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Mit dem Auto durch den Stadtpark

Die Bahn hat das Versprechen einer temporären Zufahrt vorzeitig erfüllt. Die Anlieger sind zufrieden. Aber nicht ganz.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Eine tragfähige Mineralgemisch-Decke zieht sich über den Bäckerwiesenweg hinein in den Großenhainer Stadtpark. Vorbei am Tornado-Denkmal bis hin zur Jahnkampfbahn. Jetzt ist möglich, was bis dato nur Bauhof-Fahrzeugen vorbehalten war: Mit dem Pkw oder Zweirad durch den Stadtpark zu fahren.

Über die Bäckerwiesen kommt man künftig von der Riesaer Straße aus durch den Stadtpark bis zum Stadion oder zur Kleingartensparte Mitschurin.
Über die Bäckerwiesen kommt man künftig von der Riesaer Straße aus durch den Stadtpark bis zum Stadion oder zur Kleingartensparte Mitschurin. © Anne Hübschmann
An der Jahnkampfbahn kann weiterhin geparkt werden, doch der Rest des Stadtparkes bleibt für Autos tabu. Die Tunnel Parkstraße und Auenstraße werden 2017 gesperrt.
An der Jahnkampfbahn kann weiterhin geparkt werden, doch der Rest des Stadtparkes bleibt für Autos tabu. Die Tunnel Parkstraße und Auenstraße werden 2017 gesperrt. © Anne Hübschmann

Der Vorteil ist aber nur eine Notlösung. Denn ab voraussichtlich Mitte Januar bzw. Februar gelangt man nicht mehr durch die Bahntunnel Auenstraße und Parkstraße (SZ berichtete). Durch den Bau der Bahn AG auf der Dresden-Berliner Strecke werden die Tunnel abgerissen und neu aufgebaut.

Ende der Woche sollte deshalb die neue Stadtpark-Zufahrt vom Westen her fertiggestellt sein. Am Freitag erfolgt die Abnahme durch Bahn, Stadtverwaltung und Baubetrieb, den die Bahn beauftragt hat. Doch vorige Woche war die Asphaltdecke bereits aufgebracht und konnte befahren werden. Großfahrzeuge hatten die Trasse aufgeschüttet und am Bäckerwiesenweg Ausweichbuchten für den Begegnungsverkehr angelegt. Am Parkeingang ist provisorisch eine Parkfläche befestigt, die gut und gerne zehn Fahrzeuge fassen kann. Wer hier keinen Platz findet, fährt bis zum Stadion weiter und parkt dort wie gehabt.

Bis Mitte September soll diese Lösung andauern, bis die Bahnbrücken fertig sind. Also den ganzen Sommer lang. Die Kleingärtner der Sparte Mitschurin mitten im Stadtpark sehen der Veränderung gelassen entgegen. „Bei uns gibt es eigentlich keinen Widerstand dagegen“, sagen zwei Kleingärtner, die gerade in der Anlage sind. Durch die zeitweiligen Parkplätze am Parkrand müsse man nicht so weit bis zum Garten laufen. Da lässt sich schon was mit der Hand transportieren.

Großraschützer drei Wochen dicht

Auch Andreas Vogel, Präsident des Großenhainer Fußballvereins GFV, hält den jetzigen Zustand für eine akzeptable Lösung. Für die übrigen Wege sind ja schon jetzt Sperren aufgestellt, damit keiner auch da langfährt. Die Stadt will das kontrollieren. Enttäuscht ist Andreas Vogel dennoch über nicht eingehaltene Zusagen der Bahn. „Auf der Einwohnerversammlung der Bahn im Alberttreff hieß es noch, dass übergangsweise ein Tunneldurchgang für Fußgänger und Radfahrer an der Parkstraße geschaffen wird“, bemerkt der GFV-Präsident.

Das ist nun nicht eingetreten. Man kommt nur noch über die Bäckerwiesen oder die Stadtumfahrung und über die Pollmerallee zur Sportstätte. „Viele Eltern bringen ihre Kinder zum Fußball, und viele kommen aus der Innenstadt“, erklärt der Großenhainer. Deshalb zählt er auf die Stadtverwaltung, dass sie doch noch durchdrückt, einen Durchgang durch den neuen Bahnkörper schon eher zu ermöglichen.

Denn schwierig wird es schon, wenn die Großraschützer Straße durch den dortigen Tunnelabriss drei Wochen voll gesperrt wird. Dann müssen viele über die Schulstraße und die Merschwitzer fahren. Wenn dort die Straßenumverlegung im März fertig ist, soll eine zweispurige Umfahrung genutzt werden können, verspricht Klaus Riedel von der Bahn AG gegenüber der SZ.

Bis Mitte September können Radfahrer und Fußgänger vom Norden aus auch über den neuen Überweg am Berliner Bahnhof zur Pollmerallee und in den Park gelangen.