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Mit der Parkuhr zu Aldi

Der Discounter führt die Kontrollen in Zittau wieder ein. Die Märkte in Löbau und im Oberland sind nicht betroffen.

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© Matthias Weber

Von Mario Heinke

Anfang September hat Aldi eine Rolle rückwärts gemacht und sein umstrittenes Parkraumbewirtschaftungssystem abgeschafft. In Zittau verschwanden die dazugehörigen Hinweisschilder über Nacht und zur Freude vieler Kunden, durfte man auf den Parkplätzen in der Leipziger und Dresdner Straße sein Auto wieder abstellen, ohne eine Parkuhr in die Frontscheibe legen zu müssen.

Das soll sich nun wieder ändern. Aldi wechselt lediglich die Firma, die mit der Überwachung der Parkflächen beauftragt ist. Ab 1. November übernimmt das Unternehmen Fair Parken die Parkraumbewirtschaftung in Zittau von Park & Control. Um die Kundschaft nicht zu verärgern, plant Aldi eine Übergangsfrist, damit die Zittauer etwas Zeit bekommen, die Schilder wahrzunehmen und die neue, alte Regelung zu verinnerlichen. „In dieser Zeit wird kein Bußgeld verhängt“, verspricht David Sawall, Leiter Immobilien & Expansion bei Aldi. Im Oktober 2015 führte Aldi die Kontrollen auf den Parkplätzen in Zittau ein. „An dieser Stelle absolut schwachsinnig und kundenunfreundlich. In Citylagen wie München, Köln oder Berlin wäre das nachvollziehbar, nicht aber in dieser Lage“, kommentierte ein Internetnutzer bei Facebook die Regelung und spiegelte den Inhalt gleichlautender Meinungsäußerungen im Internet wider.

Aldi sah das völlig anders und habe nach eigenen Angaben gute Gründe, die Parkplätze überwachen zu lassen. An beiden Märkten in Zittau gebe es nur eine geringe Anzahl an Stellplätzen, 50 an der Leipziger, 59 an der Dresdner Straße. Diese Stellplätze wurden oft von Fremd- und Dauerparkern genutzt. „Insbesondere in Stoßzeiten, an Feiertagen, im Oster- und Weihnachtsgeschäft mussten wir feststellen, dass wir unseren Kunden keine ausreichenden Parkflächen zur Verfügung stellen können“, erklärte Wolf Weiland, Geschäftsführer der Aldi GmbH in Hoyerswerda damals gegenüber der SZ. Mit der Parkraumüberwachung beauftragte Aldi die Firma Park & Control und stattete die Parkplätze mit großen und kleinen Hinweisschildern aus. Sie wiesen auf die maximale Parkzeit von 90 Minuten sowie das Benutzen einer Parkscheibe hin. Die Parkscheibe durfte laut Aldi auf die folgende halbe oder volle Stunde vorgestellt werden. Somit standen dem Nutzer bis zu zwei Stunden Parkzeit zur Verfügung. Wer diese Zeit dennoch überschritt, die Parkuhr vergaß oder sein Fahrzeug widerrechtlich auf dem Aldi-Parkplatz abstellte, der wurde mit einer Geldstrafe zwischen zehn und 35 Euro belegt. Zahlte der Kunde nicht fristgerecht, erhöhte sich der Betrag durch Mahnkosten und Gebühr für die Halterauskunft schnell auf rund 50 Euro. Davon berichteten Betroffene im Internet. Kunden, die vergessen haben, die Parkscheibe auszulegen, aber bei Aldi einkaufen waren, können allerdings nach Vorlage des Kassenbons das Knöllchen wieder loswerden.

„Alles, was mit dem Einkauf im Zusammenhang steht, so einfach und simpel wie möglich gestalten, zu jeder Zeit dieses einfache Einkaufserlebnis anbieten, das ist unsere Firmenphilosophie“, sagt David Sawall. Dazu zähle auch die Verfügbarkeit von ausreichend Stellplätzen. Aus diesem Grund habe Aldi entschieden, eine Parkraumbewirtschaftung auch künftig durchführen zu lassen.

Der 1. November ist in diesem Jahr ein Dienstag. Bis dahin sollte der Zittauer Aldi-Kunde sich mental auf die veränderte Situation einstellen. Die Aldi-Märkte in Löbau, Ebersbach, Neugersdorf und Oppach sind dagegen von der Regelung nicht betroffen. Deren Kunden benötigen auch künftig keine Parkuhr.