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„Mit Bier ins Schwarze getroffen“

Zu 99 Prozent zufriedene Gäste zählt Burgchef Uwe Michel. Nur ein technisches Problem nervt.

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© Claudia Hübschmann

Meißen. Die Bier-Ausstellung auf der Albrechtsburg ist gut besucht. Auch darüber sprachen wir mit dem Schlossherrn Uwe Michel.

Herr Michel, Sie leiten mit der Albrechtsburg eines der Wahrzeichen von Meißen. Wie wirken sich Ihrer Erfahrung und Meinung nach die Anschläge auf künftige Asylbewerber-Unterkünfte und das Auftreten der Initiative Heimatschutz auf den Ruf der Stadt aus?

Kreative von außerhalb haben Meißen und Sachsen schon immer enorm bereichert. Auch in Zukunft brauchen wir Zuwanderer. Unvorstellbar für die Stadt und alle Einrichtungen, wenn Meißen in der Öffentlichkeit als ausländerfeindlich abgestempelt würde und wenn das Thema Asyl die Gesellschaft weiter spaltet.

Wie kommt die aktuelle Sonderausstellung 1 000 Jahre Bier in Sachsen bei Ihren Gästen an?

Ich denke, die Zahlen sprechen für sich. Bisher hatten wir rund 38 000 Besucher, die ausschließlich die Ausstellung anschauten. Die Veranstaltungen mit eingerechnet waren es knapp 50 000. Wir sind mit dieser Zwischenbilanz sehr zufrieden. Gerade die Bierführungen locken zusätzlich. Dazu stellt sich jedes Wochenende eine sächsische Brauerei auf dem Domplatz vor.

Viele Besucher kommen wegen des Weines in die Region. Wie sind die Reaktionen der Gäste auf das Thema Bier?

„Schon außergewöhnlich“, sagen viele. Aber mit dem Fakt, dass vor 1 000 Jahren die erste Erwähnung des Biers auf die Albrechtsburg verweist, haben wir sie auf unserer Seite. In unser Gästebuch schreiben Besucher aus allen Ecken der Welt und sind zu 99 Prozent begeistert. Damit zeigt sich, dass wir mit unserer Sonderausstellung voll ins Schwarze getroffen haben. Klar, wir sind keine ausgewiesene Bierregion. Aber die Menschen sehen, dass das Getränk in Meißen traditionell verwurzelt ist.

Was erwarten Sie von den verbleibenden reichlichen zwei Monaten?

Da stehen einige schöne Veranstaltungen an. Der Missionshof Lieske, eine kleine und sehr feine Brauerei unweit von Kamenz, stellt sich mit Programm am 5. September vor. Besonders freue ich mich auf das Festwochenende. Das wird vom 12. bis 13. September vor dem Schloss stattfinden, genau zum 1 000. Jahrestag der Ersterwähnung. Mit vielen Brauereien und Rahmenprogramm drumherum. Am Sonnabendnachmittag tritt die Kultband Shmaltz auf und am Abend gibt es an der Schlossfassade eine Licht-Video-Klang-Performance. Am Sonntagnachmittag dann ein Chorsingen, veranstaltet vom Meißner Kulturverein.

Was sagen Sie zu den andauernden Problemen mit dem Meißner Panoramaaufzug?

Ganz klar: Die technischen Mängel müssen behoben werden. Es kann nicht sein, dass es an einer so wichtigen Stelle immer wieder zu so peinlichen Pannen kommt. Viele Reiseveranstalter gehen davon aus, dass wir den Lift betreiben und warten. Bei Ausfällen gehen die Beschwerden dann meistens an uns. Reiseveranstalter wollen sogar manchmal ihr Geld zurück, weil sie durch den entstandenen Umweg ihr Programm nicht schaffen.

Und nach dem Bier? Was folgt auf die Sonderausstellung?

Wir werden erst mal mit alljährlichen Programmpunkten weitermachen. Im März beginnt es mit dem Meißner Grafikmarkt. Dann kommt eine Werkschau der Künstler aus den Regionen Meißen und Dresden, die wir gemeinsam mit dem Dresdner Künstlerbund und dem Kunstverein Meißen veranstalten. Für den Sommer nächsten Jahres bereiten wir unsere neue Sonderausstellung vor. Mit dem Meißner Verein zur Förderung zeitgenössischer Porzellankunst fragen wir gerade namhafte Künstler aus dem In- und Ausland an. Porzellan nicht nur als Gebrauchsgegenstand, sondern als Kunstobjekt – das ist unser Thema.

Das Gespräch führte Bernhard Teichfischer.