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Mit Sicherheit auf den Striezelmarkt

Die Polizei hat bis Weihnachten eine mobile Wache am Altmarkt eingerichtet. Das scheint sich zu bewähren.

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© Sven Ellger

Von Lars Kühl

Dresden. Eine Woche Striezelmarkt – und noch keine einzige Straftat. So sicher wie in diesem Jahr scheint der Besuch schon lange nicht mehr gewesen zu sein. Die Polizei ist vorbereitet. Die Koordination des Einsatzes übernimmt bis zum Heiligabend Oberkommissar Marcel Immisch. Und auch das Rathaus sorgt für sicheres Bummeln.

Die Einsatzzentrale steht

auf dem Altmarkt.

An der Altmarktecke gegenüber von McDonalds ist in einem blau-weißen Kleinbus die mobile Striezelwache eingerichtet. Acht bis zehn Kollegen von verschiedenen Revieren aus der ganzen Stadt sind an Wochentagen im Einsatz. Sie laufen in Zweierteams über den Markt und schauen nach dem Rechten. Die Beamten melden nichts Auffälliges. Keine Taschendiebstähle, keine Pöbeleien, nichts. „Bis jetzt haben wir keine Straftaten“, sagt Immisch. Früher gab es Jahre, da waren es in den Marktwochen 50 bis 60 Vorfälle. Durch die Polizeipräsenz wurde das eingedämmt. Schon voriges Jahr gab es deutlich weniger Taten als noch 2014. Dabei müssen die Teams auch die Weihnachtsmärkte bis zum Hauptbahnhof sowie rund um den Neumarkt und bis zur Hauptstraße bestreifen. „Unsere Konzentration gilt aber dem Striezelmarkt“, erklärt der Polizist. An den Wochenenden werden sie von zwei Beamten aus Tschechien unterstützt, dazu von zivilen Kräften. Wie viele es sind, will Immisch nicht sagen.

Die Stadt hat erstmals

Videokameras aufgebaut.

Wer sich aufmerksam umschaut, entdeckt sie: fünf Videokameras, die von der Stadt erstmals auf dem Striezelmarkt eingesetzt werden. „Die Bilder werden einen Tag lang aufgezeichnet und am nächsten Tag überschrieben“, erklärt Rathaussprecherin Anke Hoffmann. „Eine Auswertung beziehungsweise Sicherung der übermittelten Bilder erfolgt nur bei Eintritt eines Ereignisses – für die weitere Abwehr eventueller Gefahren.“ Die Kameras gehören zum Sicherheitskonzept. Mit den Bildern sollen beispielsweise Zusammenrottungen in bestimmten Bereichen festgestellt werden. Wenn etwas passiert, können Gefahren so besser bekämpft oder Verletzte versorgt werden. Die Aufnahmen werden in der mobilen Wache von den Beamten überwacht. Die Polizei setzt darüber hinaus, wie in den vergangenen Jahren auch schon, selbst eine Kamera ein.

Die Streifen sollen aufpassen, den Besuchern aber auch bei Fragen helfen.

Die Polizisten sind vor allem vor Ort, „um den Bürgern ein Sicherheitsgefühl zu geben“, sagt Sprecher Marko Laske. Dabei werden die Beamten oft zu Touristenführern. Die Frage „Wo geht es denn zur Frauenkirche?“ beantworten sie genauso geduldig wie die „Wo ist denn nun der berühmte Striezelmarkt“ – während der Fragende direkt darauf steht.

Da das Betteln auf den Weihnachtsmärkten verboten ist, verweisen sie die Hausierer vom Markt. Mehr noch, sie müssen mit einer Strafe für die Ordnungswidrigkeit rechnen.

Zum Stollenfest wird es Verstärkung und einen Sondereinsatz geben.

100 000 Besucher werden am Samstag zum Stollenfest mit dem Umzug vom Schloßplatz zum Altmarkt erwartet. Darauf bereitet sich die Polizei mit einem Sondereinsatz vor. Es wird Straßensperrungen geben. Zudem sind deutlich mehr Beamte im Einsatz. Auf Rucksack- oder Taschenkontrollen, wie bei den Einheitsfeierlichkeiten wollen die Polizisten verzichten. Sie werden auch keine schweren Waffen, wie MPs, tragen. „Wir wollen den Weihnachtscharakter nicht zerstören“, sagt Laske. Nizza-Sperren, also Betonblöcke, die Autos den Weg versperren sollen, werden ebenfalls nicht aufgebaut.

Die Polizei erkennt derzeit

keine konkrete Terrorgefahr.

Nach dem diesjährigen Terrorangriff von Nizza und dem Amoklauf von München scheint sich die Lage in den vergangenen Monaten beruhigt zu haben. Polizeisprecher Laske sieht „keine aktuelle Bedrohungslage für die Weihnachtsmärkte in Dresden“. Zwar ist die Situation nach wie vor angespannt, aber konkrete Hinweise auf eine Gefahr gebe es nicht.