Merken

Mission gestrandete Katze

Ehrenamtliche kümmern sich um streunende Katzen. Um ihre Arbeit zu finanzieren, haben sie viele Aktionen gestartet.

Teilen
Folgen
© Archivfoto: Egbert Kamprath

Von Anja Weber

Helmsdorf. Kerstin Wuttig aus Helmsdorf hat nicht nur ein Herz für die Gesundheit der Menschen, sondern auch für die Gesundheit der Tiere. Deshalb hat sie in ihrem Grundstück ein Katzenhotel für die Auenlandschleicher eingerichtet. So nennt sie die Unterkunft für streunende und gestrandete Katzen. Das ist inzwischen ausgebucht und Kerstin Wuttig hofft darauf, dass sich Interessenten für die Tiere finden.

Diese süßen Katzen hoffen auf ein neues Zuhause. Derzeit leben sie im Katzenhotel bei Kerstin Wuttig in Helmsdorf.
Diese süßen Katzen hoffen auf ein neues Zuhause. Derzeit leben sie im Katzenhotel bei Kerstin Wuttig in Helmsdorf. © privat
Auch dieses Kätzchen sucht ein neues Zuhause.
Auch dieses Kätzchen sucht ein neues Zuhause. © privat

Die Katzen und Kater sind von derzeit zehn Monaten bis zu fünf Jahre alt und zahm. „Diese Katzen geben wir nur ab in den Freigang, also nicht als Stubenkatzen. Sie kommen alle sehr gut mit anderen Katzen klar, sind als Zweit- oder Drittkatze geeignet“, sagt Kerstin Wuttig. Die Streuner wurden in der Tierklinik von Dr. Düring in Stolpen kastriert, entwurmt und entfloht. Die Katzen stammen meist von irgendwelchen Höfen, wo sie sich ungehindert vermehren konnten. Zum Teil waren sie in einem erbärmlichen Zustand und praktisch durch den Verein Einheit Mensch-Tier gerettet, dessen Mitglied Kerstin Wuttig ist.

Dabei ist der Verein selbst kein Tierschutzverein. „Zweck des Vereins ist es, Menschen mit körperlichen, sozialen und psychischen Mangelerscheinungen durch Herstellung einer Bindung zu Lebewesen hin zu einem seelischen Gleichgewicht zu fördern“, erklärt Kerstin Wuttig. Mit diesem Zweck werden die Bemühungen anderer therapeutisch tätiger Berufsgruppen alternativmedizinisch gefördert und unterstützt, zum Teil erst ermöglicht. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar mildtätige Ziele. Der Satzungszweck wird insbesondere durch die Anschaffung, Ausbildung und Unterhaltung von Begleittieren für tiergestützte Aktivitäten verwirklicht. Eine besondere Zielgruppe bilden dabei verhaltensauffällige und körperbehinderte Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche. Aber auch Menschen mit Integrationsschwierigkeiten, allgemein seelisch geschwächte sowie ältere Menschen mit Kontaktproblemen und Vereinsamungstendenzen.

Die Mitglieder des Vereins schauen aber auch nicht weg, wenn es um das Wohl von Tieren geht. „Es ist uns wichtig und es gehört dazu. Außerdem wurden wir schon mehrfach um Hilfe gebeten – direkt vom Tierschutzverein und von Privatpersonen“, sagt Kerstin Wuttig. Die Mitglieder des Vereins sind derzeit stark im Raum Stolpen aber auch Neukirch und Bautzen unterwegs. Um die Arbeit überhaupt finanzieren zu können, sind sie immer wieder auf Spenden angewiesen. Diese Gelder sind aber an den Zweck des Vereins gebunden. Tierschutz steht allerdings nicht in der Satzung. Deshalb müssen die Mitglieder sehen, wie sie Geld für solche Aktionen auftreiben können. Dazu gab es bereits einige Versuche. So veranstaltete Kerstin Wuttig in ihrem Haus „Lebendich“ in Helmsdorf schon einen Tag der offenen Tür. Außerdem hatte sie einen Kuchenbasar in Stolpen organisiert. Sie ist bei Stadtfesten dabei und bei der Veranstaltungsreihe Stolpen liest. Von den Erlösen und mit privatem Geld finanzieren die ehrenamtlichen Helfer auch ihre Tierrettungsaktionen. Unterstützer seien da jederzeit willkommen.

Sie weiß aber auch, dass dies nicht die alleinige Lösung sein kann. Denn streunende Katzen aufzunehmen, kastrieren zu lassen und dann nach neuen Besitzern zu suchen, das übersteigt auch die Kräfte der Vereinsmitglieder. Sie hoffen endlich auf ein Umdenken, Hilfe und Unterstützung auf politischer Ebene von Gemeinden, Städten und Tierärzten. Zum Beispiel durch eine Kastrationspflicht, wie es sie in Radeberg gibt. Diese soll verhindern, dass sich die Katzen immer weiter vermehren.

Wer sich nicht daran hält, sollte eine Geldstrafe auferlegt bekommen, finden die Vereinsmitglieder. Somit können die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden. Die Kastrationspflicht selbst gibt es in Städten und Gemeinden im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge noch nicht. Diskutiert und gefordert wird diese aber auch von Tierschutzvereinen wie zum Beispiel in dem für Stolpen und Neustadt zuständigen Verein, aber auch in Sebnitz. In den Stadtverwaltungen reagiert man allerdings eher zurückhaltend auf solche Forderungen der Tierschützer.

Kontakt zum Verein wie auch zur Vermittlung der Katzen über www.lebendich.de