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Mit der Natur schlafen gehen

Das Ahorn Waldhotel Schellerhau hat investiert. Das können die Gäste sehen und erleben – auch im Dunkeln.

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© Frank Baldauf

Von Mandy Schaks

Schellerhau. Wer von der Natur im Osterzgebirge nicht genug bekommt, kann sie jetzt mit aufs Zimmer nehmen, sogar mit ins Bett. Das Ahorn Waldhotel in Schellerhau hat in den vergangenen Monaten allen 222 Zimmern ein neues Outfit verpasst. Die Räume wurden renoviert und modernisiert – bei laufendem Betrieb. Dabei erhielten sie an der Stirnseite, direkt hinter den Doppelbetten, eine farbenfrohe Fototapete. Das Hotel entschied sich für zwei Motive. Entweder können die Gäste noch ein bisschen von einem Spaziergang im Park träumen oder vom Wald umgeben einschlafen.

Jan Stephan von der Gästebetreuung zieht die Seile am neuen, kleinen Kletterseilgarten stramm.
Jan Stephan von der Gästebetreuung zieht die Seile am neuen, kleinen Kletterseilgarten stramm. © Frank Baldauf
Matthias Huth bereitet die Bahn fürs Eisstockschießen auch im Sommer vor.
Matthias Huth bereitet die Bahn fürs Eisstockschießen auch im Sommer vor. © Frank Baldauf
Und es gibt neuerdings auch ein kleines Kino.
Und es gibt neuerdings auch ein kleines Kino. © Frank Baldauf

„Die Umgestaltung der Zimmer war sicher eine der aufwendigsten Veränderungen in den vergangenen Monaten“, sagt Hoteldirektorin Ines Schubert. Denn zusätzlich erhielten alle Zimmer eine wertigere Ausstattung, zum Beispiel größere Flachbildfernseher, lichtdichte Vorhänge und neue Duschkabinen. Auch Leselampen wurden installiert. „Das haben sich unsere Gäste gewünscht“, sagt Frau Schubert.

Das Waldhotel will genau wissen, wie sich seine Gäste fühlen. Deshalb werden nicht nur Bewertungen im Internet verfolgt. Auf den Zimmern liegen auch Fragebögen, um die Meinungen zu erfahren. „Das werten wir täglich aus“, sagt die Chefin. Und dann wird auch möglichst schnell reagiert. Das kann man sehen. Seit die Eigentümerfamilie um Michael Bob im Jahr 2015 die Ahorn-Hotelgruppe übernahm, hat sich viel getan, auch in Schellerhau.

Und immer wieder kommt Neues dazu. Gerade wurden 280 neue Stühle für das Talblick-Restaurant für die Gäste mit Halbpension angeliefert. Das gegenüberliegende Glückauf-Restaurant wurde für den À-la-carte-Bereich hergerichtet, der noch ausgebaut werden soll. „Wir sind auf einem richtig guten Weg“, freut sich Frau Schubert. „Die Nachfrage ist gestiegen.“ Selbst der Monat Februar, als die Wintersportbedingungen leider nicht so optimal waren, lief aus ihrer Sicht gut. „Das ist natürlich auch immer eine Herausforderung“, sagt sie. „Wir müssen als Hotel viel tun, damit die Gäste auch dann noch reichlich Angebote haben, wenn mal das Wetter nicht so mitspielt.“ Da habe das Hotel mehr umsetzen können, als ursprünglich geplant war. So startet das Gästehaus nun mit einem kleinen Kletterseilgarten in die Saison, der die Outdoor-Freizeitmöglichkeiten direkt am Haus unter anderem mit Minigolfanlage, Tennisplatz, Golfabschlagplatz und Außenpool ergänzt. Auch den Winter, natürlich traditionell eine der besten Urlaubszeiten im Erzgebirge, lässt das Waldhotel im Sommer nicht mehr ganz davonziehen. Dank einer speziellen Folie auf der Bahn ist nunmehr das ganze Jahr über Eisstockschießen möglich. Die überraschendste Neuerung aber ist im Haus zu finden.

Im Gebäudeflügel mit dem Namen Dresden wurde ein kleines Kino eingerichtet. Es ist das Einzige, das es im Osterzgebirge gibt, nachdem seit der Wende eine Spielstätte nach der anderen schloss. Das Waldhotel hat nun die Zeit umgedreht und ein kleines, hauseigenes Filmtheater mit 30 Plätzen eröffnet, das mit viel Rot, Plüsch, schweren Vorhängen und Muschebubu an gute, alte Kinozeiten erinnert. Früher hat hier in dem Raum mal ein Friseur Haare geschnitten und Locken gedreht, erinnert sich Frau Schubert. Zuletzt war dort die Wii Lounge untergebracht, wo virtuell gespielt werden konnte. Die Spielkonsole-Fans müssen nun wegen des Kinos nicht auf ihren Spaß verzichten. Sie haben einen anderen Raum bekommen. Denn dieser hier schien der Hotelleitung für ein Kino besser geeignet zu sein.

Nun können sich Hotelgäste kostenfrei dreimal täglich Filme angucken, je nach Lust und Laune. Auf dem Programm stehen etwa Animationsfilme wie „Ratatouille“ und „Ice Age“ oder die Tragikomödie „Honig im Kopf“ oder die Komödie „Fack ju Göhte“. Aber auch Filme aus der Region werden gezeigt. So können sich die Gäste schon mal umgucken, was sie sich dann vielleicht auch im Original ansehen möchten. Und möglicherweise wird es auch nicht mehr lange dauern, dann kann während der Vorführung geknabbert werden. „Wir haben vor, mit einem Bauchladen ins Kino zu kommen und Eis und Popcorn anzubieten“, so Ines Schubert.

Wie viel Geld das Hotel in den vergangenen Monaten dafür investiert hat, wird indes nicht verraten. „Uns ist es in erster Linie wichtig, dass sich der Gast wohlfühlt und zu uns wiederkommt“, sagt die Direktorin dazu. Und diese Rechnung scheint aufzugehen. Mehr als 30 000 Übernachtungsgäste kann das Haus im Jahr begrüßen. Das sichert Arbeits- und Ausbildungsplätze. Im Waldhotel sind 70 Mitarbeiter beschäftigt und machen 14 junge Leute ihre Lehre.