Merken

Meißen kümmert sich um seine Bäume

Kritiker bemängeln unnötige Fällaktionen. Im Rathaus wird das anders gesehen.

Teilen
Folgen
© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Meißen. Meißen braucht Grün. Über 500 Unterstützer haben seit Anfang September eine entsprechende Petition im Internet unterzeichnet. Sie werfen der Verwaltung vor, zu wenig für Bäume zu tun. Die SZ hat dazu im Rathaus nachgefragt.

Wie entwickelt sich der Baumbestand in Meißen?

Vor zehn Jahren wurden 2 072, jetzt 2 448 erfasst. Zudem befinden sich im städtischen Eigentum 10,4 Hektar Wald, wobei diese Bäume nicht gezählt werden. Insgesamt kann dem Meißner Baumbestand und Wald ein guter bis sehr guter Zustand bescheinigt werden. Diese Aussage wurde jüngst im Stadtrat auch vom Staatsbetrieb Sachsenforst unterstrichen. Allein in den letzten fünf Jahren wurden 324 Bäume neu gepflanzt. Demgegenüber stehen 93 Bäume, die leider aus verschiedenen Gründen gefällt werden mussten.

Nach welchen Kriterien wird beschlossen, ob ein Baum gefällt wird?

Fällungen werden von Fachämtern oder vom Baumspezialisten im Rathaus beantragt und auf Grundlage der Baumschutzsatzung bearbeitet. Die Gründe können vielfältig sein wie Kanalarbeiten, Unfallgefahr oder Krankheit des Baumes. Werden Straßen und Plätze umgestaltet, entscheidet der Stadtrat über die Bäume.

Welcher Ersatz ist für gefällte Bäume vorgesehen?

Fällungen sind immer mit Neupflanzungen verknüpft. In der Regel sind drei Bäume für einen gefällten Baum erforderlich oder der Ausgleich für die Neuanpflanzung ist in Geldform zu leisten.

Wie sind Pflege und Pflanzung von Bäumen in der Stadt geregelt?

Ein speziell ausgebildeter Mitarbeiter schaut sich aller zwei Jahre die Bäume an. Im Zweifelsfall fordert er von einem vereidigten Sachverständigen ein Gutachten an. Die Leistungen zur Baumpflege werden von ihm an den Bauhof oder an private Fachfirmen übertragen.

Wie viel Geld ist für diesen Bereich im Haushalt eingeplant?

Der Haushalt 2016/2017 hält jeweils 36 000 Euro für Baumpflege im Bereich Straßenbäume, Parkbäume und Spielplätze bereit.

Existiert ein spezielles Konzept für Straßenbäume?

Meißen führt ein Baumkataster, in dem Straßenbäume und Bäume in Grünanlagen erfasst sind. Dort stehen zum Beispiel Angaben zum Alter, der Baumart, dem Standort, möglichen Schäden, Hinweise zu notwendigen Arbeiten, Stamm- und Kronendurchmesser. Es hält auch die Neupflanzungen bzw. Abgänge fest. Beim Neu- oder Umbau von Straßen werden, soweit es das Leitungsnetz zulässt, Straßenbäume vorgesehen. In Neubaugebieten werden sie sowohl in öffentlichen als auch im privaten Bereich per Satzung festgesetzt.

Wie ist die Erhaltung des Trimm-dich und Nordic-Walking-Pfades geregelt?

Die Erneuerung des Trimm-dich-Pfades wird noch dieses Jahr vom Bauhof vorbereitet. Die Instandsetzung und Instandhaltung der Wege und die Ausschilderung des Nordic-Walking-Pfades wird von der Straßenaufsicht überwacht. Kleinere Schäden beseitigt der Bauhof. Die Stadt bemüht sich über ein Förderprogramm noch weitere Mittel einzunehmen, mit denen vor allem die touristisch genutzten Wege verbessert werden können.