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Mit dem Partyfass auf die Burg

Am Donnerstag ist der Tag des Bieres. Die Liesker Brauerei füllt erstmals auch fünf Liter ab. Und Bömisch Brauhaus in Großröhrsdorf investiert.

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© René Plaul

Von Frank Oehl & Reiner Hanke

Seit Anfang des Jahres ist Hartmut Rietschel neuer Chef der Liesker Missionshofbrauerei. Er übernahm das Geschäft von Altmeister Eckhard Göbel, der in Rente ging. Rietschel kann schon den ersten Erfolg vermelden: „Vor Ostern ist unsere neue Fassabfüllung in Betrieb gegangen.“ Damit können nun auch Fünf-Liter-Partyfässchen verkauft werden. Lebenswichtig für ein kleines Brauhaus, das von Eigentumsflaschen und -kästen abhängt.

Auch Lothar Seltmann von Böhmisch-Brauhaus setzt auf neue Investitionen.
Auch Lothar Seltmann von Böhmisch-Brauhaus setzt auf neue Investitionen. © René Plaul

Vor allem in der Hauptsaison, also in den wärmeren Monaten, kam der Absatz schon allein deshalb schnell ins Stocken. „Von unseren Kästen sind 3500 im Umlauf. Manchmal sind wir froh, wenn uns montags wenigstens 150 davon zur Verfügung stehen.“ Solche Engpässe, die auch durch die Kundschaft („Bitte leere Flaschen und Kästen schnell an uns zurück!“) verursacht sind, können nun etwas abgefedert werden. Der Missionshof hat einen fünfstelligen Euro-Betrag dafür lockergemacht. Musste der neue Brauereichef darum betteln? „Keinesfalls. Das war schließlich schon Gegenstand des Einstellungsgespräches mit mir gewesen.“

Parallel-Bieranstich in Meißen

Am Donnerstag ist Hartmut Rietschel auf dem Meißner Burghof zugange – als einer von 17 sächsischen Brauereichefs, die am Parallel-Bieranstich zur Ausstellung „1000 Jahre Bier in Sachsen“ beteiligt sind. Natürlich wird der Missionshof dabei auch sein neues Partyfässchen präsentieren. Eine Verkostung eingeschlossen. Immerhin wird auf diese Weise das gute Spezial unter die Leute gebracht. Es ist stark und süffig zugleich und hält auch geschmackserprobten Bierkennern stand. Und Brauereichef Rietschel hat bei den Sorten schon nachgelegt – mit dem Zwickelbier. Das freilich gibt es nur in Flaschen. Bislang.

Kurz vor dem Tag des deutschen Bieres, ist auch bei Böhmisch Brauhaus in Großröhrsdorf Braumeister Lothar Seltmann mit der Entwicklung des Verkaufs zufrieden. Der hohe Ölpreis habe dem energieintensiven Unternehmen zwar im Vorjahr zu schaffen gemacht. Aber im Absatz habe es einen kleinen Zuwachs gegeben. Und das Verkaufsgebiet konnte die Brauerei auch etwas in Richtung Leipzig ausdehnen. Für den Erfolg war insbesondere die sogenannte Steini-Flasche (0,33 Liter) verantwortlich. Die werde immer beliebter, sagt Seltmann. Das sei ein Trend, der die Großröhrsdorfer Brauer positiv überrascht. Deshalb werde jetzt ganz neu auch das Eisbier, eine besondere Spezialität der Bauerei, in die Steiniflasche abgefüllt.

Nächste Woche wird abgefüllt

Außerdem werde die Brauerei dieses Jahr in den Maschinenpark investieren, kündigt Geschäftsführer Stefan Tentler an. Für eine fünfstellige Summe werde ein neuer Packer angeschafft. Der befördert die Flaschen in die Kästen. Derzeit reifen 2 000 Hektoliter Bier im Lagerkeller. Nächste Woche wird es auf Flaschen abgefüllt. Aber keine Angst: Für den Feiertag des Bieres am Sonntag ist auch noch genug am Lager und Gelegenheit im Brauereihof, darauf anzustoßen, dass auch 2015 wieder gut läuft.

Zum Tag des deutschen Bieres laden die Mitarbeiter zu einem zünftigen Frühschoppen von 10 bis 14 Uhr ein. Es gibt zum frisch gebrauten Bier Musik mit Stefan Oswald, dem Entertainer und musikalischen Urgestein aus Großröhrsdorf. Auch der Kleinröhrsdorfer Spielmannszug legt los. Eingelegt hat die Firma „Rödertaler Fischspezialitäten, wie Forellen in Schwarzbier aus der Brauerei. Fein geräuchert wird es diese und weitere Spezialitäten am Sonntag zum Bier geben.

Bier ist nicht nur zum Trinken da

Und auch im Pulsnitzer Schützenhaus beweist die Mannschaft, dass Bier nicht nur ein Getränk, sondern geradezu die Universalwaffe ist, um Schwung in die Küche zu bringen. Dort rief man gleich eine ganze Woche zu Ehren des Gerstensaftes aus. Bis zum Sonntag dreht sich im Schützenhaus wirklich alles ums Bier, und der Koch zieht sämtliche Bierregister seines Könnens, um die Kundschaft zu begeistern. Die Grundlage liefere Wernesgrüner, sagt Schützenhauswirt Gerd Busch. Dort habe man auf ein altes Rezept aus dem Jahre 1436 zurückgegriffen. Ein Bier nach böhmischer Brauart, dezent malzig, mild und süffig. Davon lagern jetzt 150 Liter im Schützenhaus. Nicht nur zum Trinken, sondern auch um eine Vielzahl von Speisen mit Gerstensaft zu verfeiern.

Die Ideen sprudelten nur so. Deshalb wird nun mit Bier gemixt, eingelegt und aufgepeppt. Mit Kirsche harmoniert Bier in der Bowle, mit Zwiebel in der Suppe und mit Krokant sogar im Eis oder im Teig für den Apfelstrudel. Im Brauergulasch oder als Bier-Kotelett. Der Fantasie sind offenbar keine Grenzen gesetzt. Nur mit dem Biergarten ist das noch so eine Sache. Die offizielle Eröffnung mit Schweinshaxe steht noch aus. Das hängt ein bisschen vom Wetter ab, so Gert Busch. Na dann, prost!