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Mit 80 Jahren immer noch in der Abwehr aktiv

Lothar Kranzusch spielt seit 70 Jahren Fußball. Er liebt den Mannschaftssport und will dadurch fit bleiben.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Das runde Leder hat es Lothar Kranzusch seit 70 Jahren angetan. Damals bekam er seine ersten Fußballschuhe vom Lehrer Uckmann geschenkt. Der war Zeugwart bei Fortschritt Hartha. „Die Fußballer trainierten nach dem Krieg in der Schwanturnhalle. Wir schauten als Kinder oft zu. Dadurch wurde mein Interesse geweckt“, so Lothar Kranzusch. Ein Trainer sei damals für alle Mannschaften zuständig gewesen. Um die jungen Fußballer kümmerte sich „Molli“ Richter als Jugendwart.

„Mich hat Fußball immer fasziniert. Dabei war ich nie der perfekte Spieler in Bezug auf die Technik. Aber ich konnte schnell laufen und spielte immer in der Abwehr“, so der Mann, der am heutigen Freitag seinen 80. Geburtstag feiert. Er habe den Spruch in der Schwanturnhalle „Wer seinen Körper stählt, pflegt seine Seele“ sehr gut gefunden. Später wurde der Spruch überpinselt und noch zu DDR-Zeiten die Schwanturnhalle abgerissen.

Die größten Erfolge hatteLothar Kranzusch als Fußballspieler in der A-Jugend. Damals habe diese in der Bezirksklasse gespielt. Später gab es in Hartha drei Männermannschaften. „Weil andere bessere waren, hat es nicht für die erste Mannschaft gereicht“, so der Harthaer. Doch das sei nicht schlimm gewesen. Denn der Unternehmer, der seit 1965 selbstständig war und einen Klempnerbetrieb leitete, hatte auch viele berufliche Verpflichtungen. Trotzdem ist er dem Fußball immer treu geblieben und die Fitness ist ihm in seinem Beruf oft zugute gekommen. Denn ein Klempner muss in so manche Ecke kommen, um kaputte Leitungen zu wechseln.

Mit 66 Jahren meldete sich Lothar Kranzusch bei der Mannschaft der Alten Herren an. Noch heute gehe er jeden Montag zum Training, nimmt aber nicht mehr an Spielen teil. „Die Mitspieler und auch die Gegner sind jünger. Da muss ich nicht mehr dabei sein“, so Lothar Kranzusch. Dafür hält er sich zusätzlich zum Training einmal in der Woche mit zwei Stunden Joggen fit.

Die Gemeinschaft sei ihm wichtig und das Training am Montag „heilig“. „Montags wird immer die Sporttasche gepackt. Das war auch so, als ich noch selbstständig war“, sagte Lothar Kranzusch. Es mache Spaß, den anderen Fußballern den Ball zuzuspielen, zu sehen, wie sie reagieren und selbst immer konzentriert alles zu verfolgen und im richtigen Moment zu reagieren. Wichtig sei auch immer wieder die Auswertung, zu der dann auch Sportler kommen, die nicht mehr aktiv mitspielen. „Wir sind eine gute Truppe. Ich fühle mich wohl und komme auch mit den weitaus jüngeren Spielern gut aus“, so Kranzusch. Er ist froh, dass er beim Fußball keine ernsthaften Verletzungen hatte. Nur einen halben Zahn hat er einmal eingebüßt.