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Mit dem Weingut-Shuttle durchs Elbland?

Damit mehr Urlauber in die Weinregion kommen, will man sich im Elbland etwas von Dresden abschauen.

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© Symbolbild/dpa

Von Beate Erler

Landkreis. Die Augen schielen Richtung Dresden. Da fahren die roten Doppeldeckerbusse und Rikschas mit privatem Gästeführer im Minutentakt. Menschentrauben mit Kameras bewegen sich auf Segways durch die City. Solche Bilder sind in Radebeul, Diesbar-Seußlitz, Meißen eher selten.

Radebeul liegt mit 74 000 Übernachtungen in den Sommermonaten Juni bis August ganz vorne im Elbland, gefolgt von Meißen mit 40 000 Buchungen, Moritzburg hat 23 000 Übernachtungsgäste, sagt Kerstin Rosenbaum vom Tourismusverband Sächsisches Elbland in Meißen. Ihre Aufgabe ist es, die Region auch außerhalb Sachsens bekannter zu machen. „Am wichtigsten sind natürlich die Übernachtungsgäste. Der Bustourismus von Dresden in das Elbland ist aber auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor“, so Rosenbaum. Deshalb arbeitet der Verband verstärkt mit Dresden zusammen.

Rosenbaum zufolge bildet der Elbland-Tourismusverband nun mit Dresden ein gemeinsames Reiseziel, weil der Gast das Elbland und das nahe Dresden als Einheit wahrnehmen soll. Seitdem gibt es auch eine Zusammenarbeit mit den Busunternehmen der Dresdner Stadtrundfahrten. Die roten Doppeldecker steuern auf einer Viertagestour neben Dresden dann Meißen, Radebeul und Moritzburg an. Der zweite große Anbieter, die Stadtrundfahrt Dresden, soll neues Mitglied werden.

Trotzdem fahren die Busse bisher noch relativ selten ins Umland. Während sie in Dresden täglich aller 15 Minuten auf Sightseeingtour gehen, starten sie zum Ausflug nach Moritzburg oder Meißen nur aller zwei Tage. In den Wintermonaten nur einmal wöchentlich. Beide Busunternehmen wollten sich zu den Verkaufszahlen und ihrem Angebot im Elbland zwar nicht äußern. Der Tourismusverband sieht aber in der Zusammenarbeit Vorteile für beide Seiten.

„Das Elbland kann stärker vom Dresden-Tourismus profitieren, und auch Dresden kann mit dem abwechslungsreichen Umland punkten“, heißt es vom Tourismusverband. Kerstin Rosenbaum empfiehlt besonders die kleinen Weingüter, Straußenwirtschaften und Weinwanderungen in Radebeul und Meißen. Über die Tourist-Information an den Landesbühnen Sachsen können Besucher jetzt auch Entdeckungsreisen mit dem Segway durch Radebeul buchen.

Die Gästezahlen im gesamten Elbland schwanken von Jahr zu Jahr. Trotzdem gibt es Durchschnittswerte. Zwischen Juni und August besuchen etwa 150 000 Urlauber die Region, 300 000 Übernachtungen gibt es in dieser Zeit, so das Statistische Landesamt. Letztes Jahr sanken die Besucherzahlen etwas, im ersten Quartal 2016 sind sie im Vergleich zu 2015 wieder gestiegen.

Ein Grund für die relativ selten gebuchten Touristenbusse ist wohl die gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Für diese Angebote soll noch besser geworben werden. „Wir stellen uns hier Beispielrouten vor, die wir gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wollen“, so Rosenbaum.

Ab dem nächsten Jahr soll es ein weiteres Angebot für Tagesausflüge ins Elbland geben. Zum 25. Jubiläum der Sächsischen Weinstraße 2017 soll ein Weingut-Shuttle von Dresdner Hotels abfahren. Von dort geht es in Radebeul und Meißen von Weingut zu Weingut. Momentan arbeiten der Tourismusverband Sächsisches Elbland und die Dresden Marketing GmbH an einer gemeinsamen touristischen Marke – die ein Zeichen setzen soll. Noch in diesem Jahr wird sie ausgeschrieben.