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Mini-Maskottchen aus Holz

Den Riesaer Riesen gibt es jetzt als neuen Räuchermann – obwohl Weihnachten noch weit weg ist.

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© Sebastian Schultz

Von Josefin Möbius

Riesa. So stellt man sich den Riesaer Riesen vor: langes, zotteliges Haar, die Keule in der einen Hand, den Stiefel in der anderen. Der Sage nach soll er den nach einem langen Marsch durch das Land genau an der Stelle entleert haben, wo nun Riesa liegt. An seinen Füßen trägt er Ringelsocken. Doch eins unterscheidet ihn von seinem Vorbild: die Größe. Nur etwa zwanzig Zentimeter misst der Riesaer Riese – als Räuchermann. Der ist das neueste Produkt im Angebot der Riesa-Information. Seit voriger Woche gibt es die Figur für 79 Euro das Stück. „Schon vorher gab es Versionen vom Riesen als Räuchermännchen, die sehr begehrt waren und längst ausverkauft sind“, sagt Heike Kandel, Chefin der Riesa-Information.

Bei mehreren Firmen hatte sie für die Produktion einer neuen Figur angefragt. Letztlich wurde sie in den Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau fündig. Dort hatte die Riesa-Info den Entwurf des charakteristischen Riesen, der auch auf anderen Souvenirs zu finden ist, im vergangenen Jahr eingereicht. Man beriet sich über verschiedene Modelle und änderte die Entwürfe, bis es letztlich zu einer Übereinkunft kam, wie Heike Kandel sagt. „Wir wollten, dass die Figur am Ende genau so aussieht, wie wir uns das vorstellen. Deshalb haben wir uns für die Kunstgewerbe-Werkstätten in Olbernhau entschieden. Das Unternehmen konnte uns sowohl eine so geringe Stückzahl anfertigen, als auch unseren Vorstellungen entsprechen“, so Kandel. In 100-facher Auflage gibt es den kleinen Riesen.

Nun ist er also da, der rauchende Riese. Mitten im Hochsommer. Eigentlich sollte die Figur schon im vergangenen Jahr zu Weihnachten eintreffen. „Leider wurde der Entwurfszeichner der Werkstatt krank, daher kam es zu Verzögerungen“, erklärt Heike Kandel. Trotzdem ist sie guter Dinge: „Ich denke, zur Weihnachtszeit werden die Räuchermännchen sehr gefragt sein, selbst jetzt haben wir schon drei verkauft.“

Der kleine Riese ist nicht der Einzige, den das Unternehmen für besondere Wünsche hergestellt hat. Ab einer Auflage von mindestens einhundert Stück stellt die Firma für jeden anderen eine eigene Figur her. „Das Merkwürdigste, was wir herstellen durften, war ein ,Räucherrechner‘“, sagt der Geschäftsführer der Kunstgewerbe-Werkstätten Gerhard Feldevert, „Den hatten wir für ein Softwareunternehmen angefertigt.“

Die Herstellung erfolgt größtenteils aus Handarbeit, lediglich in der Fertigung der Rohteile werden Maschinen verwendet“, sagt Geschäftsführer. Die Firma beschäftigt im Schnitt 70 Mitarbeiter das ganze Jahr über. Die Olbernhauer exportieren ihre Figuren ins europäische Ausland, aber auch in die USA oder nach Asien.

Liebhaber der erzgebirgischen Holzkunst gibt es in allen Altersgruppen. Laut dem Geschäftsführer interessieren sich Jüngere vor allem für die moderne Linie, wozu Kerzenhalter oder Dekoartikel aus Holz zählen. Zudem gibt es einen vom Betrieb gegründeten Räuchermann-Sammlerclub mit mehr als 700 Mitgliedern und jährlichem Treffen.

Die Riesaer Stadtinformation hat weiterhin nicht nur den Riesen als Räuchermännchen zu bieten. Das Maskottchen der Stadt kann man überall finden, auf Rucksäcken, Notizbüchern oder auch Kühlschrankmagneten. Und so sieht man den Gefährten mit zotteligem Haar und Ringelsocke nicht nur als Räuchermann, sondern auf vielen anderen Souvenirs.