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Mit dem Audioguide über die Bürgerwiese

Dresdens älteste Grünanlage lädt zum Schlendern ein. Was es alles zu sehen gibt, haben Schüler für Besucher jetzt hörbar gemacht.

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© André Wirsig

Von Felix Schackert

Für die Bürgerwiese gibt es jetzt einen elektronischen Reiseführer. Über Mp3-Player können Spaziergänger mehr über die Kunst und Kultur der Grünanlage erfahren. Gestaltet wurde der Audioguide von Schülern des Gymnasiums Bürgerwiese. Für ihr Projekt Hör & Sieh! haben die 15- und 16-Jährigen elf Hörstücke im Tonstudio der Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle zu einer Hörtour zusammengebaut.

„Wir suchten einen individuellen Zugang zum Park und haben das herausgegriffen, was uns angesprochen hat“, sagt Kunstlehrerin Silke Petermann, die das Projekt betreut. Einige Teile in dem Parkführer hören sich wie Nachrichten an, andere wie Gespräche oder Geschichten. Passend zum Kaitzbach, der durch die Bürgerwiese fließt, vertonten die Schüler die Geschichte vom hässlichen Entlein. Über den Siegfriedbrunnen haben sie eine Neufassung der gleichnamigen Sage gedichtet. Siegfried kämpft darin nicht gegen einen Drachen, sondern gegen ein Auto. Anhand der Statue der Venus, die Armors Flügel stutzt, erzählen die Gymnasiasten die antike Geschichte von „Armor und Psyche“.

Heute steht der Park als Stadterbe unter Denkmalschutz. Denn die Seevorstädter Bürgerwiese ist die älteste Grünanlage Dresdens. 1458 erstmals namentlich erwähnt, wurde sie Mitte des 18. Jahrhunderts zu einer kunstvollen Parkanlage gestaltet. Für ihr Hör & Sieh!-Projekt hat Petermann sich 2011 bei der sächsischen Pegasus-Förderung beworben. Schulprojekte mit Bezug zum Denkmalschutz werden dabei mit 500 Euro gefördert.

Die Bürgerwiese wird vom Gymnasium aber auch anders genutzt. „Wir nennen sie das grüne Klassenzimmer, weil wir dort auch Kunst- oder Sportunterricht haben“, sagt die 15-jährige Luise Sieghardt. Mit ihren Klassenkameradinnen Daniela Reich und Lora Rubin trifft sie sich wöchentlich für das Projekt. Sie sind Teil eines zehnköpfigen Teams.

Sachsens Innenminister Markus Ulbig hat ihre Arbeit 2013 mit dem Kinder- und Jugenddenkmalpreis ausgezeichnet. Im selben Jahr haben die Schüler erneut die Pegasus-Förderung erhalten. Damit wollen sie jetzt die Hörtour in verschiedene Filmformate umsetzen. Das hässliche Entlein wird dann zum Zeichentrickfilm. Am 14. September, dem Tag des offenen Denkmals, gibt es im Gymnasium eine Vernissage zum Projekt. Ab dann kann dort jeder den Audioguide kostenlos ausleihen.