu platzieren. „Es sah gar nicht so sehr viel aus, aber dann stand doch ein voll geladener LKW vor der Tür“, sagt er. Und hebt sorgsam und vorsichtig die „Saxonia“ in ihre Vitrine. „Diese Stücke werden hinter Glas stehen, denn sie sind zu wertvoll, um sie ungeschützt zu lassen. Sie stammen zum Teil aus den 1920er und 1930er Jahren, sind unersetzlich“, sagt er. Und seine Augen bekommen beim Betrachten und Rücken der Lokomotiven einen leichten Glanz, obwohl er, wie er sagt, gar nicht so der Eisenbahn-Enthusiast war. Doch der Faszination der Dampflok kann man sich nur schwer entziehen. Möglich wird so eine Ausstellung wie so oft über persönliche Verbindungen.

Der Beginn dieser liegt ein paar Jahre zurück und hat mit einem Hosenträger zu tun. „Das Verkehrsmuseum Dresden hat damals die Ausstellung „Deutschland wird mobil“ zu den Anfängen des Schienenverkehrs und auch der Dresden-Leipziger Eisenbahn vorbereitet. Der Kustos für Eisenbahn, Sven Bracke, hatte die Bild-Kopie eines gewebten Hosenträgers, der 1839 anlässlich der Streckeneröffnung entstand. Und er fragte, ob wir helfen können“, erinnert sich Tille. Er konnte helfen, nicht nur mit einem Bild. In Großröhrsdorf war sogar der Original-Hosenträger vorhanden, der den Weg ins Verkehrsmuseum fand. So entstand die Verbindung nach Dresden und daraus der Gedanke, hier eine Ausstellung zu machen. Das Besondere dabei ist auch, dass alle diese Exponate aus Platzgründen nicht im Dresdner Museum zu sehen sind und nun für ein paar Monate in Großröhrsdorf in die Öffentlichkeit gelangen. Und wie das so ist bei der Vorbereitung einer solchen Schau: Als es bekannt wurde, was das Museum plant, kam ein Nachbar, der der sagte, „schaut doch mal da nach, auch ein Großröhrsdorfer hat solche Eisenbahnmodelle gebaut“, erzählt Gunter Tille. Und tatsächlich, es fanden sich im Verkehrsmuseum Werke vom 1984 verstorbenen Herbert Winter. „Er hat ganz fantastische Modelle, zum Teil aus altem Dosenblech, gebaut. Vier davon sind nun hier zu sehen, etwa eine amerikanische Dampflok, ein Eisenbahndrehkran und die kleine Rangierlok, die in Großröhrsdorf im Einsatz war“, berichtet der Museumsleiter.

Dann geht Tille zu dem Schnittmodell einer Heusinger-Steuerung. Die zeigt, wie der Antrieb einer Dampflok funktioniert. Diesem Modell haben die Bastler des Museums-Vereins Leben eingehaucht: „Ein Motor bewegt die Kolben und Ventile, das Modell funktioniert, und das erstmalig, vorher war es ohne Antrieb“, sagt er. Und noch etwas anderes bewegt sich in der Ausstellung. Eine Gartenbahn, die die Firma Motorgeräte Haufe beigesteuert hat. „Es ist doch wichtig, dass die Kinder eine fahrende Eisenbahn sehen können, während die Papas die Modelle ansehen“, schmunzelt Gunter Tille. Am Eröffnungstag fährt außerdem ein kleiner Dampftraktor mit Anhängern um das Museum, in denen die Kinder mitfahren können.

Die Eröffnung der Sonderaustellung „Kleine Eisenbahn ganz groß“ ist am 17. Mai, um 11 Uhr. Zu sehen ist sie bis zum 31. August, zu den Öffnungszeiten: Die. bis Do. 14-18 Uhr und jeden 1. und 3. Sonntag im Monat 14-17 Uhr. Das Museum befindet sich auf der Schulstraße 2 in Großröhrsdorf, 035952 / 48247.