Merken

Mit der Feldbahn unterwegs

Die Waldheimer Eisenbahnfreunde laden zum ersten Vereinsfest ein. Es war viel zu organisieren.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Waldheim. Dicht gedrängt und erwartungsvoll sitzen die Fahrgäste in der Feldbahn des Sächsischen Eisenbahnmuseums Chemnitz-Hilbersdorf (SEM). Vor den offenen Waggon ist eine kleine Diesel-Lok aus den 1950er Jahren gespannt. Sie schiebt den Waggon zunächst vom Haltepunkt Niederrauschenthal in Richtung Waldheim und zieht ihn von dort aus in Richtung Kriebethal.

Bevor der Zug losfährt, nimmt der kommissarische Betriebsleiter Gerhard Helmecke die Pfeife in die Hand uns gibt das Signal zur Abfahrt. Doch bevor sich die Feldbahn in Gang setzt, kontrolliert der Zugbegleiter die Fahrkarten und locht sie mit einer Zange. Dann kann es endlich losgehen. Die nächsten Fahrgäste warten schon auf die Abfahrt. „Wir wollen das alte Eisenbahngeschehen wieder aufleben lassen. Deshalb sind auch solche Kleinigkeiten wie das Lochen der Fahrkarte wichtig“, sagte der stellvertretende Vereinsvorsitzende Dr. Hans-Rainer Fischer. Deshalb wurde auch ein historisches Bahnhofsgebäude der Königlich-Sächsischen Staatseisenbahn, das in Kleinmockritz dem Verfall preisgegeben war, wieder aufgebaut..

Im vergangenen Jahr begannen die Eisenbahnfreunde mit dem Wiederaufbau. Unterstützung erhielten sie von Zimmermeister Frank Schumann aus Großweitzschen.

„Wir haben alles genutzt, was zu verwenden war“, so Fischer. Und so sind alte Balken und Bretter und zumTeil Fachwerkbau zu sehen. Auch alte Ziegel wurden dafür wieder verwendet. Ein kleiner Birkenbaum am Giebel des Bahnhofgebäudes macht deutlich, dass Richtfest gefeiert wurde. „Von außen haben wir das Gebäude verplankt und von innen muss es noch geputzt werden“, so Fischer. Es gibt auch genaue Vorstellungen, wie die beiden Räume genutzt werden sollen. Im ehemaligen Dienstzimmer, in dem Fahrkarten verkauft, Telefonate und Reisegepäck angenommen wurden, wird das Vereinsbüro entstehen. Der größere Raum diente früher als Wartezimmer und soll nun als Versammlungsraum genutzt werden.

Der vor drei Jahren neu gegründete Verein, der nichts mit dem insolventen Vorgängerverein um Hans Rolf Küpper zu tun hat, hatte bei seinem ersten Fest großen Zuspruch. „Man kann es schon mit einem kleinen Volksfest vergleichen. Hier haben sich Leute getroffen, die sich schon ewig nicht mehr gesehen haben“, so Gerhard Helmecke. Man habe viel Werbung für das Fest gemacht und das habe sich gelohnt, so der kommissarische Betriebsleiter. Schließlich haben die Eisenbahnfreunde einen großen Aufwand betrieben, um das Fest zum Erfolg werden zu lassen. Die Feldbahn wurde mit einem Laster antransportiert. „Der setzte die Bahn millimetergenau ins Gleis“, so Hans-Rainer Fischer.

Die Bahnaufsicht nahm die Strecke am Freitag ab. „Da wir Personen transportieren, müssen wir Auflagen erfüllen“, so Hans-Rainer Fischer. Dazu gehören unter anderem die Besetzung des Bahnübergangs, qualifiziertes und geschultes Personal und der technische Zustand der Anlage. Alles passte.

Und so können sich die Eisenbahnfreunde sicher sein, dass das, was sie künftig weiter aufbauen wollen, auch auf das Interesse in der Region stößt. Neben der Fertigstellung des Bahnhofsgebäudes soll die Strecke unterhalten und künftig sogar bis zum Güterbahnhof in Waldheim erweitert werden. Dafür müssten noch 500 Meter Schmalspurgleise verlegt werden. Um die Vorhaben umzusetzen, braucht der Verein noch mehr Mitglieder, möglichst Eisenbahner mit Betriebserfahrung. Doch auch jeder, der die Eisenbahnfreunde unterstützen will, ist willkommen.