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Millionen-Neubau eröffnet

Der Freitaler Arzneimittel-Hersteller Bombastus investiert 7,2 Millionen Euro in sein neues Lager. Darunter liegt die „eiserne Reserve“.

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© Foto: Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Freital. In großen Metallfässern lagern Unmengen an Fetten und Ölen für die Salbenherstellung. Die Tablettose, ein Grundstoff zur Produktion von Tabletten, kommt in großen Säcken daher. Vorn sieht es fast aus wie im Baumarkt: In einem Regal lagern Klebestreifen und Etiketten, auf Paletten stehen ungefaltete Kartons in unterschiedlichen Größen. Wenn man das Bombastus-Werk an der Wilsdruffer Straße mit einem Organismus vergleichen würde, wäre das hier der Energiespeicher. Von dem Lager aus wird die Produktion laufend mit den nötigen Rohstoffen versorgt. Nach fast zwei Jahren Bauzeit hat das Unternehmen jetzt die Arbeiten an dem Neubau beendet. Es ist die größte Kapazitätserweiterung in der 111-jährigen Bombastus-Geschichte.

„Das Lager ist fertig eingeräumt und in Betrieb“, sagt der Leiter der Materialwirtschaft, Markus Kunze. In den vergangenen vier Wochen wurden die neuen Räume im Probebetrieb schon getestet. Unter anderem standen noch letzte Genehmigungen von Kontrollbehörden aus. „Der große Vorteil ist, dass wir jetzt alles zentral an einem Ort haben“, so Kunze. Grundstoffe zur Herstellung von Salben, Tabletten oder Tinkturen wurden bislang in unterschiedlichen Räumen auf dem Gelände aufbewahrt und sind jetzt in dem rund 70 Meter langen und 7,50 Meter hohen Anbau konzentriert. Nur die losen Tees, für die Bombastus deutschlandweit bekannt ist, werden weiterhin in einem separaten Teelager untergebracht.

Neu ist die Trennung von Fertigwarenversand und Rohstoffanlieferung, die bislang über eine Rampe erfolgte. Die Rohstoffe werden über eine eigene Rampe mit direktem Zugang zum Depot angeliefert. Nach der Ankunft werden sie in einem separaten Bereich auf ihre Qualität geprüft und anschließend auf die insgesamt 2013 Palettenstellplätze und 350 Kleinteilplätze im Lager verteilt. Eine Klimaanlage sorgt auch bei Sommer- oder Winterwetter außen für konstante Temperaturen innen – zwischen 15 bis 25 Grad Celsius.

Den vier Angestellten im Lager wird die Arbeit durch die kürzeren Wege und auch durch moderne Technik erleichtert. Direkt am Eingang zum Anbau gibt es einen Palettenwender und einen sogenannten Palomaten. Mithilfe des Palettenwenders werden die Rohstoffe von handelsüblichen Holzpaletten auf sauberere Plastepaletten mit mechanischer Unterstützung umgeladen – eine Vorgabe der Behörden für den Weitertransport in die Produktion. Der Palomat, eine Erfindung aus Dänemark, dient anschließend dem Stapeln der Holzpaletten. Sie müssen nicht mehr nach oben auf den Palettenstapel gewuchtet, sondern können jeweils von unten entnommen werden.

Paletten-Waschanlage soll in Keller

„So richtig zum Tragen kommt das neue Lager erst, wenn auch die Produktionsetage darunter ausgebaut ist“, sagt Abteilungsleiter Jens Eichhorn. Dort befindet sich ab sofort die „eiserne Reserve“ von Bombastus – ein riesiger Raum im Rohbau. Innerhalb der nächsten Jahre, so der Plan, soll entweder die Produktion der Salben oder der flüssigen Arzneimittel aus dem alten Gebäudeteil in den neuen ziehen. Dementsprechend könnte sich die Salben- oder Arzneimittelproduktion im alten Haus ausdehnen. Für die notwendigen Maschinen müsste Bombastus noch einmal einen Millionenbetrag investieren.

Eine Etage darunter, im Keller des Gebäudes, gibt es außerdem einen Drucklufterzeuger. Die Anlage, die zur Arzneimittelherstellung benötigt wird, läuft auf Hochtouren und versorgt derzeit die Produktionsmaschinen im alten Gebäudeteil. In einigen Jahren soll sie aber auch die neue Produktionsstätte im Neubau beliefern. Außerdem soll im Keller eine Paletten-Waschanlage entstehen. Bombastus will in den kommenden Jahren alle 1 500 Holz- durch Plastepaletten ersetzt haben. Erst dann lohnt sich die Waschanlage.

Im Obergeschoss der neuen Halle befinden sich neben einem neuen Speiseraum auch die Büros der Herstellungsleitung. Zudem ist für Werkstätten der Technikabteilung Platz.

In den Neubau hat Bombastus insgesamt 7,2 Millionen Euro investiert, wie Vorstand Joachim Günther mitteilte. Ursprünglich waren einmal rund fünf Millionen Euro veranschlagt. „Die Mehrkosten entstanden aber nur, weil wir uns noch in der Planungsphase entschieden haben, das Gebäude zu unterkellern.“ Das sei also keine Kostensteigerung wie bei anderen Großprojekten.