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Mit einer „Fniege im Hans“

Die Klitzekleinkunst Kamenz bringt dieses Jahr das Erfolgsstück „Pension Schöller“ auf die Bretter. Karten gibt’s schon.

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Von Birgit Engel

Noch sind es fast vier Monate bis zur Premiere des neuen „Schwank & Schlemmens“, aber der frühe Vogel kann den Text. Oder wie hieß das doch noch mal? Die Klitzekleinkunst Kamenz ist trotzdem erst einmal in den Urlaub gefahren. Nach sechs ausverkauften „Camentzer Nachtgeflüstern“ im Juni und Juli sicherlich auch wohlverdient. Denn die Laiendarsteller aus der Lessingstadt legen nach wie vor immer noch nur in der Freizeit ihre Kostüme an. Ob mittelalterliche oder wie beim nächsten großen Projekt hübsche Zwanziger-Jahre-Klamotten.

Pünktlich zum Advent steht den Gästen dann nämlich der allseits bekannte Schwank „Pension Schöller“ ins Haus. „Wir wollten diesmal mal wieder einen echten Klassiker auf die Bretter bringen. Das Stück ist bekannt, es läuft seit Jahrzehnten auf deutschen Bühnen hoch und runter – meistens vor ausverkauftem Haus“, sagt Klitzekleinkunst-Chef Steffen Lorenz. Für sieben Veranstaltungen verwandelt sich deshalb der große Saal von Hotel Stadt Dresden in die angesehene Berliner Pension. In dieser findet sich ein skurriler Haufen bunter Paradiesvögel ein – vom Weltreisenden über einen Major a.D., bis hin zur leicht konfusen Schriftstellerin. Und auch die Inhaber der Pension können sich mit ihren Marotten sehen lassen. Vor allem der untalentierte, aber leidenschaftlich-erfolglose Schauspieler Eugen Schöller dürfte für viele Lacher sorgen. Steffen Lorenz schlüpft selber in die Paraderolle. „Dass ich dabei kein L sprechen darf, ist äußerst spannend. Aber einfach Gewohnheitssache“, sagt der 49-Jährige. Auch die anderen Ensemblemitglieder bekommen allerhand zu tun. Insgesamt stehen 2014 zehn Mimen auf der Bühne. Das ist viel für ein kleines Amateurtheater. „Aber so will es das Stück und wir wollen den Zuschauern ja auch etwas bieten“, sagt Steffen Lorenz.

Viele von ihnen sind gestandene Laienschauspieler. Wie Familie Fuchs aus Reichenau. Oder Günter Haberstroh aus Biehla, der eigentlich sein eigenes Amateurtheater führt, hier aber gern mit Hand anlegt. Er ist beispielsweise in der Rolle des Schöllers zu erleben, Wieland Fuchs gibt den Part des Philipp Klapproth. Dieser kommt aus Kyritz an der Knatter angereist und will in seinem Gutshof eine Nervenheilanstalt einrichten. Zuvor möchte er sich aber so ein gutes Stück natürlich erst einmal in Berlin ansehen. Sein Neffe soll dabei helfen. Leider kennt dieser keine solche Irrenanstalt und führt ihn kurzerhand in die Pension Schöller ein. Hier gibt es schließlich auch genügend Verrückte. Eine herrliche Verwechslungskomödie nimmt so ihren Lauf … Neben angestammten Schauspielern sind auch neue Gesichter zu sehen. Die Handlung spielt in den Goldenen Zwanzigern. Und das Drumherum wird entsprechend gestaltet. Außerdem singt Charlotte de Cognac den Gästen ins Essen. Mit im Gepäck hat sie ihre „Weinbrandbohnen“. Ina Förster, alias Charlotte, steht diesmal im Stück erstmals nicht mit auf der Bühne, da sie den Part der Regisseurin übernimmt. „Eine wichtige Sache“, sagt die 43-Jährige. „Bei so einer riesigen Aufgabe braucht das Ensemble schon eine Anleitung von unten. Das kann man nicht nebenbei abhandeln, wenn man selber mitspielt.“ Und ihr bleibt ja die Musik, die natürlich in die Handlung integriert wird. Gleich nach dem Forstfest beginnt die Probenzeit. Es wird hart, aber herzlich. Wie so oft, wenn die Klitzekleinkunst zur Tat schreitet.