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Mit Quantz begeistert

Auf Schloss Klippenstein wurden Musik und Moderation zum einzigartigen Erlebnis.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Radeberg identifiziert sich mit Johann Joachim Quantz. Sonnabend war das wieder deutlich zu spüren gewesen. Mit Andreas Kißling, dem Solo-Flötisten der Staatskapelle Dresden und Benjamin Plag, dem Solo Piccolo Flötisten der Staatskapelle Weimar, hatten die Veranstalter erstklassige Musiker in den Saal des Radeberger Schlosses geholt. Radebergs Kantor, Rainer Fritzsch, war am Cembalo zu erleben.

Mit Professor Dr. Eckhard Haupt war einer der profundesten Kenner dieser musikalischen Epoche als Moderator verpflichtet. Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Joachim Quantz am Hof Friedrichs des II. von Preußen, lautete der Titel des Abends. Der Festsaal auf Schloss Klippenstein war auch diesmal wieder bis auf den letzten Platz gefüllt. Es ist nicht die erste Veranstaltung dieser Art in Radeberg, doch die Atmosphäre dieser Konzerte hat ihre Einzigartigkeit. Grund: Weltmusiker Johann Joachim Quantz war Radeberger Stadtpfeifer-Geselle.

Der Stadtbrand vom 13. Juli 1714 setzte seiner Laufbahn hier zwar ein Ende. Aus den Tränen dieser Tage erwuchsen J.J. Quantz unglaubliche Chancen seine grandiosen Talente zu entfalten. Ein Jahrzehnt später sollte er Rom, Neapel, Venedig, London und Paris sehen. Er hatte bei berühmten Musikern studiert. So wurde er auch ein angesagter Komponist seiner Zeit, und auch das tat er aus schierer Begeisterung. Höhepunkt seiner sächsischen Laufbahn war die Anstellung als Flötist bei der Kurfürstlich-Sächsischen und Königlich-Polnischen Kapelle in Dresden. Regelmäßig reiste er nach Polen.

Seinen tatsächlichen Stellenwert in der damaligen Musikepoche wusste aber erst der Preußenkönig Friedrich der II. richtig zu schätzen. Der soll das Gehalt des Flötisten im Jahre 1741 fast vervierfacht haben, um ihn von Dresden nach Potsdam zu locken. Dort wurde er Kammermusikus und Hofkomponist. Der Preußenkönig, dessen künstlerisches Wesen in Kinderjahren brachial unterdrückt worden war, strebte stets Meisterschaft an. Quantz verstand es damit umzugehen...

Das Radeberger Publikum bekam Sonnabend charakteristische Stücke dieser Jahre zu hören. Neben Bach und Quantz war auch eine Komposition des Preußenkönigs zu hören. Schon im Pausengespräch war die Begeisterung zu spüren. Als das Konzert endete, war der Beifall geradezu frenetisch. So erklatschten sich Radeberger Musikfreunde sogar noch eine Zugabe.