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Mit Bob und Bear um die Welt

Kinder lernen Sprachen schnell. Eine Stolpener Unternehmerin zeigt, wie es geht.

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Von Anja Weber

Hans-Christian soll schlafen. Doch so richtig still wird es in der Bärenhöhle unterm Tisch nicht. Immer wieder zupft er am Kostüm und lugt durch die Tischdecke. Der Bär hat wohl etwas Lampenfieber – wie auch die anderen Englisch-Kinder in der Kindertagesstätte Stolpener Burggeister. Denn sie dürfen erstmals zeigen, was sie bei Anja Lesch gelernt haben. Sie ist die Chefin des Happy-Learning-Teams.

Sie betreut die Stolpener Kita schon länger. Doch ein solcher Auftritt ist auch für sie etwas Besonderes. In den vergangenen Wochen haben die Kinder ganz fleißig geprobt, immer und immer wieder auf Englisch geübt, wie sie den kleinen Bären, also Hans-Christian, wecken und ihn dann auch bis Weihnachten wach halten können.

Und damit die anderen Kinder alles gut verstehen, wird die Geschichte mit Bewegung und Übersetzung ins Deutsche unterstützt. So herrscht im Vormittagsprogramm in der Kita bald ausgelassene Stimmung, und die Kinder verfolgen gespannt die Geschichte des kleinen Bären, klatschen und singen mit, auch die Kinder, die das Englisch-Angebot noch nicht besuchen. Aber Kinder lernen Sprachen bekanntlich schnell. „Gerade in diesem Alter wird vieles nachgeahmt und so auch fast spielerisch die Sprache übernommen“, sagt Anja Lesch.

Pädagogische Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder zwischen zwei und sieben Jahren sehr schnell durch Hören, Sehen und Sprechen lernen. „Sie lieben es, in Verse gefasste Texte zu singen. Akzent und Melodie prägen sich so stark ein, dass sie die Kinder ein Leben lang begleiten“, sagt Anja Lesch. Sie möchte, dass sich die Kinder über Bewegung und Gesang einer fremden Sprache und auch fremden Kulturen öffnen. Und Englisch ist nun mal die Sprache, in der sich auch schon Kindergartenkinder oder Grundschüler unterhalten können, zumindest in den Grundbegriffen. Das kann vor allem im Urlaub von großem Vorteil sein. Denn nicht nur in Deutschland lernen die Kinder Englisch, sondern auch in anderen Ländern, in denen Englisch nicht die Hauptsprache ist. Und so klappt der Austausch bestens. Doch der muss zuerst befördert werden.

Für Kinder ab drei Jahren

Das Happy-Learning-Team sorgt mit dafür. Die Lehrkräfte begleiten die Kinder ab drei Jahren bis einschließlich zur Grundschulklasse 2. Ein Unterrichtsjahr, welches von den Eltern selbst bezahlt werden muss, umfasst etwa 35 Einheiten. Dabei hat jede Einheit ein bestimmtes Thema. Aber einer ist immer mit dabei: der kleine Rabe Bob. Er begleitet die Kinder im Unterricht. Bob ist eine Handpuppe und spielt die zentrale Rolle. Er selbst spricht und versteht nur Englisch. Und so ist es für die Kinder ganz selbstverständlich, mit dem Raben ebenfalls Englisch zu sprechen. „Dadurch lernen die Kinder wichtige Wörter und Ausdrücke, mit denen sie etwas anfangen können“, sagt Anja Lesch.

Aktiv ist sie derzeit in Kindertagesstätten in Stolpen, Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Porschendorf und Neustadt sowie in drei Grundschulen. Andere Teammitglieder sind in Dresden, Radeberg, Heidenau, Pirna, im Landkreis Bautzen und in Sebnitz unterwegs. Neue Interessenten als Lernende sind jederzeit willkommen, und Lehrkräfte werden auch ständig gesucht. Allerdings benötigen die Lehrkräfte auch eine gewisse Anzahl an Schülern, um den Unterricht aufnehmen zu können.

Damit die Eltern sehen, ob ihr Kind Fortschritte mit dem Happy-Learning-Team und dem Raben Bob macht, führen die Lehrkräfte jedes Jahr in ihrer Kita oder Grundschule ein Programm auf. Die Weihnachtszeit ist dafür bestens geeignet. Denn zum Beispiel englische Liedtexte wie Jingle Bells haben die Kinder zu Hause bereits gehört, und so können auch fast alle mitsingen. Am Ende des Programms dringt auch schon ein vielstimmiges „and the Bear stays up (Und der Bär bleibt wach) durch die Räume der Stolpener Burggeister.