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Mit Hofnarr Fröhlich durch Schloss Moritzburg

Der Verein der Freunde des Museums bietet eine neue Führung an. Anlass dafür ist eine besondere Schau. Der Erlös hilft wieder bei neuen Ankäufen.

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© Sven Görner

Von Sven Görner

Moritzburg. Zu den gekrönten Häuptern seiner Zeit gehörte Joseph Fröhlich nicht. Nichtsdestotrotz ist der Königlich-Kurfürstlicher Hoftaschenspieler eine der bekanntesten historischen Persönlichkeiten Sachsens. Was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass es zahlreiche von bekannten zeitgenössischen Künstlern geschaffene kostbare Werke gibt, die ihn darstellen. Sei es nun gemalt von Canaletto, in Elfenbein geschnitzt von Carl August Lücke d. J. oder von Gottlieb Kirchner aus Meissner Porzellan modelliert. Es gibt sogar Aussagen, dass der Hofnarr Fröhlich häufiger dargestellt wurde als sein erster Dienstherr am Dresden Hof – August der Starke.

Der Verein der Freunde des Museums Schloss Moritzburg und der Darsteller historischer Figuren, Matthias Christian Schanzenbach, machen es jetzt möglich, dass sich Besucher mit dem Königlich-Kurfürstlicher Hoftaschenspieler auf einen unterhaltsamen Rundgang durch die Gemächer von Schloss Moritzburg begeben können. Natürlich erfahren die Gäste der Sonderführung dabei manche Anekdote über das Leben am sächsischen Hofe. Schließlich hat er mehr als 30 Jahre die feine Gesellschaft in Dresden und Warschau mit seinen Zauberkunststücken und derben Späßen unterhalten. August der Starke und die Dresdner Hofgesellschaft liebten ihn. Was sich auch daran zeigte, dass er der Einzige gewesen sein soll, der zum sächsischen Kurfürsten und polnischen König hat „Du“ sagen dürfen. Was natürlich auch für Neider sorgte. Gleichzeitig soll er eine Maulschelle vom König aber auch als Auszeichnung empfunden haben.

Joseph Fröhlich, alias Matthias Christian Schanzenbach, vermittelt bei seinem gut einstündigen Rundgang durchs Barockschloss aber auch jede Menge interessante historische Fakten und das auf eine Art und Weise, dass weder Langeweile noch Kopfschmerzen angesichts der vielen Namen und Zahlen aufkommen. Etwa wenn er über seinen zweiten Dienstherren, den Sohn August des Starken, erzählt, der sich den Erwerb der Sixtinischen Madonna hat so viel kosten lassen, wie Schloss Moritzburg samt Inhalt wert waren.

Dass die Zeit wie im Flug vergeht, liegt sicher auch daran, dass Matthias Christian Schanzenbach den Rundgang mit überraschenden Auflockerungen würzt. Etwa, wenn er im Steinsaal die Maultrommel erklingen lässt. Was, so viel sei verraten, nicht das einzige ungewöhnliche Instrument ist, dem der Hofnarr Klänge entlockt.

Der Anlass für die neue Sonderführung des Vereins ist übrigens eine kleine Schau, die es noch bis zum Saisonende im Billardsaal des Schlosses zu bewundern gibt. In deren Mittelpunkt steht eine 25 Zentimeter große Wachsbüste, die um 1730 entstanden ist und als eine der originalgetreueste Darstellung des Hofnarren Fröhlich gilt. In dem Saal wurde Joseph Fröhlich um 1730 an exponierter Stelle auch auf der Ledertapete verewigt.

Das kleine Kunstwerk stammt übrigens aus dem Moritzburger Schatzfund. Kurator Ralf Giermann hat es für diese Saison als Leihgabe in Schloss geholt. „Wir wollten nicht einfach nur ein weiteres Stück aus dem Schatzfund zeigen, sondern auch eine Geschichte drumherum erzählen“, erklärt er. Darum wurde in Meißen noch „Die Schlittenfahrt“ ausgeliehen, ein Kunstwerk aus Meissener Porzellan. Dieses zeigt eine Moritzburg-Episode, die sich im Leben des Hofnarren zugetragen haben soll. Einer anderen verdanken die Moritzburger, dass Fröhlich und sein Kumpan Schmiedel – beide in Sandstein gehauen – heute aus einem Dach des Landgestüts auf die Schlossallee schauen. Natürlich gibt es auch dazu beim Rundgang mehr zu erfahren.

Mit „Hofnarr Fröhlich auf Schloss Moritzburg“ wieder am 10. September und 15. Oktober, jeweils 15 Uhr.

Eintritt: Erwachsene 12,50 Euro, Kinder 7,50 Euro.

Kartenbestellung: 035207 87318.