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Metzen schrumpft sich aus Niesky weg

Der Sonderpostenmarkt hat Niesky verlassen. Eine Rückkehr schließt der Betreiber nicht aus. Doch nicht um jeden Preis.

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© André Schulze

Von Alexander Kempf

Niesky. Zu seinen besten Zeiten, erzählt Danilo Herrmann, habe er in der Oberlausitz sieben Geschäfte gehabt. Das ist schon eine Weile her. Nach der Schließung der Filiale in der Kollmer Straße in Niesky gibt es nun nur noch eine Filiale des Metzen Sonderpostenmarktes – und zwar in Löbau. Dorthin ist nach dem Auszug aus Niesky auch die restliche Ware gebracht worden.

Bisher hat sich Danilo Herrmann mit seinem Vermieter nicht gütlich einigen können. Der Unternehmer hat der Gesellschaft B&D Liegenschaftskontor Baumängel vorgeworfen und daher Miete einbehalten. Nun wird dieser Streit wohl juristisch ausgefochten. Aber eine Rückkehr nach Niesky schließt Danilo Herrmann nicht aus. „Ich bin an dem Standort Niesky interessiert“, sagt er. Auf die Schnelle habe sich aber kein Ersatz finden lassen. Denn günstig gelegene Geschäftsräume zu finden, sei ihm zufolge in Niesky nicht so einfach. Seine Suche ist bisher an den Preisvorstellungen der Vermieter gescheitert. Eine attraktive Lage, reichlich Parkplätze und zwischen 150 bis 200 Quadratmeter Verkaufsfläche – so lautet die Wunschliste des Unternehmers. Viel kosten aber dürfe es nicht. „Der Handel blüht nicht mehr so“, sagt Danilo Herrmann.

Als eine Ursache dafür hat er den Mindestlohn ausgemacht. „Ich denke schon, dass der den Leuten in der Lausitz weh tut“, sagt der Händler. Die öffentliche Diskussion darüber, ob die Lohnuntergrenze von 8,50 Euro pro Stunde ausreicht oder angehoben werden sollte, kann er nicht nachvollziehen. „Meine Meinung ist, dass uns das nicht gut tun wird. Vielen, die auf Personal angewiesen sind, wird es das Genick brechen“, sagt er überzeugt. Gerade in Ostsachsen, wo es durch Abwanderung, demografischen Wandel und Grenzlage ohnehin mehr Nachteile als anderswo gibt.

Danilo Herrmann bezweifelt auch, dass der Mindestlohn den Angestellten tatsächlich zugute kommt. Seiner Meinung nach hätten viele eher weniger Geld in der Tasche, da Unternehmer wie er sich gezwungen sehen, die Stundenzahlen herunterzusetzen. Denn die aus dem Mindestlohn resultierenden Mehrkosten könnten ja nicht eins zu eins umgelegt werden. Er sagt deshalb: „Ich ziehe eher die Reißleine, als dass die ganze Firma den Bach runter geht.“