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Mexikanerin mit Chor in Mexiko

Maria Asencio begleitete den Jugendchor in den Winterferien. Sie ist die Frau von Boge-Geschäftsführer Matthias Dues.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Vor dreieinhalb Jahren lernten sich Chorleiter Stefan Jänke und die NeuGroßenhainerin Maria Asencio kennen. Am Anfang ging es um ein Weihnachtslied in spanischer Sprache. Maria ist Mexikanerin, und so kam der reiselustige Chef des Großenhainer Jugendchores auf die Idee, eine Konzert- und Begegnungsreise nach Mittelamerika zu planen. „Was hältst du davon, wenn du uns deine Heimat zeigst“, soll er Maria gefragt haben. Maria Asencio, die Frau von Boge-Geschäftsführer Matthias Dues, stammt aus Veracruz. Über Bekannte konnte sie eine Musikschule im Bundesstaat Quintana Roo auf der Halbinsel Yucatán kontaktieren, deren Musiklehrer Gabriel Trujillo sofort begeistert von einem Austausch war. Alle seine Gesangsschüler hat er gefragt, ob sie in einem Chor mitsingen würden – und dieser neue Chor wurde in den Winterferien neben einem Maya-Schulorchester zum Partner für den Großenhainer Jugendchor.

Doch bevor es in 14 Tagen zu sechs gemeinsam gestalteten Gottesdiensten und elf Konzerten mit insgesamt über 4000 Menschen kam, gab es in Houston ein Problem. Auf diesem amerikanischen Flughafen hätten die 66 deutschen Reisenden aus dem Doppeldeckerflieger A 380 beinahe ihren Anschlussflug verpasst. Doch alles ging gut, und die Chorschüler sowie mitreisende Erwachsene landeten im „Mallorca der Amerikaner“. Maria Asencio dolmetschte, doch hatte sie dem Jugendchor vorher auch über ein Jahr lang regelmäßig Spanischunterricht gegeben. „Manche konnten in Mexiko sogar allein einkaufen“, freut sich die Muttersprachlerin.

Neben den Konzerten schnorchelten die Deutschen in der Karibik, schwammen durch Höhlen, lernten die alte Kultur der Maya sowie die Manatis kennen und säuberten sogar einen Strandabschnitt von Müll und Algen. „Die Musikschule Domus Artis aus Chetumal hat das gemeinsame Projekt hervorragend vorbereitet“, lobt Chorleiter Stefan Jänke. Für das Mammutprojekt konnte er finanzielle Unterstützung vom Goethe-Institut, der Universität von Quintana Roo und der Landeskirche Sachsens organisieren.

Viele Eindrücke werden die Chorleute zu ihren Berichtskonzerten interessierten Besuchern vermitteln (s. Infokasten). Denn sie haben natürlich viele Fotos und Souvenirs mitgebracht: so Maya-Stickereien, Muschelketten und Leckeres wie Guacamole (Avocado-Dip) und Horchata (Erfrischungsgetränk). Natürlich werden die Lieder gesungen, die der Chor extra für die Reise mit Maria Asencio zur richtigen Aussprache einstudiert hat: So „Sueña me“ („Träum von mir“), so was wie die Hymne des Bundesstaates, die die Konzertgäste zu Tränen rührte. Sieben Lieder sang der deutsche Chor in Spanisch, davon vier komplett in der Fremdsprache. Berichtet wird in den Konzerten von Schamanenritualen und der Verarbeitung von Sisal, von medizinischen Pflanzen, Schildkrötenpanzern als Musikinstrumente – genauso wie die Caracol-Muschel. „Bei den Konzerten werden wir um Spenden bitten, die wir für den Gegenbesuch der Mexikaner im Sommer in Großenhain benötigen“, sagt Stefan Jänke. Übernachten werden die Gäste in Familien. Unter den Jugendlichen sind Freundschaften entstanden. Und auch Maria Asencio ist „Teil der Chorfamilie“ geworden.