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Mit Super-Abi zum Traumberuf

Mit 1,0 beendete der Burkauer Georg Wiedner das Gymnasium. Jetzt hat er ein neues Ziel – und dafür ein Vorbild.

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© Steffen Unger

Von Constanze Knappe

Arzt möchte Georg Wiedner werden. Dem jungen Mann aus Burkau stehen dazu alle Türen offen. Denn er beendete das Goethe-Gymnasium in Bischofswerda mit dem Durchschnitt von 1,0. Er ist damit einer von insgesamt sechs Schülern im Landkreis Bautzen mit dieser Traumnote und „schon ein bisschen stolz“ darauf. Das sind logischerweise auch seine Eltern. Und das nicht nur, weil ein Schulabschluss mit diesem Ergebnis nicht alltäglich ist. „Wir lernen selber immer noch gerne etwas Neues. Es ist schön, wenn die Kinder auch so sind und man sie nicht dazu drängeln muss“, sagt Georgs Mutti Barbara Wiedner. Etwas nachdenklicher fügt sie hinzu, dass sie ihren Sohn vermissen wird, wenn er zum Studium geht. „Andererseits müssen Jugendliche raus, um etwas kennenzulernen. Wenn sie dann zurückkommen, sehen sie vieles mit anderen Augen“, sagt sie.

Mit seinem Berufswunsch tritt Georg in die Fußstapfen seiner Eltern Dr. Thomas und Dr. Barbara Wiedner, die beide Hausärzte in Uhyst sind. In seinen letzten Schulferien arbeitet er in deren Praxis, schnuppert einige Zeit hinein in den Alltag der Mediziner. Dass die Eltern mitunter ziemlich gestresst nach Hause kommen, weil ihnen auch der bürokratische Aufwand viel abverlangt, hielt Georg Wiedner nicht von seinem Wunschberuf ab. Ebenso wenig wie es Barbara Wiedner abschreckte, dass ihre Mutter als Ärztin oft zum Nachtdienst musste oder früh beizeiten gebraucht wurde. „Ich habe meine Entscheidung für diesen Beruf nie bereut“, so die Burkauerin.

Eltern sind Vorbild

Georg Wiedner bewarb sich für ein Medizinstudium in Dresden, Leipzig oder Halle. Bis es beginnt, wird er ein Praktikum im Krankenhaus Bischofswerda machen. „Das Vorbild der Eltern“ nennt er als einen der Gründe für seine Berufswahl. Ein anderer ist, dass er sich schon immer für Naturwissenschaften interessiert hat. Zudem gebe es viele Möglichkeiten, sich zu spezialisieren. „Auch Landarzt wäre eine Option“, sagt er. Am liebsten würde er später nämlich auf dem Land wohnen.

Obwohl das alles irgendwie nach den vorgegebenen Lebensbahnen in einer Arztfamilie klingt, leicht hat es sich der Beste dieses Jahrgangs am Bischofswerdaer Gymnasium mit der Berufswahl nicht gemacht. Während andere Abiturienten sofort nach Schuljahresende in die Ferien starteten, arbeitete Georg Wiedner in der Zwischenzeit in einem Bauingenieurbüro in Dresden. „Um herauszufinden, ob der Beruf etwas für mich ist“, sagt er. Denn auch Gebäude und vor allem Brücken haben es ihm schon immer angetan. Bei Klassenausflügen sei er wohl der Einzige gewesen, der sich Gebäude angeschaut hat, erzählt er beiläufig. Während des dreiwöchigen Praktikums saß er am Computer, war bei der Bauüberwachung auf einer Baustelle dabei und bei einer Brückenprüfung. Alles interessant, wie er findet. Trotzdem hat er sich für den Beruf des Arztes entschieden. „Es hätte auch ein anderer sein können. Wichtig ist doch, dass man zufrieden ist, mit dem, was man macht“, erklärt seine Mutter.

Geschichte war das Lieblingsfach

Das Lernen in der Schule fiel Georg Wiedner leicht, er hätte sich nicht anstrengen müssen. Dennoch hat er sich „ordentlich ins Zeug gelegt“, wie er selbst sagt. Um so gut wie möglich zu sein. Geschichte war neben den Naturwissenschaften eines seiner Lieblingsfächer. Da er ohnehin gern liest, durchstöberte er häufig geschichtliche Zeitschriften, weshalb ihm der Unterrichtsstoff noch leichter fiel. Zudem mag er historische und politische Romane, liest auch gern Sachbücher in diesen Bereichen. In der Abizeit hat er die Reiseerzählungen von Karl May wieder für sich entdeckt. Als Hobbys zählt er Modellbau auf und dass er Sport liebt, gern läuft und schwimmen geht. Seit er die Grundschule in Burkau besuchte, spielte er Tischtennis und bekam dadurch Lust, Tennis auszuprobieren. Über die Tennisschule in Rammenau kam er zum Tennisverein nach Pulsnitz, wo er einmal die Woche trainiert. Im Prüfungsstress fehlte ihm allerdings die Zeit dazu. Ein bisschen traurig ist Georg, dass die Schule nun endgültig vorbei ist, dass es die Klassenkameraden „in alle Winde verstreut“ und er auch seine Freunde in Burkau nicht mehr so oft sehen wird. Über die sozialen Netzwerke will man in Verbindung bleiben.

Jetzt ist der Abiturient aber erst einmal froh, dass er die Bewerbung hinter sich hat. Er freut sich auf den Wanderurlaub mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder Matthias, der es einfach cool findet, wenn er mit ihm Fußball spielt. Ob es mit dem Medizinstudium klappt, das erfährt Georg Wiedner Mitte August. Plan B wäre, weiter in einem Krankenhaus zu arbeiten und es in einem Jahr erneut zu versuchen. Doch der Burkauer ist zuversichtlich, dass er Plan B nicht braucht.