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Messerstecherei in Großenhain

Ein 22-Jähriger wird bei einer Runde unter jungen Männern an der Herrmannstraße mit einem Messer attackiert.

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© Anne Hübschmann

Von Birgit Ulbricht

Großenhain. Ein 22-Jähriger wurde Mittwochabend mit schwersten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Er war durch Messerstiche verwundet worden. Dem vorausgegangen war ein handfester Streit zwischen drei jungen Männern in einer Wohnung auf der Herrmannstraße 12 in Großenhain.

Infolge des Wortgefechtes stach offenbar ein 28-Jähriger zu. Der 22-Jährige hatte wohl zunächst daraufhin versucht, bei Nachbarn Hilfe zu finden, doch die hatten Angst, die Tür zu öffnen. Schließlich wurde der jungen Mann von Anwohnern schwer verletzt auf der Gutenbergstraße gefunden. Das zog ein entsprechendes Polizeiaufgebot am späten Abend nach sich. Der 28-Jährige wurde noch vor Ort vorläufig in U-Haft genommen, kam aber am Donnerstagnachmittag wieder auf freien Fuß. Den Nachbarn ist der junge Mann mehrfach durch laute Runden aufgefallen, er wohnte dort, hat aber inzwischen wegen dieser Vorfälle eine fristlose Kündigung seiner Wohnung erhalten. Auch Drogen sollen nach Aussagen von Anwohnern immer wieder eine Rolle gespielt haben.

Waren da Drogen im Spiel?

Ob die auch Auslöser des Streites waren, ist nicht bekannt. Zu den Hintergründen der Tat wird ermittelt. Sichergestellt hat die Polizei bei dem anschließenden Großeinsatz offenkundig auch eine Schreckschusswaffe, heißt es von Anwohnern. Wie die Polizei auf Nachfrage mitteilt, sind die 21, 22 und 28 Jahre alten Männer deutsche Staatsbürger. Das Opfer hat die Attacke offenbar überlebt. Nun wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Die Herrmannstraße liegt im äußeren Stadtring, historisch bedeutsam wegen der vielen alten Villen, der katholischen Kirche – aber auch ein Wohnviertel mit unsaniertem Altbau, Hinterhöfen und Bedarfswohnungen für Obdachlose. Der damals wohnungslose „Toni“ sorgte für einige Stadtgespräche mit seinen Auftritten in der Herrmannstraße. Er wird inzwischen gut betreut. Wie das in dem aktuellen Fall wird, bleibt abzuwarten. Hier dürfte wohl auch der Staatsanwalt ein Wörtchen mitreden.

Messerstechereien hat es in Großenhain immer mal gegeben, wenn auch nicht häufig. So 2011 an der Aral-Tankstelle, als ein verwirrter Deutscher auf einen Passanten einstach.

Die letzte Messerattacke registrierte die Polizei Ende Juli vergangenen Jahres. Im Asylheim „Hotel Stadt Dresden“ am Kupferberg war es zu einer blutigen Auseinandersetzung zwischen einem Tunesier (36) und einem Syrer (26) gekommen. Die Polizisten redeten lange auf den Tunesier ein, der das Messer noch in der Hand hielt, schließlich legte er es weg. Alle gingen zunächst von einem spontanen Streit aus, zumal der Täter 1,58 Promille im Blut hatte, wie die Polizei später feststellte. Doch diese Geschichte hatte einen weitreichenderen Hintergrund. Der Tunesier war psychisch krank und wurde kurz vorher extra von Weinböhla nach Großenhain in die kleinere Asyleinrichtung geschickt, weil er in Weinböhla schon massive Probleme gemacht hatte.

Nun hat Großenhain einen Messer-Fall im heimischen Milieu. Ob auch hier Alkohol oder gar Drogen während der Tat im Spiel waren, werden die weiteren Ermittlungen der Kripo zeigen.