Merken

Mit dem Förster auf Tour

Zum Waldbesitzertag am Buß- und Bettag werden viele Forstfans erwartet. Dann stehen sogar Bäume unter Spannung.

Teilen
Folgen
© Norbert Millauer

Von Ines Scholze-Luft

Coswig. An diesem Tag wird es kein schlechtes Wetter geben! Nur ein Sturm kann uns in die Knie zwingen – heißt es im Flyer zum Waldbesitzertag 2017 am Mittwoch.

Schließlich haben der Meißner Revierförster Ronald Ennersch und seine Kollegen keine Mühe gescheut, um für die jährlich stattfindende Veranstaltung ein vielfältiges Programm auf die Beine zu stellen. Und dafür wieder einen interessanten Ort zu finden, diesmal den Wald der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Coswig.

Seit 15 Jahren wird im Forstrevier Meißen ein solcher Tag organisiert. Immer woanders, damit ständig neue Waldbilder vorgestellt werden können. Immerhin reicht das Forstrevier – eins von 14 im Forstbezirk Dresden – von Diera-Zehren bis zur Landeshauptstadt und von Klipphausen bis Weinböhla. Ergänzt werden die Informationen über den Wald um Neuerungen aus der Forstwirtschaft sowie zu Arbeitsschutz und Arbeitsgeräten.

Der nächste Mittwoch bildet da keine Ausnahme. Wenn es in den Friedewald geht, in den Kirchenwald Coswig. Ein sogenannter Körperschaftswald, öffentlich, zur Vorbildlichkeit beim Bewirtschaften verpflichtet, erklärt Dirk Fanko, im Forstbezirk Dresden zuständig für Privat- und Körperschaftswald. Aller zehn Jahre wird da Inventur gemacht, als Planungsgrundlage für den Kirchenforstbetrieb.

Übers Bewirtschaften des rund 30 Hektar großen Areals spricht Revierförster Ennersch. Gemeinsam mit Dirk Fanko führt er die Interessierten durchs Gelände. Speziell auf dem ersten Abschnitt, entlang der Gastrasse, ab Hohensteinstraße/Gabelweg bis zur Hütte. Wie sich der Wald von Natur aus verjüngt – auch das wird dabei ein Thema sein.

Richtig viel Aktion zu erleben ist dann im zweiten Tourteil. Unter anderem an einem Baumbiegesimulator. Gerade angesichts der jüngsten Sturmschäden ganz aktuell. Wie gefährlich sind Bäume unter Spannung? Wie kann daran gearbeitet werden? Das kann der Exkursionsteilnehmer gleich mal selbst üben.

Natürlich dürfen an dem Tag Sägen aller Art nicht fehlen. Auch welche mit Elektromotor. Die galten lange als nicht so leistungsfähig. Forstexperte Fanko: Das hat sich geändert. Dazu sind sie leise und machen keinen Gestank – ein großes Plus.

Tischler Herklotz aus Berbisdorf präsentiert ein mobiles Sägewerk, für Lohnschnitt. Eine Chance für Besitzer eines kleinen Privatwalds mit geringen Mengen Holz. Wer auf die Holzernte nach Mondphasen schwört, der kann sich vor Ort auch darüber informieren.

Ein Holzgestalter lässt an seiner Arbeit teilhaben. Experten der Seilklettertechnik zeigen, wie sie an Bäume herankommen, die mit anderer Technik nur schwer zu erreichen sind. Heizen mit Holz wird ebenso demonstriert wie eine Anzahl historischer Kettensägen, eine Holzspaltmaschine und die Methode der Pferderückung.

Die IG Friedewald stellt sich ebenfalls vor. Sie betreut über 1 000 Nistkästen, reinigt sie regelmäßig, beobachtet die Tiere intensiv und bringt ein besonderes Angebot für die Kinder mit, denn sie wird mit ihnen Nistkästen bauen, sagt Dirk Fanko.

Wer von so viel Information und Demonstration Appetit bekommen hat, der findet am Weg unter anderem eine Gulaschkanone. Bevor er ein weiteres Angebot in Anspruch nimmt, was es zum Waldbesitzertag noch nicht gab. Daniel von Sachsen bietet ab etwa 12.30 Uhr eine Führung durch seinen Bestattungswald an, ab Ausstellungsplatz am Seerosenteich.

Mit dem Ende der Veranstaltung rechnen die Forstleute gegen 14 Uhr. Und eben auch damit, dass das Wetter mitspielt an diesem Tag, an dem der Wald am Hohen Stein so viel zu bieten hat.

https://sz-link.de/Waldbesitzertag