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Mit 75 immer noch Schneeweh

Modeunternehmer Willy Bogner hat inzwischen mehr Zeit, seine Liebe zu Bergen und Schnee auszukosten.

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© dpa

München. Die Bedingungen für Willy Bogners große Leidenschaft dürften gerade jetzt ideal sein. Kurz vor seinem 75. Geburtstag (23. Januar) hat der Modeunternehmer und Filmemacher den Winterurlaub im verschneiten St. Moritz verbracht. „Schneeweh“ nannte er in einem Interview mit dem Magazin Icon kürzlich das Gefühl, das ihn dann packt: „Dieses geräuschlose Fallen der Flocken, das ist das magische Winter-Feeling für mich.“

Inzwischen hat Bogner mehr Zeit, seine Liebe zu Bergen und Schnee auszukosten. Vor einigen Monaten zog er sich aus der Führung seines Bekleidungsunternehmens zurück. Für seine Firma bedeutet das nach Einschätzung eines Branchenkenners eine große Herausforderung. Denn die Marke sei bis heute emotional mit seiner Person verbunden.

1977 hatte Willy Hermann Björn Bogner die Leitung des 1932 von seinem Vater gegründeten Sportunternehmens übernommen. Er machte das Label mit dem großen B im Kreis als Markenzeichen weltbekannt. Das Haus Bogner prägte die Mode weit über den Pistenrand hinaus – etwa mit der Keilhose, die in den 1950er-Jahren zum Modehit wurde. Regelmäßig kleidete Bogner die deutsche Mannschaft bei Olympischen Winterspielen ein, 2012 erstmals auch die Sommer-Mannschaft. Damals soll das Unternehmen mit weltweit gut 800 Mitarbeitern über 230 Millionen Euro inklusive Lizenzgeschäft umgesetzt haben. Aktuellere Zahlen sind nicht bekannt, die Firma schweigt dazu.

Sportlich trat Bogner früh in die Fußstapfen seines skibegeisterten Vaters. Mit 17 gewann er als erster Deutscher das Lauberhorn-Rennen und holte später mehrere Titel im Slalom und in der Kombination. Zweimal trat er bei Olympischen Winterspielen an. Schon während seiner aktiven Sportzeit entdeckte Bogner auch die Leidenschaft fürs Filmen. Bogner ist seit 1972 verheiratet, hat zwei Kinder adoptiert. Er musste auch Schicksalsschläge verkraften. 1964 wurde seine Partnerin bei Dreharbeiten von einer Lawine getötet. 2005 starb sein 17 Jahre alter Adoptivsohn.

Die Weichen für die Nachfolge im Unternehmen stellte er bereits seit 2015. Seit Anfang 2016 ist der ehemalige Ralph-Lauren-Manager Alexander Wirth Bogners Vize, der inzwischen die Unternehmensführung übernommen hat. (dpa)