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Mit Schere, Charme und Leidenschaft

Als kleine Handwerker verkleidet, schlüpfen Kinder in Pirna aus den Kalendertürchen. Die SZ trifft ihre Vorbilder. Heute: der Friseur.

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© SZ

Von Katharina Klemm

Pirna. Waschen, schneiden, föhnen, fertig. Ganz so einfach ist es nicht. Denn um eine gute Frisur zu gestalten, dazu gehört wirkliches Können. Und Leidenschaft. Friseurmeisterin Katrin Leuschner besitzt beides. Schon als Kind wollte sie unbedingt Friseurin werden. „Es war schon immer mein Traumberuf“, sagt sie. „Ich wollte immer mit allen in den Friseursalon gehen.“ Dort liebte sie vor allem die Gerüche, wie sie sich erinnert. Die würde wohl heute keiner mehr mögen, denn damals, vor der Wende, rochen die Produkte alle noch besonders chemisch, erzählt sie lachend.

Hochstecken will gelernt sein. Aber da kann man sich bei Friseurmeisterin Katrin Leusch- ner sicher sein. Sie wird am Sonnabend ab 17 Uhr den Friseurberuf auf der Bühne des Canalettomarktes vorstellen.
Hochstecken will gelernt sein. Aber da kann man sich bei Friseurmeisterin Katrin Leusch- ner sicher sein. Sie wird am Sonnabend ab 17 Uhr den Friseurberuf auf der Bühne des Canalettomarktes vorstellen. © Kristin Richter
Cassia (4) aus Pirna schlüpft als Friseurin am Sonnabend aus dem zehnten Türchen des Pirnaer Adventskalenders.
Cassia (4) aus Pirna schlüpft als Friseurin am Sonnabend aus dem zehnten Türchen des Pirnaer Adventskalenders. © Marko Fförster

Aber ihr Entschluss stand fest. Mit sechzehn begann die gebürtige Görlitzerin eine Lehre in Sehnde bei Hanover. Vor Prüfungen musste sie immer bis spät am Abend im Salon bleiben und üben, üben, üben. „Ich hab so manches Mal geheult“, weiß Katrin Leuschner noch. „Es war streng, aber es war eine sehr gute Ausbildung, und die Anstrengung hat sich gelohnt.“

Jungen Menschen, die unsicher sind, ob sie wirklich Friseur werden sollten, empfiehlt Katrin Leuschner, einfach auf ihr Herz zu hören und den Traum auszuleben. So wie sie es getan hat. Wem es Spaß macht, sich oder andere zu stylen, der sollte sein Hobby mit einer Ausbildung professionalisieren. Und man kann als Friseur so viel machen, schwärmt Katrin Leuschner. „Ich würde den Beruf auf jeden Fall wieder ergreifen.“ Wer wirklich gut ist und hart arbeitet, kann sich zum Beispiel zur Visagistin weiterbilden oder in der Film- oder Modewelt Fuß fassen.

Einen weiteren Traum konnte sie sich 2008 erfüllen: den Meistertitel. Seit zwei Jahren führt sie nun ihren eigenen Salon, namens Kopfsache, in Pirna und hat drei Mitarbeiter. Die Arbeit macht ihr noch Spaß wie am ersten Tag. Doch natürlich hat sie auch Sorgen. Der Mindestlohn ist für sie unternehmerisch nicht leicht zu tragen. „Ich habe diese faire Bezahlung immer sehr begrüßt“, sagt sie. Es müsste jedoch viel mehr getan werden, um kleinere Unternehmen zu unterstützen, findet Katrin Leuschner. Sie wünscht sich vor allem eine steuerliche Entlastung.

Sie selber liebt an ihrem Beruf besonders, dass sie Leute verändert. Nicht nur optisch. „Eine neue Frisur verändert auch von innen“, so ihre Erfahrung. „Die Kunden gehen mit einer selbstbewussteren und fröhlicheren Haltung aus unserem Laden.“

Doch ihr fällt auf, dass sich viele kaum noch Zeit für den Friseurbesuch nehmen und lieber schnell mal zwischendurch einen neuen Haarschnitt möchten. Dabei ist es ihr und ihren Kolleginnen wichtig, dass sich ihre Kunden entspannen können und die Zeit genießen.

Was sie mal wieder machen möchte? „Locken! Zum Beispiel eine schöne Dauerwelle“, sagt sie und lacht. Die ist leider mittlerweile eher verpönt. Zu Unrecht, meint die Meisterin. Denn mit dem richtigen Know-how und guten Produkten schade sie dem Haar nicht. Gewusst wie eben.