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Meister Ulbrichts scharfe Sachen

„Wumpes“ Fleischer probiert immer wieder Neues aus. Seine jüngsten Kreationen: zwei besondere Salamis.

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© Rocci Klein

Von Ingolf Reinsch und Wolfgang Schmidt

Steinigtwolmsdorf. Zweimal Gold heimste Fleischermeister Klaus Ulbricht im vergangenen Jahr beim „Oberlausitzer Schinken-Cup“ in Neusalza-Spremberg ein. Für seinen Nuss- und Kochschinken gab es jeweils die höchstmögliche Punktzahl. Aber der 67-Jährige macht auch eine ausgezeichnete Salami. „Geadelt“ wurde sie in diesen Tagen von einem seiner Kunden – Neukirchs Bürgermeister Jens Zeiler, der in Steinigtwolmsdorf zu Hause ist. Die in gestochener Schrift geschriebene Tafel an der Fleischerei mit dem Hinweis, dass es die Scharfe Salami und die Salami italienischer Art jetzt wieder zu kaufen gibt, war Jens Zeiler ein Foto wert, das er auf seiner Facebookseite postete. Unsere Neugier war geweckt.

Seit einem Jahr produziert der Steinigtwolmsdorfer Fleischermeister die scharfe Salami. Und weil die bei den Kunden sehr gut ankommt, schob er vor sechs Monaten noch eine weitere Kreation hinterher: eine Wurst, die den Genuss von Bella Italia vermittelt. „Die Salami italienischer Art ist scharf, wenn man sie im Mund hat“, sagt Klaus Ulbricht. „Doch sobald man den Bissen hintergeschluckt hat, merkt man von der Schärfe nichts mehr.“ Wie er das macht, bleibt Betriebsgeheimnis. So wie alle Rezepte des Familienbetriebes.

Klaus Ulbricht ist innovativ. Er probiert gern mal was Neues aus, um den Geschmacksnerv seiner Kunden zu treffen. Den mit Gold prämierten Nussschinken beispielsweise räuchert er gold-gelb. Dadurch erhält er seinen besonderen würzigen Geschmack. Kunden wissen es zu schätzen, wenn ein Handwerksmeister erfolgreich experimentiert. Aber auch die Juroren auf Fach- und Verbrauchermessen. So wurden in vergangenen Jahren bereits eine Hausmacherblutwurst und die Bratwurst nach Art des Hauses, Bierschinken und Leberkäse sowie die schon legendären Steinigtwolmsdorfer „Rauchpeitschen“, ein besonderer Knacker, ausgezeichnet.

Klaus Ulbricht wurde 1973 Leiter der damaligen Konsumverkaufsstelle für Fleisch- und Wurstwaren an der Steinigtwolmsdorfer Grenzstraße. In diesem Geschäft ist er noch jetzt tätig. Noch vor der Wende 1988 konnte er das Geschäft privat übernehmen. Vorausgegangen waren vier aufreibende Jahre vom Stellen des Antrages bis zur Genehmigung. Den Übergang zur Marktwirtschaft 1990 vollzog der Steinigtwolmsdorfer mit seiner Fachfleischerei nahtlos. Die Kundschaft aus dem Ort und weit darüber hinaus blieb ihm treu bis heute. Es sind vor allem die handgemachten Fleisch- und Wurstwaren, die die Käufer schätzen. Kurze Transportwege des eingekauften Rohfleisches – Klaus Ulbricht bezieht es ausschließlich aus Sachsen und Ostthüringen – ermöglichen, dass die Produkte frisch und in hoher Qualität verarbeitet werden können. Essen auf Rädern, Bestelldienst, Partyservice sowie Grill- und Verkaufsstände zu besonderen Anlässen – kürzlich erst wieder auf dem Weg zum Valtenberg anlässlich des Turmjubiläums – komplettieren das Angebot des Handwerksbetriebes.

Rente mit 67? Bislang noch kein Thema für Klaus Ulbricht. Später, sagt er, soll mal sein Sohn den Betrieb übernehmen.