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Mit Excalibur über die neue Piste

Die Lorenzstraße ist wieder frei. Mehr als ein Jahr hat der Ausbau gedauert. Vorm Start gab es ähnliche Probleme wie 1892.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Striegistal/Marbach. Die Anwohner der Lorenzstraße in Marbach hat die Gluthitze am Freitagvormittag nicht abgeschreckt. Zu Dutzenden machten sie sich zur Turnhalle auf. Dort standen schon drei in der Sonne blitzende Oldtimer parat. In ihnen durften sich die Marbacher eine Stunde lang die neue ausgebaute Straße hoch und runter chauffieren lassen.

Damit bedankte sich der Striegistaler Bürgermeister Bernd Wagner (parteilos) bei den Anwohnern für deren Verständnis in der Bauphase. Die dauerte mehr als ein Jahr, weil die Marbacher nicht nur eine neue, 5,50 Meter breite Straße mit beidseitigen Fußwegen bekommen haben. Auch ein Abwasserkanal und Leerrohre für eine neue Straßenbeleuchtung sind in die Erde gekommen. Wenn die Gemeinde es sich leisten könne, würden auch noch die historischen Straßenbeleuchtungsmasten aus Beton verschwinden, versprach Wagner.

Insgesamt hat der Ausbau dem Bürgermeister zufolge 1,3 Millionen Euro gekostet. Ungefähr die Hälfte davon zahlt der Landkreis für die Erneuerung „seiner“ Straße bis zum Anschluss an die Staatsstraße, ergänzte Vize-Landrat Lothar Beier (CDU).

Über die Ausbaulänge gab es einige Diskussionen. Wagner sprach von einer Odyssee – wie schon 1892. Damals hatte der Gemeinderat beschlossen, eine Straße durchs Mitteldorf nach Roßwein zu bauen. Einige Landeigentümer mussten enteignet werden, was sich fünf Jahre hinzog. Danach hatte die Gemeinde kein Geld, sodass sich Roßwein, wohin viele Marbacher zur Arbeit mussten, mit 1500 Goldmark an dem Straßenbau beteiligte.

Auch in der „Neuzeit“ ging es nicht ohne Landkauf. Als Beispiel für freundliches Entgegenkommen von Eigentümern lobte der Bürgermeister Otto Götze. Beate Mixdorf bedankte sich namens der Anwohner bei allen am Bau Beteiligten, besonders den Arbeitern vor Ort. Gemeinsam sei immer ein Weg gefunden worden. „Nun haben wir ne richtige Rennstrecke“, scherzte sie.

Einigen Anwohnern der Hauptstraße in Marbach ist dagegen nicht nach Scherzen zumute. Steffi Henkel hat gestern erst erfahren, dass jetzt die Brücke unweit der Fleischerei gesperrt wird. Dahinter betreibt sie mit ihrem Mann eine Pension. Einige Urlaubsgäste haben wegen der schlechten Erreichbarkeit des Quartiers schon abgesagt und sich etwas Neues gesucht.