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Mit drei Schweinchen auf Tour

Wie die Tiere den Wolf besiegen, das begeistert Groß und Klein. Bei einer nicht alltäglichen Märchenstunde im Rathaussaal.

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© Wolfgang Schmidt

Von Constanze Knappe

Bischofswerda. Im Team ist man unbesiegbar. Das wissen jetzt drei kleine Schweinchen, mit denen es der Wolf am Wochenende in Bischofswerda ganz und gar nicht gut meinte. Der Bösewicht hatte gewaltigen Hunger. Doch Pinki, Schwänzchen und Schnüffel, so hießen die Drei, ließen sich nicht bange machen. Wie sie es schafften, den Wolf zu besiegen, das erlebten Kinder und Erwachsene bei einer Märchenstunde im Rathaussaal. Der Bischofswerdaer Karnevalsclub (BKC) hatte dazu eingeladen. Im vorigen Jahr gab es diesen Märchennachmittag zum ersten Mal. Die Resonanz war so gut, dass jetzt die zweite Auflage folgte, gleich an zwei Nachmittagen und beide Male in einem gut gefüllten Saal. Pamela Fichte als Wolf zog alle Register des Schreckens. Sie sei gern die Böse, sagte sie hinterher lachend. Seit 2002 tanzt sie in der Funkengarde, trainiert mittlerweile die Nachwuchsfunken. Auf der Bühne zu stehen, nimmt die 24-Jährige cool. Da habe sie über die Jahre Routine. So als Schauspielerin im Wolfskostüm, das sei aber doch etwas anderes. Entsprechend aufgeregt war sie zur Premiere am Sonnabend. Am Sonntag aber war sie schon viel gelassener. Wie sie hatte auch Laura Peschke (16), seit 2004 beim BKC, jede Menge Spaß daran. „Das ist Abwechslung außerhalb der Faschingszeit“, sagte sie. Wie Christine (23) und Angelina (9) als die anderen zwei Schweinchen steckte sie in einem rosa Vliesanzug mit Ringelschwanz. Pinki, das älteste der Drei, war die Schweinehaut gar nicht rosa genug. Am liebsten hätte sie alles in Pink. Das Gelächter einiger kleiner Mädchen im Publikum zeigte, dass sie diesen Wunsch nachvollziehen konnten.

Die drei Schweinchen, gespielt von Angelina, Christine und Laura, ließen sich vom bösen Wolf, dargestellt von Pamela, nicht bange machen. Doreen Weber und Annett Barkow schrieben das Märchenstück, das der Bischofswerdaer Karnevalverein am Sonntag im Ratha
Die drei Schweinchen, gespielt von Angelina, Christine und Laura, ließen sich vom bösen Wolf, dargestellt von Pamela, nicht bange machen. Doreen Weber und Annett Barkow schrieben das Märchenstück, das der Bischofswerdaer Karnevalverein am Sonntag im Ratha © Wolfgang Schmidt

Begeistertes Publikum

Der Wolf hingegen sah grimmig aus mit dunkel bemaltem Gesicht. Düstere Musik begleitete ihn. Trotzdem hatten die meisten Kinder keine Angst vor ihm. Auch Juliane und Pia (beide 3) aus Bautzen nicht. Letztere konnte gar nicht genug von ihm bekommen und wollte ihm unbedingt die Hand geben. Die beiden Mädels kennen den Wolf aus ihrem Lieblingsmärchen „Rotkäppchen“ und wissen natürlich, dass er zu besiegen ist. „Jeden Abend bekommt Pia vorgelesen“, erzählte ihr Vati Falk Proft. Die Vorstellung fand er „super, weil selbst für die Zwerge geeignet“. Es sei toll, dass es so ein Angebot für Kinder gibt. Das lobte auch Julianes Vati Norbert Kamper. Sie seien deswegen gern von Bautzen gekommen, das wäre ja keine Entfernung. Die beiden Familien kennen sich vom Spielplatz und hatten jetzt einen schönen Nachmittag in Bischofswerda.

Ebenfalls in ihren Erwartungen nicht enttäuscht wurden Ute und Lothar Fichtner aus Stacha. Wie etliche andere Großeltern mit Enkelkindern kamen sie mit ihrer Enkelin Johanna (4) aus Dresden. Im Frühjahr sahen sie schon ein Puppenspiel in Bischofswerda und waren davon begeistert. Das war jetzt wieder so, zumal die Kinder nicht die ganze Zeit stillsitzen mussten, sondern mitsingen, klatschen und einige sogar mit den Schweinchen tanzen durften. Nach 35 Minuten hieß es wie in fast jedem Märchen: Ende gut, alles gut. „Ein bisschen kurz“, war die einzige Kritik, die unter den erwachsenen Zuschauern zu vernehmen war.

Überaus zufrieden zeigte sich deshalb am Ende Doreen Weber, die am Sonntag die Fäden in der Hand hielt. Sie hatte die Kostüme genäht und zusammen mit Annett Barkow auch diesmal die Texte für das Fantasiemärchen geschrieben und die Proben zum Stück geleitet. Seit Mai hatten die Laienschauspieler geübt, ebenso lange die sechs Minifunken, die für ihre Tänze zwischendurch viel Beifall bekamen. Für die Kulissen hatte der Geißmannsdorfer Maler Uwe Gloge-Häntschel gesorgt. Ohne den schönen Saal, so hieß es am Sonntag, könnte der BKC das Ganze nicht veranstalten. Und wie Doreen Weber sagte, wird diese Märchenstunde nicht die letzte im Rathaussaal gewesen sein.