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Mit dem Oldtimer zur Brandbekämpfung

Das Einsatzfahrzeug der Deutsch Paulsdorfer Ortswehr ist 50 Jahre alt. Das wird am Sonnabend gefeiert. Indessen hofft man auf moderneres Gerät.

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© Constanze Junghanß

Von Constanze Junghanß

Deutsch-Paulsdorf. Die Holzbänke sind hart. Im Robur finden die Beine kaum Platz. Denn dort steht mittig auch noch die Tragkraftspritze. Schläuche und andere Utensilien sind im Laderaum verpackt. Eine unbequeme Fahrt, bei der man hofft, dass die eng gepackten Utensilien bei einer Vollbremsung den Insassen nicht um die Ohren fliegen.

Drückt der Deutsch Paulsdorfer Ortsfeuerwehr-Leiter Michael Lustig den antiken Klingelknopf von der Sitzbank aus einmal, dann wird gefahren. Zweimal klingeln bedeutet „Anhalten“. Und dreimal, dass ein Gespräch mit dem Fahrer angedacht ist. Per historischem Telefon. Das funktioniert im Moment aber nicht. Ein Kabel ist wohl locker, vermutet Michael Lustig.

Eine Feuerwehr-Tour mit einem Oldtimer. 50 Jahre hat das rote Fahrzeug mit der Ladebordwand aus Holz nun auf dem Buckel. Damit dürfte der Wagen einer der ältesten im Landkreis sein, der mit bis zu acht Brandbekämpfern noch zu Einsätzen ausrückt. Die Kameraden können dann nicht über eine Tür einsteigen, sondern müssen über eine ausgeklappte Treppe beinahe in das Auto kriechen. Stehen kann man unter der Plane nicht. Doch im Notfall rückt der Robur samt Besatzung immer noch aus. Zuletzt loderten die Flammen in diesem Jahr in einer Markersdorfer Scheune und in einem Pfaffendorfer Wohnhaus. Auch zur Gemeindewehrübung aller sieben Feuerwehren der Kommune Markersdorf war der LO Baujahr 1967 mit dabei.

Für einen Löschwassertank ist auf dem Fahrzeug kein Platz. Die 18 Deutsch Paulsdorfer Kameradinnen und Kameraden sind auf die Hydranten und Löschwasserteiche angewiesen. „Der Wasserdruck der Hydranten ist gerade mal für Trinkwasser ausgelegt“, sagt Michael Lustig. Und Teiche, aus denen Wasser im Ernstfall entnommen werden kann, gibt es nur noch drei. Auch diese Zahl geht weiter zurück, bis vor einiger Zeit waren es noch vier.

Keine einfachen Bedingungen sind das also. Das Thema mit dem Oldtimerfahrzeug sei mittlerweile auch ein Dauerthema im Ort, erzählt Maschinistin Sylvia Gleisberg und lässt den Motor aufbrummen. Zum Glück wurde das Dorf bisher von einem Großschadensereignis verschont. Dabei war der Robur samt Besatzung bei den Hochwassern der letzten Jahre im Einsatz. Doch bei einem Großbrand wäre das Meistern der Situation allein nicht zu schaffen. Markersdorf hat allerdings sieben Feuerwehr-Standorte, sodass im schlimmsten Fall auch die anderen Wehren mit zum Einsatz kommen. Trotzdem bleibt der dringende Wunsch bestehen: Ein moderneres Feuerwehrfahrzeug für den Ort sei notwendig.

Die Feuerwehrleute nehmen den runden Geburtstag ihres Fahrzeugs aber ebenfalls mit Humor. Das 50. Dienstjubiläum ist Anlass, ein Fest zu feiern. An diesem Sonnabend steigt die Party mit einem bunten Kinderfest. Hüpfburg, Tombola und Ponyreiten haben sie organisiert. Ein Feuerlöschtraining steht auf dem Plan. Der Oldtimer darf genau unter die Lupe genommen werden, inklusive Sitzproben. Brandschutztechnik wird vorgestellt, und es gibt jede Menge Leckereien samt selbst gebackenem Kuchen. Die Spedition Beyer bietet Ausfahrten durchs Dorf auf dem Lkw an. Das Fest beginnt um 14 Uhr, und alle sind herzlich dazu eingeladen.