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„Mit dem Traktor mal durch den Vorgarten …“

Großerkmannsdorfs Landwirte haben Ärger mit Autofahrern und Gartenabfall. Aber auch Hunde bereiten Sorgen.

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Von Jens Fritzsche

Großerkmannsdorf. Manchmal, sagt Steffen Gröber, manchmal würde er einfach mit einem seiner tonnenschweren Traktoren durch den einen oder anderen Vorgarten fahren. „Nämlich bei den Leuten, die uns hier immer wieder die Felder zerfahren“, erklärt der Chef des Landwirtschaftlichen Unternehmens in Großerkmannsdorf seinen Frust. „Mitunter habe ich das Gefühl, unsere Felder sind echte Spielwiesen für Autofahrer oder auch Quad-Fahrer“, ärgert sich der Landwirt.

So mancher Gartenbesitzer nutzt die Felder der Großerkmannsdorfer Landwirte als „Kippe“ für seine Gartenabfälle. Eine gefährliche Unsitte, ärgern sich die Landwirte, die dann mit eingeschlepptem Unkraut zu kämpfen haben.
So mancher Gartenbesitzer nutzt die Felder der Großerkmannsdorfer Landwirte als „Kippe“ für seine Gartenabfälle. Eine gefährliche Unsitte, ärgern sich die Landwirte, die dann mit eingeschlepptem Unkraut zu kämpfen haben. © privat

Jetzt, wenn die Felder für landwirtschaftliche Laien leer aussehen, sind die tiefen Spuren besonders deutlich zu erkennen. Noch dazu, weil ja auch der Regen der vergangenen Tage den Boden aufgeweicht hat. „Aber unsere Felder sind nicht leer, auch wenn hier und da noch die Stoppeln der Mais-Ernte zu erkennen sind“, macht Steffen Gröber klar. Denn zum einen sind auf vielen der Felder schon die Pflanzen oder Samen fürs nächste Frühjahr im Boden – und hier und da sind zum anderen auch sogenannte „Zwischen-Früchte“ ausgesät und gewachsen; wie die derzeit weiß blühenden Lupinen und Erbsen. Die sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben, damit Wind und Regen möglichst wenig Chancen haben, den Boden auszuspülen, beschreibt der Großerkmannsdorfer. Wenn nun aber tiefe Reifenspuren regelrechte Regenwasser-Bachläufe über die Felder ziehen, „werden natürlich unsere Bemühungen regelrecht boykottiert“. Abgesehen davon, sollen die Pflanzen dann im Frühjahr auch eingearbeitet werden, um den Boden mit Nährstoffen zu versorgen, „die werden also gebraucht“, macht Steffen Gröber deutlich.

Unkraut wird eingeschleppt

Hinzu kommt der Ärger darüber, dass die Autofahrer meist nicht etwa über die Felder fahren, um abzukürzen, sondern einfach aus Spaß mal abseits der Straßen unterwegs sein wollen. „Des Weiteren werden regelmäßig auch Gartenabfälle auf unsere Felder gefahren“, sagt der Landwirt kopfschüttelnd. Damit aber werden wiederum Unkraut und Pflanzen auf die Felder geschleppt, „die uns schwere Probleme bereiten“. Denn die Landwirte haben in Sachen Unkraut ja auch absolut strenge Vorschriften einzuhalten, was den Einsatz von chemischen Gegenmitteln betrifft. „Wir versuchen eben weitgehend, mit wenig Chemie auszukommen, durch bestimmte Fruchtfolgen und Bodenbearbeitung“, erläutert Steffen Gröber. Wenn nun aber jede Menge zusätzliches Unkraut eingeschleppt wird, bringt das eine Menge durcheinander.

Probleme mit Hunde-Kot

Tiefe Sorgenfalten graben sich aber auch aus einem anderen Grund auf die Stirn Steffen Gröbers und seiner Berufskollegen. Hundebesitzer nämlich, die ihre Vierbeiner nicht nur über die Felder laufenlassen – womit er grundsätzlich kein Problem habe, wie er sagt –, „aber die Hunde hinterlassen auf unseren Feldern auch ihren Kot; und das ist eine echte Gefahr“, mahnt der Unternehmens-Chef, Hundebesitzer sollten unbedingt auch beim Spaziergang übers Feld die Hundekot-Tüte dabei haben. Denn im Hundekot, macht Steffen Gröber klar, seien jede Menge gefährlicher Erreger, „die über das Futter in unsere Tiere gelangen“, beschreibt er. Die werden dann sozusagen zu „Wirts-Tieren“ für Viren, Bakterien oder auch den gefährlichen Fuchsbandwurm. „Und letztlich kann das alles auch über die Nahrung in die Menschen gelangen!“ Ein gefährlicher Kreislauf also. Gerade, was das Thema Fuchsbandwurm betrifft – der ja unter anderem die Leber angreift und zum Tod führen kann. Auch Salmonellen, E-Colis oder Leptospiren können auf diese Weise für Tier und Mensch zur Gefahr werden. „Das müssen wir unbedingt vermeiden“, macht Steffen Gröber deutlich. Und so kommt der Landwirt noch einmal auf den Vorgarten zu sprechen: „Niemand käme wohl auf die Idee, seinen Hund in den Gemüsegarten anderer Leute zu lassen, damit er dort dann sein Geschäft verrichtet …“