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Mit dem Computer auf du und du

Lukas Gerlach hat ein Spitzenabitur geschrieben. Hilfe nahm er dennoch an.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Lukas Gerlach ist sogar unter den Einser-Schülern aufgefallen. Landrat Michael Geisler (CDU) hat all die jungen Leute aus der Sächsischen Schweiz und dem Osterzgebirge auf Schloss Weesenstein eingeladen und dabei bemerkt, dass ein Junge mit einer 1,0 auf dem Abiturzeugnis nicht so häufig sei. Lukas hat das Gymnasium in Dippoldiswalde mit dieser Note abgeschlossen, die nicht mehr zu übertreffen ist. Vielleicht hat ihm geholfen, dass er locker in die Prüfungen gehen konnte. Denn er weiß schon länger, dass er Informatik an der TU Dresden studieren will. Und dafür gibt es keine Zulassungsbeschränkung. Er hätte seinen Studienplatz auch ohne die Traumnote im Abitur bekommen. „Ich habe mich schon angestrengt, aber nicht extrem“, erzählt er.

Zum Fototermin mit Landrat Michael Geisler auf Schloss Weesenstein kamen 30 der 35 besten Absolventen des Landkreises. Hintere Reihe von links: Tobias Scheinert, Dominic Martin und Lukas Gerlach (alle Glückauf-Gymnasium Dippoldiswalde), Jacob Püschel (Her
Zum Fototermin mit Landrat Michael Geisler auf Schloss Weesenstein kamen 30 der 35 besten Absolventen des Landkreises. Hintere Reihe von links: Tobias Scheinert, Dominic Martin und Lukas Gerlach (alle Glückauf-Gymnasium Dippoldiswalde), Jacob Püschel (Her © Daniel Förster

Dass es damit doch klappte, hat er auch seiner Freundin Maria Patzelt zu verdanken. „Ich hätte nicht gedacht, dass die mündliche Geschichtsprüfung so gut läuft. Da haben mir sicher die Lernplakate von ihr geholfen“, erzählt er. Denn sein Schwerpunkt in der Schule lag woanders. Seine Leistungskurse waren Mathematik und Physik. Außerdem hatte er einen Kurs in Informatik belegt und sich darin auch prüfen lassen. In diesen Fächern war Lukas schon immer stark. Bereits in der sechsten Klasse hat er ein Buch über die Programmiersprache C++ durchgearbeitet. Er zählt dann ein halbes Dutzend weiterer Computersprachen auf, mit denen er sich bereits beschäftigt hat. Natürlich hat er auch am Computer gespielt, World of Warcraft beispielsweise. Heute hat er aber eine Stufe erreicht, auf der er dieses Spiel selbst weiter mit entwickelt, wenn er Zeit dafür hat.

Auch auf dem Internet-Auftritt seiner Schule hat er Spuren hinterlassen. Er arbeitete bei der Homepage-AG mit und hat zusammen mit Dominic Martin eine Online-Anmeldung für den großen Elterntag entwickelt. Das vereinfacht die Anmeldung. Dort können sich die Eltern selbst eintragen, wann sie in welche Sprechstunde gehen wollen. So war für den jungen Höckendorfer schon lange klar, dass sein Studienwunsch in Richtung Informatik geht. „Ich habe zwar einmal an Physik gedacht oder kurz auch an Lehramt“, sagt er. Doch letztlich ist die Entscheidung für Informatik geblieben. Für diese Berufsrichtung hat er auch Vorbilder in der Familie. Eine Tante und ein Onkel sind Informatiker. Sein Vater arbeitet als Projektleiter bei Selectrona in Reinholdshain und seine Mutter als Erzieherin in Dresden.

Wer denkt, dass der 18-Jährige nur am Computer sitzt, liegt falsch. Bis zum vergangenen Herbst hat er beim Höckendorfer FV Fußball gespielt. Dann passierte ihm ein Kreuzbandriss, der erst einmal eine Sportpause erzwang. Schlagzeug kann er aber dennoch spielen. Das hat er schon in der Grundschule begonnen und bei der Musikschule Musikus in Ruppendorf gelernt. Eines steht zu Hause im Keller, und Lukas ist auch noch bei der Musicalband am Gymnasium für das kommende Schuljahr als Drummer mit eingeplant.

In den kommenden Wochen, bis sein Studium beginnt, geht er arbeiten bei der Computer- und Internetfirma 3M5 in Dresden. Dort hat er schon in der elften Klasse ein Praktikum gemacht und danach ein Angebot bekommen, gerne zur Ferienarbeit wiederzukommen. Darauf freut er sich. Er weiß, dass es anstrengend wird, ihm aber Geld in die Kasse und ihn auch fachlich voranbringt. Mit dem Studium beginnt im Herbst ein neuer Lebensabschnitt. Lukas will am Anfang von zu Hause aus zur Uni pendeln, bei schönem Wetter mit dem Motorrad, sonst mit dem Zug. „Dann sehe ich erst einmal, was das Studium bringt. Da werde ich schon merken, in welche Richtung ich mich vertiefen will“, sagt er. Der Einser-Abiturient kann sich auch vorstellen, später eine Promotion ans Studium dranzuhängen, eventuell in die Forschung oder auch in ein Wirtschaftsunternehmen zu gehen.