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Mit OP-Ausrüstung nach Albanien

Zwei Chirurgen der Dresdner Uniklinik fliegen für eine Woche zum Hilfseinsatz nach Tirana. Dort warten schon schwierige Fälle auf die Ärzte.

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© Eric Münch

Von Christiane Raatz

Für persönliche Sachen bleibt nur eine kleine Tasche im Handgepäck. Dafür packt Henry Leonhardt lieber mehr Bohrer, Fräsen und ein Ultraschall-Chirurgiegerät ein. Rund 20 Kilogramm pro Person – nicht viel, wenn man fast die halbe Ausrüstung für einen Operationssaal mitschleppen muss.

„Anders geht es nicht“, sagt Leonhardt, Oberarzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Dresdner Universitätsklinikum. Gestern ist er gemeinsam mit einem Kollegen zu einem Hilfseinsatz in die albanische Hauptstadt Tirana geflogen. Eine Woche lang werden sie an der dortigen Universitätsklinik „Mutter Theresa“ operieren. Sie sollen ihren albanischen Kollegen bei besonders schwierigen Fällen helfen. Das Umfeld, in dem sie arbeiten, ist für die Dresdner Ärzte ungewöhnlich. „Ein großes Zimmer mit Linoleum, das ist der OP-Saal“, berichtet Leonhardt, der bereits 2008 einige Tage in Tirana verbracht hat. „Die Ärzte ziehen sich einen Kittel über und legen los.“ Alles ist sauber, aber einfach. Für ausgedehnte kieferchirurgische- und plastische Operationen fehlt es der Klinik in Albanien an der technischen Ausstattung.

Und so nehmen die Ärzte etwa ein spezielles Ultraschallgerät mit, mit dem man auch in sensiblen Gegenden Knochen durchtrennen kann, ohne Gewebe zu verletzen. In Tirana warten bereits einige schwierige Fälle auf die Ärzte. „Das wäre schon hier eine Herausforderung“, sagt Leonhardt. Acht Eingriffe sind geplant, unter anderem müssen Patienten mit einem Tumor im Hals oder ausgeprägten Fehlstellungen der Kiefer operiert werden. Schon vor ihrem Einsatz haben sich die Dresdner Ärzte mit ihren albanischen Kollegen ausgetauscht und Akten studiert. So wartet zum Beispiel auch ein Mann, dem nahezu die gesamte Unterlippe fehlt. „Die wollen wir so rekonstruieren, dass er wieder essen kann“, erklärt Leonhardt. Die Kommunikation mit den Ärzten und Patienten vor Ort läuft vor allem auf Englisch ab.

Viel Zeit für Operationen und Nachsorge bleibt nicht: Am Freitag nach der letzten Visite geht es wieder zurück nach Dresden. „Wir müssen einfach so gut operieren, dass es keine Komplikationen gibt“, sagt Leonhardt. Die beiden Chirurgen hätten gern mehr Zeit zum Helfen gehabt. Aber länger können die Dresdner Kollegen sie nicht entbehren.