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Mit dem richtigen Biss

Das Zahnärztehaus in Leisnig besteht seit 25 Jahren. Groß gefeiert wird das nicht. Die Mitarbeiter unternehmen einen Ausflug.

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© Dietmar Thomas

Von Natasha G. Allner

Leisnig. Auf das Jubiläum in der Würkertstraße weist ein kleines Schild an der Rezeption in der ersten Etage hin. In besonderer Weise gefeiert wird das Jubiläum aber nicht. „Und es gibt bestimmt nichts Süßes für die Klienten unseres Zahnärztehauses, denn das wäre kontraproduktiv“, betont Zahnärztin Gisa Oehmig. Aber im Kollegenkreis soll der Geburtstag durchaus gefeiert werden, mit einem gemeinsamen Ausflug zum brasilianischen Abend im Leipziger Zoo.

Die Zahnprofis Gisa Oehmig, Peter und Ingrid Beinhoff und Andreas Hillmann kümmern sich hier aber nicht erst die vergangenen 25 Jahre um die Zahngesundheit ihrer Patienten. Alle vier Zahnärzte waren schon zuvor in der alten Stadtvilla als Angestellte tätig – damals, als hier noch die Stoma-Abteilung der Poliklinik ansässig und Hillmann deren Abteilungsleiter war.

Aufgrund der politischen Wende und der Auflösung der Klinik tauchte die Frage nach der weiteren Zukunft der Dentisten auf. Das Team beschloss, sich gemeinsam mit zwei Praxisgemeinschaften niederzulassen. Damals hätte es kaum Alternativen gegeben – im Nachhinein wurde der Entschluss nicht bereut. „Wir kannten uns zu dieser Zeit schon gut und meinten, das kann funktionieren“, so Gisa Oehmig, die mit einigen ihrer Schwestern aus der Anfangszeit noch heute zusammenarbeitet. Erst eine sei in Rente gegangen. Anfangs bildete die Truppe von Zahnspezialisten noch aus. In der Vergangenheit sei das mehr und mehr in den Hintergrund geraten. Das Haus gehörte der Stadt. Zunächst tendierte das Zahnärzteteam dazu, es zu kaufen, am Ende blieb es beim Mietvertrag mit der Kommune.

Rund 300 000 D-Mark investierten die Stomatologen in das Gebäude. Die Räume wurden vorgerichtet und neue Möbel angeschafft, die Elektrik sowie Wasseranschlüsse neu gelegt und eine neue Telefonanlage eingesetzt. Um eine neue Aufteilung der Sprechzimmer zu schaffen, wurden Trockenbauwände installiert. Die Räume bekamen freundliche Farben. In einem der Warteräume hängen heute Bilder des Leisniger Malers Chrisbert Steudte. Bei der Übernahme habe das Gemäuer von außen noch verheerend ausgesehen – trotzdem blieben die Patienten ihren Ärzten treu.

„Das ist das Schöne an unserem Beruf. Wenn man sich das Vertrauen der Leute erarbeitet und bereits die dritte Generation auf den Stuhl bekommt“, sind sich die Zahnärzte einig. Herausforderungen wie das neue System und veränderte wirtschaftliche Bedingungen habe man stets gemeinsam gemeistert. Andererseits ergaben sich völlig neue technische Möglichkeiten, unter anderem im Bereich Zahnprothesen. Andreas Hillmann betont, dass es auch in den kommenden fünf Jahren mit dem Ärztehaus so weitergeht und keine Veränderungen geplant sind: „Warum auch, wir sind so doch gut aufgestellt.“