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Mit einem Chip in die Kita

Die Gemeinde setzt auf elektronische Zeiterfassung. Die ist genau und nimmt den Erziehern Arbeit ab.

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© Archiv/Karl-Ludwig Oberthür

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Bald können die Mädchen und Jungen der Ostrauer Kita einchecken, wie Mama und Papa im Hotel. Die Kinder bekommen einen eigenen „Ausweis“ in Form einer Chipkarte mit Name und Lichtbild. Wird der Chip durch einen Scanner gezogen, ist das Kind angemeldet. Die Chipkarte bekommt die Erzieherin. Sie hat dann einen genauen Überblick, welche Kinder da sind. Das Auschecken ist ebenfalls ganz einfach. Die Eltern bekommen die Chipkarte und ziehe diese über den Scanner. Damit wird die Betreuungszeit genau erfasst.

Der Anschaffung einer solchen elektronischen Zeiterfassung stimmten die Ostrauer Gemeinderäte zu. Im Januar soll die entsprechende Hard- und Software bestellt werden. Mit der Einführung des Systems ist im Frühjahr zu rechnen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 8 000 Euro. Diese werden in den Haushalt 2016 eingestellt.

Erfahrungen mit dem System

Die Kita „Storchenbrunnen“ in Döhlen in der Nähe von Freital arbeitet bereits seit einem Jahr mit der elektronischen Zeiterfassung. „Es lebt sich gut damit. Die An- und Abmeldung übernehmen meist die Kinder. Sie haben viel Spaß dabei. Das System hat sich super bewährt“, so Maik Striemann, Leiter der Einrichtung. Träger ist der Freitaler Lebensbaum-Verein. Bei der Einführung des Systems hätten einige Eltern Bedenken angemeldet und vom elektronischen Kind gesprochen. Doch nun sind alle überzeugt, so Striemann.

Vorteile der Zeiterfassung

Er nennt die Vorteile der elektronischen Zeiterfassung: „Das System funktioniert nicht nur extrem einfach und wartungsarm, es nimmt vor allem den Erziehern jede Menge Arbeit für den Nachweis und die Abrechnung von Zeiten ab, sodass mehr Zeit für die Kinderbetreuung bleibt. Zu jedem Zeitpunkt wissen die Erzieherinnen, für wie viele Kinder sie zuständig sind – das ist auch dann der Fall, wenn zum Beispiel beim Spätdienst die Gruppen zusammengelegt werden.“ Fehler bei der Abrechnung können nahezu ausgeschlossen werden. „Der Nachweis der Mehrbetreuung und die damit verbundenen höheren Elternbeiträge werden von den Eltern ohne Diskussion akzeptiert“, sagte Maik Striemann. Nützlicher Nebeneffekt ist, dass auch Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten zuverlässig erfassen können. Während früher manche Eltern nur von Weitem gesehen wurden, und dann das Kind die Gruppe verlassen durfte, erfolgt nun die direkte Übergabe des Chips. „Das hat den positiven Effekt, dass kurze Informationen sofort weitergegeben werden können“, sagte Striemann. Er weist darauf hin, dass die Zeiterfassung in den Alltag der Kinder einbezogen wird. „Sie zählen zum Beispiel, wie viele Kinder da sind oder schauen im Morgenkreis, wer alles da ist.“ Auch die Küchenfrau und der Kita-Leiter wissen auf einen Blick, um wie viele Mädchen und Jungen sie sich tagesaktuell kümmern müssen. Striemann hat Hinweise, wie das System optimiert werden kann. Er wünscht sich zum Beispiel, dass das Ein- und Auschecken mit einem Ton oder gar mit einer netten Sprachmeldung wie: „Guten Morgen Lina“ verbunden werden kann. Zurzeit ist es nur ein kleines Lämpchen, das anzeigt, dass der Chip richtig durch den Scanner gezogen wurde.

Elternbeiträge gestiegen

„Im Rahmen der Beratung zu den Elternbeiträgen und zum Erfassungs- sowie Abrechnungsaufwand für Mehrbetreuungsstunden wurde bereits im Jahr 2014 über eine elektronische Zeiterfassung in den Kindertageseinrichtungen nachgedacht“, sagte Ostraus Bürgermeister Dirk Schilling (CDU). Im Zusammenhang mit der Erhöhung der Elternbeiträge sei das Thema erneut aufgegriffen worden. Immerhin werden ab Januar 4,72 Euro pro angefangener Stunde für die zusätzliche Betreuung innerhalb und 12 Euro pro halbe Stunde außerhalb der Öffnungszeiten verlangt. Diese zusätzlichen Kosten können mit der Zeiterfassung nun gut nachgewiesen werden. Die Abrechnung erfolgt täglich, sodass es ein Sammeln von nicht in Anspruch genommenen Betreuungszeiten nicht gibt. Auch eine Gegenrechnung ist nicht möglich. So wird es schon bisher gehandhabt. Die Zeiterfassung wird sowohl in der Kita als auch im Hort installiert.

Den Auftrag bekommt die Firma Göhler & Hultsch GmbH aus Freital, die die Anlage im Storchenbrunnen baute.