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Mit Teilzeitarbeit glücklich

Eine verkürzte Arbeitszeit hat ihre Vorteile. Familie und Beruf lassen sich besser vereinbaren.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Mittelsachsen. Seit Jana Freehe (37) aus Roßwein in Teilzeit arbeitet, hat sie mehr Zeit für ihre beiden Töchter, ihren Partner und den Hund. Sie selbst fühle sich zufrieden, ausgeglichener und sei froh, dass sie den Kindern bei den Hausaufgaben oder anderen Projekten helfen könne. Es bleibt noch genügend Zeit für den Haushalt und auch dem Partner, der selbstständig ist, könne sie den Rücken freihalten. „Ich habe festgestellt, dass, seitdem ich mehr Zeit habe, die Beziehung der Kinder untereinander besser geworden ist. Sie sind nicht mehr so lange allein und wir können vieles, auch Dinge des Alltags, gemeinsam erledigen“, sagte Jana Freehe.

Dabei war es eher Zufall, dass sie eine Teilzeit-Arbeitsstelle hat. Nach der Lehre als Bürokauffrau arbeitete die Roßweinerin Vollzeit. 2007 kam ihre erste Tochter zur Welt. Nach einem Jahr Pause arbeitete Jahna Freehe wieder 40 Stunden in der Woche. Schon da war es schwierig, alles zu managen – Kind in die Krippe bringen und abholen, Haushalt und Arbeit.

Nach der Geburt der zweiten Tochter wollte sie ihr Arbeitgeber nur für drei Stunden pro Tag wieder einstellen. „Doch das hätte sich überhaupt nicht gerechnet“, sagte die 37-Jährige. Sie suchte nach einer Alternative und fand sie in einer Lackiererei. Dann wurde sie arbeitslos. „Die neun Monate daheim waren schlimm für mich. Ich wollte arbeiten, finanziell nicht auf das Amt angewiesen sein“, sagte die gelernte Bürokauffrau. Sie hätte sogar übergangsweise geputzt. Doch das musste sie nicht. Sie bewarb sich auf eine Stellenanzeige des Döbelner Anzeigers – Teilzeit und befristet. Doch davon ließ sich die 37-Jährige nicht abschrecken. „Hauptsache weg vom Arbeitsamt “, sagte sie. Und ihr positives Denken hat sich gelohnt. Sie bekam die Stelle für 20 Stunden als Sekretärin im Verlag und der Redaktion. „Die Arbeit hat mir viel Freude bereitet und ich habe jede Menge dazugelernt“, sagte Jana Freehe. Und sie stellte fest, dass eine Arbeitszeit von 20 Stunden in der Woche gar nicht so schlecht ist. Beim Verdienst habe sich das kaum bemerkbar gemacht. Es komme darauf an, wie der Arbeitgeber zahle. „In den 41 Stunden pro Woche in der Lackiererei bekam ich nur wenig mehr als beim Döbelner Anzeiger. Da kann man abwägen.“

„Ich bin froh, mich so entschieden zu haben“, sagte die Roßweinerin. Jetzt könne sie Familie, Beruf und Haushalt besser unter einen Hut bringen. Ein bisschen Zeit für Hobbys bleibe auch noch. Manche verbinden Teilzeitarbeit und Befristung mit geringeren Aufstiegschancen. Die Roßweinerin sieht das nicht so. Das Gegenteil sei der Fall. „Ich habe immer gedacht, mal sehen, was sich daraus ergibt. Wer in Arbeit ist, findet auch sicher schneller wieder eine neue Stelle. Und das ist auch so“, so Jahna Freehe. Deshalb habe sie die befristete Anstellung nicht gestört. Und es hat sich für sie gelohnt, so zu denken. Sie wurde nach dem Auslaufen der Stelle beim Döbelner Anzeiger nicht arbeitslos, sondern Kundenberaterin bei der Sächsischen Zeitung. „Es ist eine interessante Aufgabe. Ich habe viel mit Menschen zu tun und ich habe viel Spaß dabei“, sagte die Roßweinerin.

Ob sie sich Gedanken mache, weil sie wegen der Teilzeit weniger in den Rentenfonds einzahle? „Nein. Die Rente ist mir egal. Wer weiß, ob unsere Generation überhaupt welche bekommt.“