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Formularlotse soll helfen

Der Verein Treibhaus will beim Ausfüllen von Formularen helfen. Dazu braucht er erst einmal Geld.

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© Frank Rumpenhorst/dpa

Von Jens Hoyer

Döbeln. Hilfe durch den Dschungel der Formulare für Flüchtlinge und für Menschen mit einer Leseschwäche – das ist das neueste Vorhaben des Vereins Treibhaus. Der Name des Projekts: „FomularLotse“. Zur Finanzierung des Vorhabens beschreitet der Verein einen neuen Weg. In einer sogenannten Crowdfunding-Kampagne im Internet wird seit dieser Woche Geld gesammelt. 10 000 Euro werden benötigt. Bis Donnerstagnachmittag waren fast 1 000 Euro zusammengekommen.

Hartmut Fuchs kümmert sich bei Treibhaus um die Migrantenberatung an zwei Tagen in der Woche. Das Wartezimmer sei immer voll. Statt für Beratungsgespräche geht viel Zeit für das Ausfüllen von Formularen drauf. Aus der Situation heraus sei die Idee mit dem Formularlotsen entstanden, sagte Fuchs.

Künftig sollen ehrenamtliche Helfer jeden Dienstag um 17.30 Uhr Leute beim Ausfüllen der Formulare unterstützen. Und Formulare gibt es umso mehr, je mehr Hilfe jemand von den Ämtern braucht. „Bei einem Antrag zur Übernahme der Kindergartengebühren muss der Antragsteller 32 Anlagen beibringen. Das sind alles Informationen, die das Jobcenter hat. Aber wegen des Datenschutzes wird alles noch mal verlangt“, erzählte Hartmut Fuchs. „Damit sind viele Menschen einfach überfordert.“ Eine Aufgabe der Formularlotsen: Sie sollen den Flüchtlingen verständlich machen, dass es in Deutschland eine gewisse Ordnung gibt, sagte Judith Sophie Schilling, Geschäftsführerin des Vereins. „Die neue Initiative ist zur Selbsthilfe gedacht.“

Der Verein Treibhaus will die Formularlotsen für ihre ehrenamtliche Tätigkeit ausbilden. „Sie bekommen dann zum Beispiel erklärt, was ein Formular ist und was ein Termin und eine Frist“, sagte Fuchs. Beim „Formularcheck“ gehen die Lotsen mit den Hilfesuchenden Unterlagen und Dokumente nach Fristen und Wichtigkeit durch und bringen sie wiederfindbar in eine Ablage. Viele Hilfesuchende tauchen bei den Beratungen mit einer Blättersammlung in einer Plastiktüte auf, erzählte Fuchs.

Die dritte Säule soll ein Formulararchiv auf einer eigenen Plattform im Internet werden. Dort sind dann viele Formulare zu finden. Sie werden in verschiedenen Sprachen und auf Deutsch in sogenannter leichter Sprache erklärt. Unter anderem für diese Programmierleistungen braucht Treibhaus das gesammelte Geld.

Bis 9. Mai läuft die Crowdfunding-Kampagne im Internet noch. Vom Ergebnis hängt ab, wie es mit dem Projekt weitergeht. Mit dem „Formularlotsen“ beteiligt sich Treibhaus an der Ausschreibung zum Deutschen Integrationspreis der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Für Preisgelder und die Unterstützung von Projekten stellt die Stiftung 200 000 Euro bereit. Die Projekte, die bis 30. April die meisten Unterstützer gewinnen , erhalten von der Hertie-Stiftung bis zu 15 000 Euro zusätzlich.

www.startnext.com/formularlotse