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Mit Glück und Laudehr ins Halbfinale

Die deutschen Fußballerinnen verhindern bei der EM in Schweden die nächste Blamage, stehen aber erst jetzt vor ihrer wirklichen Bewährungsprobe.

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© dpa

Von Alexander Sarter

Silvia Neid umarmte strahlend all ihre Spielerinnen, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach klatschte nach der bravourösen Hitzeschlacht anerkennend Applaus: Nach dem Halbfinal-Einzug bei der Europameisterschaft in Schweden durch den 1:0-Erfolg gegen Italien schwankten die deutschen Fußballerinnen zwischen Stolz und Erleichterung. Das goldene Tor durch Simone Laudehr in der 26. Minute nahm auch die zuletzt abermals stark kritisierte Bundestrainerin Neid aus der Schusslinie.

Vor der Partie hatte lautstark „We Will Rock You“ in der Kabine aus den Boxen gedröhnt, auf dem Platz rockten die deutschen Spielerinnen dann mit voller Hingabe die Italienerinnen. „Das war Wahnsinn, total stark. Wir haben gegen ausgebuffte Italienerinnen gekämpft bis zum Umfallen. Das war klasse, ich bin total stolz auf die Mannschaft“, sagte Neid. Vor dem Halbfinale gegen Gastgeber Schweden am Mittwoch in Göteborg hat sie aber großen Respekt: „Die Schwedinnen haben eine ganz starke Mannschaft, sie sind der absolute Top-Favorit bei diesem Turnier. Jetzt müssen unsere Spielerinnen schnell regenerieren. Aber wir sind froh, dass wir wieder zu den besten vier Mannschaften zählen.“

Mit dem Sieg in Växjö verhinderten die Deutschen, die den sechsten EM-Triumph in Folge und den achten insgesamt anpeilen, das zweite Viertelfinal-Aus hinterein-ander bei einem großen Turnier. Bei der Heim-WM vor zwei Jahren war die deutsche Mannschaft in der Runde der besten Acht in der Verlängerung am späteren Weltmeister Japan gescheitert.

Vor dem ersten K.o.-Spiel hatte der eigens angereiste DFB-Präsident Wolfgang Niersbach dem Team und Neid trotz der schwachen Vorrunde das Vertrauen ausgesprochen – diese Maßnahme zahlte sich aus. Die runderneuerte und stark verjüngte deutsche Mannschaft hatte aber gleich zu Beginn auch Glück. Ein Kopfball von Verteidigerin Saskia Bartusiak landete auf der eigenen Latte (2.). Das Team Neids, die ihre Startelf im Vergleich zum 0:1 im letzten Vorrunden-Spiel gegen Norwegen auf drei Positionen verändert hatte, konterte drei Minuten später. Ein Kopfball von Anja Mittag verfehlte nur knapp das Ziel.

Titelverteidiger Deutschland hätte kurz darauf eigentlich in Führung gehen müssen. Doch auch der Kopfball von Simone Laudehr ging neben das Tor der Italienerinnen. Erst Mitte der ersten Halbzeit münzte man die Überlegenheit auch in eine Führung um. Laudehrs Schuss wurde im Strafraum-Getümmel noch von der Italienerin Elisa Bartoli abgefälscht. Kurz darauf hatten die Deutschen bei einem Pfosten-Roller der Italienerinnen (32.) und einen Kopfball von Elisa Camporese (36.) Glück.

Zu Beginn der zweiten Hälfte drängte Italien auf den Ausgleich, den defensiv agierenden Deutschen unterliefen in dieser Phase zu viele Fehler, nach vorne ging nicht mehr viel. Erst nach einer Stunde entwickelte die DFB-Elf wieder so etwas wie Torgefahr. (sid)