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Miskus spart am Personal

Der Verein hatte ein Defizit von 20 000 Euro auszugleichen. Weil weniger Besucher kamen, fehlte das Geld.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Ein Minus von etwa 20 000 Euro klaffte noch Ende September in der Kasse des Mittelsächsischen Kultursommers (Miskus). Bis zum Jahresende konnte das Loch gestopft und eine „schwarze Null“ erreicht werden. Geschäftsführer Olaf Hanemann erklärt: „Wir haben Personalentscheidungen vertagt und Investitionen zurückgestellt.“ Zudem seien weitere Spenden eingegangen. Etwa 600 000 Euro waren in der abgelaufenen 22. Saison notwendig, um die insgesamt 60 Veranstaltungen an 41 Orten zu bezahlen. Die Einnahmen, die rund 220 000 Euro vom Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen, die 5 000 Euro vom Landkreis sowie 76 000 Euro von Sponsoren hatten erstmals nicht ausgereicht, um die Kosten zu decken. Eigentlich war geplant, bereits im Juli einen neuen Mitarbeiter für das Organisationsteam einzustellen. Das war notwenig, weil Jörn Hänsel zum Projektleiter aufgestiegen ist. „Wir haben die Stelle aber erst zum 1. Januar dieses Jahres besetzt“, erklärt Hanemann. Der Miskus habe dabei von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Christian Albrecht hat sich auf den „verspäteten Arbeitsbeginn“ eingestellt. Er wohnt in Hainichen. „Seit 2009 haben wir unseren Sitz hier. Und erstmals konnten wir jemanden einstellen, der in Hainichen lebt“, ergänzt der Miskus-Geschäftsführer. Christian Albrecht werde sich vor allem um die Pflege des Internetauftrittes kümmern.

Warten auf das Fördergeld

Bessere wäre es natürlich gewesen, Albrecht hätte bereits während der Saison eingearbeitet werden können. Dennoch seien sie froh, dass überhaupt ein Nachfolger für Hänsels Posten gefunden werden konnte. Damit sind derzeit neun Mitarbeiter beschäftigt. Davon sechs in Vollzeit. Der Verein habe 75 Mitglieder, so Hanemann. Die Zahl sei relativ konstant.

Ebenfalls konstant sei der Gesamtetat. „Tendenziell 600 000 Euro“, konkretisiert der Geschäftsführer. Das endgültige Budget werde jedoch erst während der Mitgliederversammlung am 6. April beschlossen. Der Zuschuss vom Landkreis bleibe gleich. „Der Bescheid vom Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen steht noch aus. Wir rechnen mit 226 500 Euro“, sagt Olaf Hanemann. Die Höhe der Sponsorengelder sei in den vergangenen zwei Jahren auf mehr als 70 000 Euro angestiegen. Zuvor habe sich der Betrag lange Zeit auf etwas mehr als 50 000 Euro summiert. „Geschafft haben wir das durch Klinkenputzen mit interessanten Projekten“, erklärt er.

Vorverkauf ist gut angelaufen

Interessante Projekte verspricht der Geschäftsführer auch für diese Saison. Für 13 Veranstaltungen können bereits Karten zu vergünstigten Preisen gekauft werden – unter anderem im DA-Treffpunkt am Niedermarkt in Döbeln. „Der Ticketverkauf für 2016 ist erstaunlich gut angelaufen. Es war mit der beste Weihnachtsverkauf, den wir je hatten“, sagt Olaf Hanemann.

Einige Projekte sind aus dem Veranstaltungskalender gestrichen worden, zum Beispiel Philharmonic Rock im Kloster Buch, andere hinzugekommen. „Erstmals sind wir im WelWel in Döbeln. Es treten Invisible Touch auf, die sich dem Werk von Phil Collins widmen“, erzählt er.

Philharmonic Rock war bisher das teuerste Projekt des Mittelsächsischen Kultursommers. „Es trifft einfach nicht mehr das Interesse des Publikums. Wir hatten gut 1 500 Besucher – und damit 1 000 zu wenig“, sagt Hanemann. Der dadurch entstandene Verlust sei vergleichbar mit dem Preis „für einen Mittelklassewagen. So im Bereich eines gut ausgestatteten Polos.“

Trotzdem wird es wieder eine Veranstaltung im ehemaligen Zisterzienserkloster geben. Es heißt „Gugge ma – Schalmei, Pipe & Co“ und findet anstelle von „Pipes, Drums and more“ statt. Das solle künftig aller zwei Jahre ins Programm aufgenommen werden. „Wir sind musikalisch breiter aufgestellt. Es soll ein großes Familienfest werden für Menschen mit und ohne Behinderung und auch für Asylbewerber“, erzählt Olaf Hanemann. Der ehemalige Kuhstall solle als Begegnungsstätte dienen. Geplant sei unter anderem, dass ein Flüchtling über seine Erfahrungen spricht. Zudem sollen verschiedene Willkommensinitiativen an einem Tisch gebracht werden. „Es soll ein unbeschwertes, fröhliches Wochenende werden. Musik ist dabei die universelle Sprache. Der traditionelle Markt wird beibehalten“, so Hanemann.