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Mit Besuchsdienst gegen die Einsamkeit

Nach 20 Jahren hat die Johanniter-Hilfsgemeinschaft viel geschafft. Und doch benötigen manche Projekte noch mehr Beachtung.

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Von Ariane Heinen

Eigentlich ist Wieland Petzoldt selbstständiger Architekt. Seit einem Jahr ist der 47-Jährige allerdings im Vorstand der Johanniter-Hilfsgemeinschaft Dresden und verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit. „Mich interessiert, Gutes zu tun“, sagt er. Petzoldt ist bei den Johannitern, weil dieser Wunsch eng mit seinem christlichen Glauben verbunden ist.

1997 entstand die Gemeinschaft in Dresden. An diesem Donnerstag ist ihr 20. Jahrestag. Die aktuell 80 ehrenamtlichen Mitglieder richten sich nach christlichen Grundsätzen der Barmherzigkeit. Sie sind kein Rettungsdienst wie die Johanniter-Unfall-Hilfe. Die Hilfsgemeinschaft unterstützt Flüchtlinge im Alltag und bei Behördengängen. Es gibt Erste-Hilfe-Kurse für Kinder oder Konfliktbewältigung in Schulen. Außerdem können sich Gläubige und Kunstliebhaber zur Vortragsreihe „Bild und Botschaft“ treffen. Renommierte Kunsthistoriker und Geistliche erklären die Symbolik in christlichen Kunstwerken. Ein besonders wichtiger Aufgabenbereich ist jedoch, Beistand zu leisten. Petzold berichtet von vielen Fällen, in denen Menschen sich einsam fühlen. „Es gab mal eine alleinerziehende Mutter, die sehr krank wurde. Oftmals hilft es den Leuten schon, darüber zu sprechen“, sagt er. Genau dafür wurde 2014 ein Besuchsdienst mit speziell ausgebildeten „Besuchern“ eingerichtet. Der ist vor allem präsent in den Johanniter Seniorenheimen in Dohna und Heidenau. 28 Ehrenamtliche besuchen die Bewohner und verbringen Zeit mit ihnen. Das Alter und die Motivation sind bei jedem ganz verschieden. Die jüngste Besucherin ist 22 Jahre alt. Andere sind selbst schon im Rentenalter. „Die Leute haben selbst Trauerfälle in der Familie erlebt. Oder sie haben besonders gute Erfahrungen gehabt und möchten dieses Gefühl weitergeben“, erzählt Rita Goldschmidt, Leiterin des Besuchsdienstes. In Dresden möchte sie einen mobilen Dienst einführen. Hier gibt es noch keine Einrichtungen der Hilfsgemeinschaft. Bedürftige können sich über die Homepage melden, dann wird ein passender Besucher ausgewählt. Goldschmidt hofft auf noch mehr Freiwillige, um auch mobil ausreichend Hilfe leisten zu können. Auch Petzold sagt: „Viele Besucher machen das ein Jahr lang und dann sind sie weg.“

Beim Treffen zum Jubiläum steht der Besuchsdienst im Fokus, wenn auf die Arbeit aus 20 Jahren zurückgeblickt wird.