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Mit scharfem Blick

Kay Reichelt hat das Stolpener Fotogeschäft übernommen. Dazu gehören Zuversicht und Mut.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Stolpen. Normalerweise ist Kay Reichelt als mobiler Fotograf unterwegs, knipst zum Beispiel die Debütanten beim Semperopernball und die Promis, ist bei Hochzeiten oder Fotoshootings anzutreffen. Darüber hinaus verdient er sein Geld mit Grafik und Werbung. Dass er einmal ein eigenes Foto-Atelier haben wird, hätte er sich schon vorstellen können. Doch in Dresden-Bühlau, wo er wohnt, seien die Mieten für Räume unbezahlbar. Und er hakte das Vorhaben erst einmal ab.

Dann erfuhr er, dass die Stolpener Fotografin Jutta Rudoba einen Nachfolger für ihr Geschäft sucht. Er schaute sich alles an und entschied dann für sich, dass er es ja versuchen könne. Dass es ein Risiko und Wagnis ist, weiß er selbst. Deshalb wird er auch seine anderen Standbeine mit mobiler Fotografie sowie Grafik und Werbung nicht aufgeben. Für Stolpen ist das eine positive Nachricht, es gibt wieder ein Fotogeschäft an traditionsreicher Stätte. Und die zweite positive Nachricht ist, es wird nicht noch ein Geschäft leer stehen, so wie bereits mehrere in der Innenstadt.

Zweimal pro Woche, dienstags und donnerstags, öffnet er sein Fotostudio in der Schlossstraße direkt unterhalb der Burg Stolpen und bietet hier das komplette Programm an, vom Passfoto über Hochzeitsfotos bis hin zum Familienshooting. Einige Aufträge hat er schon in der Tasche. „Ich hoffe natürlich, dass noch mehr Leute kommen und vor allem auch die persönliche Beratung schätzen“, sagt der Fotograf. Denn die kann er hier vor Ort bieten und eben auch den kompletten Service. Die Stolpener müssen nicht erst nach Neustadt oder Pirna fahren. Sie können praktisch vor der Haustür ihre fotografischen Arbeiten erledigen.

Alte Bilder zum Leben erweckt

Kay Reichelt möchte vor allem auch individuell beraten, wie Fotowünsche umgesetzt werden können. Verschiedene Rabattaktionen sollen die Kunden in den Laden locken. Der Fotograf bringt frischen Wind mit ins Atelier. Er hat seine eigenen Vorstellungen von moderner Fotografie mitgebracht und gestaltet derzeit ebenso das Studio um. Das ist übrigens richtig sehenswert. Denn mit zum Atelier gehört ein über 750 Jahre alter Basaltgewölbekeller, welcher von Familie Rudoba von Bauschutt frei geräumt und saniert wurde. Das heutige Foto-Atelier wurde beim letzten Stadtbrand im Jahr 1832, der von der Amtsbaderei in der angrenzenden Oberen Badergasse ausging, weitgehend zerstört. Einige Außenwände, die hauptsächlich aus Basaltsäulen bestehen, und der besondere Basaltgewölbekeller blieben jedoch erhalten.

Der Keller wurde früher mit in die Fotoarbeiten einbezogen. Er lieferte den Hintergrund für so manches Familienfoto. Kay Reichelt findet die Optik dort allerdings nicht so toll. „Für Babyfotos komplett ungeeignet“, sagt er. Deshalb baut er derzeit etwas um und will einige Räume neu und heller gestalten. Ideen hat er dafür schon einige. Schließlich soll das Fotografieren bei ihm zum Erlebnis werden. Wer natürlich trotzdem das urige Ambiente des Basaltgewölbekellers spüren möchte, kann sich auch weiterhin dort fotografieren lassen.

Kay Reichelt beschränkt sich allerdings nicht nur auf Arbeiten in seinem Atelier. Er geht viel raus, so zum Beispiel für Hochzeiten auf die Burg Stolpen oder er versammelt ganze Familien für ein Shooting in der Natur. Des Öfteren kommen Kunden vorbei, die zu Hause ihren Dachboden ausgeräumt haben oder Fotoalben als Erbstück übernommen haben. Und so manches Bild ist dann vergilbt oder verblasst. Damit die Erinnerung daran frisch bleibt, können die Fotos digitalisiert oder auch wieder neu aufbereitet werden. Damit kommen nicht nur ältere Kunden ins Geschäft, sondern auch jüngere. Und auch da setzt Kay Reichelt auf die Beratung vor Ort.

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