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Mit Muße, Korb und Barem

Der neue Freitaler Wochenmarkt wurde lebhaft angenommen. Viele Besucher kamen nicht nur zum Kaufen.

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© Daniel Schäfer

Von Dorit Oehme

Freital. Biene Carli lässt die Freude raus. Das Maskottchen der Freitaler Familiencard tänzelt hin und her. Es ist Sonnabend, 8 Uhr. Am Freitaler Neumarkt stehen viele Frühaufsteher mit Körben in den Händen. Sie schauen erwartungsvoll zu den Einkaufsständen mit den vollen Auslagen hinüber. Nach langer Zeit gibt es wieder einen Wochenmarkt in der Stadt.

Die Marktliebhaberin Beatrix Günther (49) aus Großopitz: Ich hoffe, dass sich dieser Wochenmarkt etabliert. Ich nutze schon Angebote in Dresden, wo ich arbeite. Außerdem besuche ich den Naturmarkt in Tharandt. Ich kaufe vorrangig Obst und Gemüse und ander
Die Marktliebhaberin Beatrix Günther (49) aus Großopitz: Ich hoffe, dass sich dieser Wochenmarkt etabliert. Ich nutze schon Angebote in Dresden, wo ich arbeite. Außerdem besuche ich den Naturmarkt in Tharandt. Ich kaufe vorrangig Obst und Gemüse und ander © Daniel Schäfer
Der Bio-Händler Olaf Herzog (58) aus Königsbrück:  Ich bin angetan von Freital. Der Zuspruch war sehr gut. Ich hatte reichlich Ware dabei. Es hätte aber noch viel mehr sein können. Besonders die Kartoffeln sind fast alle geworden. Es sind Spezialitäten. I
Der Bio-Händler Olaf Herzog (58) aus Königsbrück: Ich bin angetan von Freital. Der Zuspruch war sehr gut. Ich hatte reichlich Ware dabei. Es hätte aber noch viel mehr sein können. Besonders die Kartoffeln sind fast alle geworden. Es sind Spezialitäten. I © Daniel Schäfer
Die Regionalverkäuferin Martina Kissau (45) vom Neuborthener Bauernmarkt: Ich bestellte sogar Ware nach. Die Ziegenmilchprodukte aus Taubenheim sowie der frische Quark, Joghurt und Käse aus Wehrsdorf in der Oberlausitz waren gegen 10 Uhr ausverkauft. Die
Die Regionalverkäuferin Martina Kissau (45) vom Neuborthener Bauernmarkt: Ich bestellte sogar Ware nach. Die Ziegenmilchprodukte aus Taubenheim sowie der frische Quark, Joghurt und Käse aus Wehrsdorf in der Oberlausitz waren gegen 10 Uhr ausverkauft. Die © Daniel Schäfer

Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) sagt zum Auftakt: „Märkte haben eine Faszination. Früher konnte man dort fast ausnahmslos Dinge des täglichen Bedarfs besorgen. Heute haben sie auch eine soziale Funktion zu erfüllen.“ Statt in der digitalen Welt unterwegs zu sein, könne man sich – mit analogen Körbchen in der Hand – treffen und miteinander sprechen. Dann zerschneidet der OB das Eröffnungsband. „Es ist erstmals in den Freitaler Stadtfarben rot und gelb gehalten“, betont Stadtsprecher Matthias Weigel.

Die Carli-Biene knotet sich fix einen Schnipsel an ihre Umhängetasche. Dann winkt sie die Besucher herbei. Die ersten 100 Kunden bekommen eine Gerbera geschenkt. Der Spielmannszug Freital zaubert Stimmung. Er wirkt aber auch als Wecker.

„Ich habe ihn auf dem Balkon gehört und mich gleich an den Markt erinnert“, sagt ein 70-Jähriger von der nahen „Panschau-Galerie“. Die Sonne schiebt sich inzwischen über den Windberg. Der Freitaler bestellt sich für zwei Euro eine Bratwurst vom Wasserbüffel. Seinen Beutel mit frischem Sauerkraut stellt er solange ab. Hinter ihm verlangt ein Kunde Wasserbüffelrouladen. Biene Carli hat sich nebenan reichlich Obst und Gemüse gesichert. Nun verteilt sie Milch-Honig-Bonbons an Kinder.

Der Platz zwischen den rund zwölf Ständen wird schnell zum beliebten Erzählfleck. Aber auch beim Anstehen nach Blumen, frischem Quark, Bio-Kartoffeln, Bohnen, Tomaten und Pflaumen oder Hausschlachtenem vom Pferd kommen die Besucher ins Gespräch. Auf den Zahltellern klingen die Münzen. So mancher Kunde fragt zum Abschied den Händler: „Kommen Sie in 14 Tagen wieder?“

Ein Schild des Neuborthener Bauernmarktes informiert: „Auf Bestellung Suppenhühner und Broiler aus bäuerlicher Haltung“. Die Eierfrau aus Blankenstein bei Wilsdruff verkauft Eier aus Freilandhaltung und streift im Gespräch nebenbei den Eier-Skandal.

Zwischen Körben aus Naturmaterial und Plastik tauchen zunehmend Fahrradtaschen auf. Immer neue Kunden kommen. Viele bringen Muße mit. Kerstin Schneider-John aus Dresden-Gohlis schenkt Kaffeespezialitäten an ihrem aufgearbeiteten roten VW-Bus von 1985 aus. „Ich mag wiederholte Begegnungen. Das nächste Mal bin ich auch hier“, verrät sie.

Die Stadtverwaltung hat den Wochenmarkt ein Dreivierteljahr lang mit der Deutschen Marktgilde vorbereitet. „Es gab viele Kleinigkeiten zu beachten. Die Arbeit hat sich gelohnt. Die Freitaler und Besucher aus der Umgebung sind für den Markt zu begeistern. Der Eröffnungstermin zum Windbergfest war wirksam“, resümiert Stadtsprecher Matthias Weigel. Er unterstreicht: Die Zukunft des Marktes hänge nun davon ab, dass auch weiterhin viele Besucher kommen. Die Anzahl der Händler soll noch erweitert werden.

Der Freitaler Wochenmarkt findet jeden 2. und 4. Sonnabend im Monat von 8 bis 13 Uhr auf dem Neumarkt statt, also im Wechsel zum Naturmarkt in Tharandt.

Nächster Termin in Freital ist der 23.9.