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Meißens fast vergessene DDR-Schätze

Wo es sie noch gibt, die Kunst der vier Jahrzehnte vor 1990. Manchmal muss man ganz genau hinschauen.

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© Claudia Hübschmann)

Von Tim Blumenstein

Meißen. Manches prägt wie selbstverständlich das Meißner Stadtbild . Anderes findet man erst beim genaueren Hinsehen. Und einige Stücke gibt es leider gar nicht mehr zu bestaunen. Doch man kann sie noch finden - die künstlerischen Hinterlassenschaften der DDR-Zeit. Man muss nur ganz genau hinschauen.

Das Wasserspiel im Wohngebiet Dresdner Straße in Coswig ist von Elfriede Reichel-Drechsel. Eingeweiht wurde es 1988.
Das Wasserspiel im Wohngebiet Dresdner Straße in Coswig ist von Elfriede Reichel-Drechsel. Eingeweiht wurde es 1988. © Claudia Hübschmann)
Gleich im Eingangsbereich empfängt dieses Wandbild die Besucher des Innovations Centrum Meißen.
Gleich im Eingangsbereich empfängt dieses Wandbild die Besucher des Innovations Centrum Meißen. © Claudia Hübschmann)
Sowohl die Mosaik-Fensterfront als auch die Vase entstanden in der DDR. Der Name des Künstlers ist nicht bekannt.
Sowohl die Mosaik-Fensterfront als auch die Vase entstanden in der DDR. Der Name des Künstlers ist nicht bekannt. © Claudia Hübschmann)
Die Skulptur „Lesender Bauernstudent“ stammt von Georg Türke und steht seit 1960 im Park des St.Afra Gymnasiums.
Die Skulptur „Lesender Bauernstudent“ stammt von Georg Türke und steht seit 1960 im Park des St.Afra Gymnasiums. © Claudia Hübschmann)
Das VVN-Denkmal zur Erinnerung an die Verfolgten des Naziregimes wurde 1958 von Georg Türke geschaffen.
Das VVN-Denkmal zur Erinnerung an die Verfolgten des Naziregimes wurde 1958 von Georg Türke geschaffen. © Claudia Hübschmann)
Die Porzellanwand lädt noch immer zum Verweilen ein. Der Schöpfer des Werks ist nicht bekannt.
Die Porzellanwand lädt noch immer zum Verweilen ein. Der Schöpfer des Werks ist nicht bekannt. © Claudia Hübschmann)

Wahrscheinlich ist sie jedem beim Überqueren der Altstadtbrücke schon mal aufgefallen. Doch die wenigsten werden wissen, dass die Friedenstauben am Brückenkopf noch aus jener Zeit stammen. Geschaffen wurde die „Weltfrieden“-Kugel von der Künstlerin Elfriede Reichel-Drechsler. Auch in Coswig verewigte sie sich mit ihrem Wasserspiel im Wohngebiet Dresdner Straße. Beim Spaziergang durch den Käthe-Kollwitz-Park kommt man unweigerlich an dem VVN-Denkmal des Meißner Bildhauers Georg Türke vorbei. Es wurde 1958 eingeweiht und soll als Mahnmal an die Verfolgten des Naziregimes erinnern.

Ein bisschen versteckter, aber immer noch am ursprünglichen Ort, findet man eine andere Skulptur aus der Werkstatt Türkes. Im Park des Sächsischen Landesgymnasiums St.Afra sitzt seit 1960 der „Lesende Bauernstudent“.

Doch längst nicht alle Werke haben die Zeit überdauert. So stand zum Beispiel die Brunnenplastik von Gottfried Körner 17 Jahre lang an der Schwimmhalle im Heiligen Grund, ehe sie 1991 entfernt wurde. Im Stadtmuseum kann man heute noch ein Modell der Plastik bestaunen. Auch andere Werke fielen nach der Wende Bauprojekten zum Opfer. Gegenüber vom Meißner Bahnhof, dort wo sich heute eine Sparkassenfiliale befindet, stand in den 50ern noch der Steinguss „Mädchen mit Taube“, ebenfalls von Georg Türke.

Für so manches fast vergessene Kunstwerk muss man ein bisschen tiefer graben. Fährt man stadtauswärts entlang der Triebisch, lohnt sich daher ein Stopp am Innovations Centrum Meißen (ICM). Der zu DDR-Zeiten gebaute Gebäudekomplex beherbergt noch heute einige Überbleibsel von früher. So findet man gleich im Eingangsbereich ein großflächiges Wandbild. Noch bunter geht es im Treppenhaus mit einer Mosaik-Fensterfront weiter. Ein Stockwerk höher säumt noch immer eine Porzellanwand die Flure des ICM.