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Mit Hausmannskost auf Erfolgskurs

Korina und Adib Nasser führen seit 25 Jahren in Cunewalde die Gaststätte „Scharfe Ecke“. Zwei Dinge sind ihnen dabei besonders wichtig.

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© Steffen Unger

Von Katja Schäfer

Cunewalde. Sie schwingt die Kelle, er bringt das Bier zu den Gästen. In der Cunewalder Gaststätte „Scharfe Ecke“ ist die Arbeitsteilung klar geregelt. Und das schon seit 25 Jahren. Korina und Adib Nasser sind stolz darauf, ihr Gasthaus seit so langer Zeit zu führen.

„Die ersten Jahre waren schwer. Aber wir haben durchgehalten“, blickt die Wirtin zurück. Schwierig sei damals vor allem gewesen, finanziell über die Runden zu kommen. „Einerseits waren die Gaststättenpreise sehr niedrig. Andererseits mussten wir am Anfang ja erstmal viel Geld reinstecken und dafür einen Kredit aufnehmen“, sagt Korina Nasser. Sie hat sich mit der eigenen Gaststätte einen großen Wunsch erfüllt. „Ich habe schon immer gern gekocht, deshalb auch Köchin gelernt und wollte nie was anderes machen“, berichtet die 52-Jährige. Schmunzelnd fügt sie an, dass sie ihren Mann zu dem Schritt überreden musste. Doch schon lange kann sich der gelernte Schlosser auch nicht mehr vorstellen, beruflich was anderes zu machen. „Mir gefällt der Umgang mit den Leuten“, sagt Adib Nasser (51). Das Ehepaar setzt von Anfang an auf gut bürgerliche Küche, „auf einfache bekannte Sachen, statt auf Modernes“, wie die Köchin sagt. Ente, Rouladen und Zunge gehen gut. Auch Fisch wird in der „Scharfen Ecke“ oft gegessen. Ebenso die Sülze, die Korina Nasser selbst macht, und das Steak Strindberg, das mit Senf bestrichen und in einer Ei-Hülle gebraten wird. Eine ihrer Spezialitäten ist die scharfe Wildsuppe. Das Wild beziehen die Nassers von Jägern aus dem Ort, anderes Fleisch auch größtenteils vom Dorffleischer. „Wir versuchen, so weit wie möglich, regionale Produkte zu kaufen und achten dabei sehr auf die Qualität“, betont Korina Nasser. Genauso wichtig ist ihr, alles frisch zuzubereiten. Klöße macht sie ebenso selbst wie Rotkraut. „Ich koche so, wie man es zu Hause macht oder noch von der Oma kennt“, erklärt die 52-Jährige.

Die Besucher honorieren das. „Unser Gästekreis ist immer größer geworden. Darauf sind wir stolz“, sagt Adib Nasser. Die meisten Leute, die in der „Scharfen Ecke“ einkehren, kommen aus Cunewalde. Aber das Einzugsgebiet ist deutlich größer, es erstreckt sich zwischen Dresden und Löbau und sogar Richtung Berlin. „Es gibt etliche Leute, die fast jeden Monat zu uns kommen. Zu vielen Gästen haben wir ein ganz herzliches Verhältnis“, berichtet der Wirt. Seine Frau freut sich darüber, dass einige Besucher, die in den Anfangsjahren als Kinder mit ihren Eltern des Öfteren in der „Scharfen Ecke“ waren, jetzt mit ihren eigenen Kindern kommen. An den Wochenenden sind oft alle Tische besetzt. Deshalb empfehlen Nassers, für sonnabends und sonntags vorzubestellen. Schließlich ist die „Scharfe Ecke“ nicht groß. In der liebevoll dekorierten Gaststube gibt es 32 Plätze, im Vereinszimmer 15. Oft finden Familienfeiern statt. Obendrein liefern die Nassers viel für Partys außer Haus.

Dass ihr Gasthaus direkt an der Hauptstraße steht, mit einer Ecke sogar in die Fahrbahn hineinragt, sehen die Wirtsleute als Vorteil an. Denn dadurch kehren etliche Leute ein, die durch den Ort fahren. Halten Lieferanten vor der „Scharfen Ecke“, wird es allerdings sehr eng. Deshalb muss das Ausladen immer ganz schnell gehen. Und wenn Laster direkt vor den Fenstern vorbeifahren, wird es in der niedrigen Umgebindestube kurzzeitig düster. Das Haus gehört zu den ältesten in Cunewalde. Nassers haben es Mitte der 90er-Jahre von der Gemeinde gekauft. Sie wohnen aber nicht darin. Im nächsten Jahr wollen sie den Eingangsbereich erneuern, und auch das Dach soll bald an die Reihe kommen.

Ans Aufhören denken die beiden überhaupt nicht. „Wir haben die Absicht, so lange weiterzumachen, wie es gesundheitlich geht“, unterstreicht Korina Nasser. Weil sie noch lange Gäste bewirten möchten, haben sie seit diesem Jahr einen zweiten Ruhetag pro Woche eingeführt, öffnen nun Mittwoch bis Sonntag mittags und abends. Denn sie wollen mit ihren Kräften haushalten. Derzeit herrscht jedoch Hochbetrieb. Eine Weihnachtsfeier folgt der anderen. Und an den beiden Weihnachtsfeiertagen wird mittags sogar in zwei Durchgängen gespeist. Alle Plätze dafür sind bereits seit September reserviert. „Aber am 24. Dezember haben wir zu und machen es uns zu Hause gemütlich“, sagt Adib Nasser.