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Mit Kaugummi gegen Schlaglöcher

Mit einem gut klebenden Material will die Stadt die Schlaglöcher länger dicht halten. Dafür greift sie sogar tiefer in die Tasche.

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Von Tobias Winzer

Dresdens Straßen gleichen derzeit vielerorts einer Holperpiste. Der strenge Winter, die vielen Niederschläge und der häufige Wechsel aus Frost und Tauwetter setzen besonders den sowieso schon lädierten Fahrbahnen zu. Rund 150 Straßenabschnitte hat die Stadt bereits ausgemacht, auf denen das Fahren durch tiefe Schlaglöcher gefährlich ist. Das Problem: Richtig repariert werden können die Straßen erst bei trockenem Wetter und Plusgraden. Und das Kaltgemisch, das bislang bei Frost eingesetzt wurde, war mitunter nach zwei Tagen schon wieder draußen. Das Schlagloch musste noch einmal verfüllt werden. Mit dem sogenannten Kaugummiasphalt soll sich das jetzt ändern.

Das Material wird von der Strabau GmbH Meißen unter englischer Lizenz vertrieben. Das Geheimnis liegt in einem speziellen Zusatz, der das bei Kaltasphalt übliche Wasser ersetzt. Der Name leitet sich von den Eigenschaften des Materials ab: Bei Schlaglöchern müssen die Ränder nicht mehr gerade geschnitten und die Fugen anschließend nicht mehr vergossen werden, weil der neue Asphalt in jede Ritze kriecht, sich mit dem Straßenbelag verklebt und kein Wasser durchlässt – das Schlagloch ist länger zu.

Bereits im vergangenen Jahr hat das Straßen- und Tiefbauamt das neue Material im gesamten Stadtgebiet getestet. Erste Ergebnisse liegen jetzt vor. „90 Prozent der Füllungen haben bislang gehalten“, sagt der Abteilungsleiter Straßeninspektion, Frank Mebus. Solche Erfolge habe es mit dem alten Material, einem Gemisch aus Split und Bitumen, nicht gegeben. Deswegen setzen die sechs Straßenwärter, die täglich im Einsatz sind, zurzeit nur den Kaugummiasphalt für ihre Notreparaturen ein. Und das, obwohl er mit 600 Euro pro Tonne etwa doppelt so teuer ist wie das herkömmliche Kaltgemisch. 30 Tonnen hat die Stadt bereits gekauft.

Gemeinsam mit einem Ingenieurbüro will sie nun beobachten, wie sich das Material bei großen Flicken, bei hohen Temperaturen oder bei starker Beanspruchung verhält. „Erst dann werden wir wissen, wie gut der Kaugummiaspahalt tatsächlich ist“, sagt Mebus.