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Mit Gerechtigkeit und Innovation

Klaus Reepen tritt als unabhängiger Kandidat zur OB-Wahl im Juni an. Im SZ-Gespräch sagt er, was er für ein Mensch ist und was ihn antreibt.

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© Thomas Eichler

Von Thomas Mielke

Auf der politischen Landkarte Zittaus ist Klaus Reepen bisher nicht aufgetaucht. In Hausbesitzer-Kreises kennt man ihn dagegen schon länger. Weil nach Ansicht des Schlegelers ein paar Dinge schieflaufen, wagt sich der zugezogene Bundespolizist nun auch auf’s politische Parkett:

Herr Reepen, warum wollen Sie Oberbürgermeister von Zittau werden?

Ich möchte die Region und die Stadt voranbringen. Da stößt man privat schnell an seine Grenzen. Zudem möchte ich einige Projekte voranbringen.

Welche Projekte meinen Sie?

Mir liegt die Wirtschaftsförderung am Herzen. Ich arbeite in Görlitz und sehe, wie es dort zum Beispiel mit der Sanierung der Innenstadt durch Fördermittel vorwärtsgeht. Ähnliches gilt für die Entwicklung von Gewerbe und Industrie. Ich habe das Gefühl, dass in Zittau nur der Notstand verwaltet wird und keine innovativen Entscheidungen gefällt werden beziehungsweise ein Projekt so lange totdiskutiert wird, bis auch die letzte Fördermittelquelle versiegt ist. Aber eins möchte ich klarstellen: Die Verwaltung gibt sich Mühe. Doch durch die Klientelpolitik im Stadtrat wird jeder gute Ansatz kaputtgeredet. Das kann ich mir nicht mehr mit ansehen.

Sie sagten, dass Sie auch privat an Grenzen gestoßen sind. Wie äußert sich das?

Jedes Projekt erfordert einen gewissen bürokratischen Aufwand. Wenn ich es vorantreiben will, frisst es meine Zeit auf. Wenn man die Stadtverwaltung einbinden könnte, ginge es besser.

Welche Eigenschaften machen Sie zur Führungskraft eines so großen Hauses wie das der Zittauer Stadtverwaltung?

Als Polizeibeamter habe ich jeden Tag mit unterschiedlichen Menschen zu tun. Da muss man Konsens herstellen können. Das kann ich gut – auch als Personalrat. Und das muss auch ein Oberbürgermeister gut können. Zudem habe ich das Gefühl, dass ich Menschen zusammenbringen und ihre Ideen innovativ bündeln kann. Das habe ich durch meine privaten Projekte gezeigt.

Was sind das für private Projekte?

Ich habe in Hirschfelde eine meiner Flächen zum Ausgleich, zur Renaturierung für den Bau der neuen B 178 zur Verfügung gestellt. Zudem kaufe ich ältere Immobilien auf und versuche, sie zu entwickeln.

Welche gehören Ihnen zum Beispiel?

Die Lessingstraße 11, die Schillerstraße 5 c und mehrere Eigentumswohnungen an der Keimann-Straße. Bei der alten Fleischerei an der Chopinstraße bin ich seit Kurzem der Beauftragte des Eigentümers. Auch in Hirschfelde habe ich Eigentum.

Gelingt Ihnen die Entwicklung?

In Zittau ist das wegen der Fördermittelsituation schwierig. Ich habe mich drei Jahre lang redlich um die Vermarktung mit Immobilienmaklern und der Stadtentwicklungsgesellschaft bemüht. Da sich aber niemand findet, muss ich umstrukturieren.

Was heißt das?

Aus der Brachfläche in Hirschfelde wird Wald. Die Lessingstraße 11 wird abgerissen. Auf der Fläche werden Stellplätze geschaffen. Die Schillerstraße 5 c wird ebenfalls zurückgebaut.

Trauen Sie sich zu, die große Verwaltung zu führen?

Ja, das traue ich mir zu. Aber natürlich werde ich Zeit brauchen, um mich einzuarbeiten, und Menschen, die mich unterstützen und beraten. Das kann auch der normale Bürger sein, der durch einen Gedankenanstoß oder eine gute Idee hilft, eine Innovation anzuschieben. Das Problem in Zittau ist aber eigentlich nicht die Idee, sondern die Umsetzung.

Neben Ihren Stärken – haben Sie auch Schwächen?

Kein Mensch ist unfehlbar. Ich habe zum Beispiel keine kommunalpolitische Erfahrung. Durch private Initiativen weiß ich aber, wie man Ziele erreicht. So habe ich zum Beispiel dafür gesorgt, dass die Gemeinde Schlegel – vielleicht gezwungenermaßen – einen Gehweg bauen musste.

Wie haben Sie das denn geschafft?

Es war zu einem schweren Unfall gekommen, bei dem zwei Mädchen schwer verletzt wurden. Ich habe daraufhin an den Petitionsausschuss des Landtages geschrieben. Er war vor Ort und hat der Gemeinde die Fördermöglichkeiten aufgezeigt. Daraufhin ist der Weg gebaut worden.

Wenn Sie ins Rathaus einziehen: Was soll besser laufen als jetzt?

Ich möchte die starren Strukturen aufweichen und unter Einbeziehung aller Ebenen einen Innovationsschub auslösen.

Wie soll das gehen?

Jetzt wurschtelt jeder so vor sich hin. Man muss Menschen zusammenbringen, frei äußern lassen und dann kommt schon das Beste raus.

Bitte nennen Sie drei Projekte, die – wenn Sie OB werden – während Ihrer ersten Amtszeit umgesetzt werden.

Ich möchte, dass auf den Flächen an der Albertstraße, die für das Fachmarktzentrum vorgesehen sind, wirklich etwas passiert. Das muss nicht unbedingt ein Fachmarktzentrum sein. Man könnte auch ein Parkhaus bauen, damit die Leute, die bummeln wollen, ihr Auto abstellen können und so die Geschäfte der Innenstadt „belebt“ werden und die Parksituation in der Innenstadt entscheidend entschärft wird.

Zittau hat doch schon an der Pfarrstraße ein nicht ausgelastetes Parkhaus ...

Das steht am falschen Ort. Das Parkhaus muss zentraler liegen, der Mensch ist doch manchmal ein bisschen bequem.

Projekt Zwei bitte.

Es ist mir ganz wichtig, dass die Wirtschaftsförderung neu strukturiert wird, damit sie offensiver und innovativer betrieben werden kann. Das heißt, wir müssen unsere Gewerbegebiete massiv ausbauen, nicht nur für leichtes Gewerbe, sondern auch für die Industrie. Denn nur, wo die Leute genügend Geld in der Tasche haben, gibt es genügend Kaufkraft, damit die Menschen in den persönlichen Bereich investieren können. Mir ist auch Gerechtigkeit ganz besonders wichtig. So muss Zittau alle Investoren gleichbehandeln. Es geht nicht, dass wir Pfennigpfeiffer das Konzept madig machen und dann erwarten, dass er noch einen Cent in die Stadt investiert. Hierzu gehört aber auch, dass endlich die B 178n fertiggestellt wird, ohne Infrastruktur keine Wirtschaftsansiedlungen.

Sie sprechen vom Handelskonzept der Stadt zum Schutz der Innenstadt?

Ja. Da müssen Ausnahmen möglich sein. Ich kann nicht jemanden Millionen investieren lassen und dann andere bevorzugen.

Projekt Drei bitte.

Ich möchte in Zittau und den Ortsteilen für mehr Sicherheit sorgen. Ich werde mich für eine Bündelung der Sicherheitsbehörden einsetzen, sodass die Kriminalität zurück gedrängt wird und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung verbessert wird.

Wo verorten Sie sich im Parteispektrum?

Die CSU gibt es hier nicht ... Auf alle Fälle im konservativen Lager.