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Mein Dorf – mein Umzug

Am 12. September laufen und rollen 21 Bilder über die Straßen des Dorfes. Warum fast alle Ponickauer dabei sein wollen.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Ponickau. Sandra Zschieschang und Sandy Richter vom Dorfclub Ponickau haben es nicht leicht. Den großen Festumzug zum Jubiläumsdorffest in einer Woche wollten sie eigentlich mit Sigrid Hartrampf vorbereiten, einem „alten Hasen“ in Sachen Umzug. Doch Sigrid Hartrampf lebt nicht mehr. So haben sich die Frauen Stück für Stück allein in alle Aufgaben eingefuchst. Und nach einem zweiten Aufruf meldeten sich auch genügend Ponickauer, die mitmachen wollen – wie aller fünf Jahre zum Fest.

Es ist nun das 25. Dorffest, und 21 Umzugswagen sind schon zusammengekommen. Die Grundschule ist natürlich dabei und die Feuerwehr, der Sportverein FSV Ponickau und die Kirchgemeinde, das Kinderhaus und erstmalig auch der Schützenverein Sacka, der das Vogelschießen durchführt. “25 Jahre, das ist doch wie Silberhochzeit, also was Besonderes“, spornt Sandy Richter, die werdende Mutter, alle an.

Familie Böhme musste sie nicht lange agitieren. Die wusste schon früher, dass so ein Festzug den Zusammenhalt im Dorf fördert – und einfach Spaß macht. Diesmal haben sich Böhmes der Geschichte der Bockwindmühle angenommen – die 1860 erbaut wurde, aber heute leider nicht mehr existiert. Aus Oelsnitz wurde kurzerhand ein hölzernes Modell von Joachim Rothe ausgeborgt, das 2009 für einen dortigen Umzug entstanden ist. Auch Familie Beitler wird beim Mühlenbild mitlaufen. Denn die Ponickauer von der Hauptstraße sind die Nachkommen des letzten Windmüllers. Den Deutz-Traktor wird Hartmut Muschter fahren.

Dabeisein ist Pflicht

Zeigen, was man hat, ist auch das Motto von Friedbert Lehmann. Dem gehört ein Dumper Picco 1 Baujahr 1976. Der 77-jährige Erich Rott darf das Baufahrzeug steuern. „Es wurde in Leipzig gebaut und hat einen Ein-Zylinder-Motor sowie ein Getriebe vom Lkw Robur“, weiß der Rentner ganz genau. Mit 9,5 PS kann der Picco, der nur neu angestrichen wurde und Blinker bekam, eine Tonne Fracht transportieren. Beim Umzug wird sich sicher jemand in die Mulde hineinsetzen. Auf seinem Anhänger wird Erich Rott eine Kreissäge Marke Eigenbau präsentieren, „sibirische Handarbeit“, wie er sagt. „Beim Umzug dabei zu sein ist unbedingt Pflicht“, meint der Ponickauer. Denn er zeige ja ein Stück Geschichte. Und dafür interessieren sich doch die Leute.

Recht weit mit seinem Umzugswagen ist außerdem schon Helmut Richter – der Rentner, der immer als Imker geht. Seine Frau Ute im Mittelalterkleid. Der Umzug ist auch für diese Ponickauer eine schöne Tradition, die keiner missen möchte. Die Richters machen damit schon Werbung für ihren Honigstand zum Weihnachtsmarkt. Und sie repräsentieren das alte Handwerk im Dorf.

So wie die Jugendlichen vom RCT-Racing Team ihre Simson-Leidenschaft zeigen. Und Hardy Schuldt aus Marschau von der ET Ranch seine Vorliebe für Ponys. Auf der Tribüne an der Schule werden die Moderatoren Klaus und Sandy die einzelnen Wagen vorstellen, die vom Finkenmühlenweg kommend über die Hauptstraße, Brunnen- und Rosenbornstraße zum Festplatz an der Ortrander Straße ziehen. Noch könnten sich die letzten Unentschlossenen für dieses Großereignis anmelden.