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Meiche-Villa verfällt

Die letzten Mieter sind schon lange ausgezogen. Gebäudeteile drohen in Sebnitz einzustürzen.

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Von Anja Weber

Sebnitz. Die Namen der letzten Mieter an den Briefkastenschildern verblassen, Bäume und Sträucher wuchern im Garten der einst stattlichen Meiche-Villa am Feldweg in Sebnitz. Vor dem Gebäude liegen Matratzen, geradeso, als ob sich in den Sommermonaten jemand einen Schlafplatz eingerichtet hätte. Auch die Räume im offenbar einsturzgefährdeten Nebengelass zeugen davon, dass sich hier Personen aufhalten. Das allerdings ist gefährlich. Denn wie lange Dach und Mauern noch halten, lässt sich schwer abschätzen. Offenbar wurden Teile des Zaunes, der das Gelände sichern soll, abmontiert. Auch der Maschendrahtzaun liegt am Boden. Der private Eigentümer bietet sein Anwesen auf diversen Immobilienseiten für 55 000 Euro zum Verkauf, aber das schon seit einiger Zeit. Im Herbst 2017 sollten einige Wohnungen zwangsversteigert werden. Doch auch das funktionierte offenbar nicht. Sicherlich nicht nur wegen des schlechten Zustandes. Das riesige Anwesen ist praktisch nicht mit einem Fahrzeug zu erreichen. Der Eigentümer des Feldweges, an dessen Ende sich die Villa befindet, verwehrt die Durchfahrt. Damit kann das Haus nur zu Fuß erreicht werden.

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Dabei hat das Areal sogar historischen Wert. 1878 wurde das Gebäude von Louis Meiche, dem Vater des bekannten Historikers, Volkskundlers und Sprachforschers Alfred Meiche, als Blumenfabrik und Wohnhaus errichtet und 1909 umgebaut. Das Anwesen galt lange Zeit als architektonisch wertvoll, innen wie außen.

Viel ist davon nicht mehr übrig. Nachdem die Eigentümer mit dem Umbau begonnen hatten, sind auch fast alle wertvollen baulichen Details an dem Haus und dem Nebengelass verschwunden. Allerdings schienen die Bauarbeiten schon damals unter keinem guten Stern zu stehen. Denn im Jahr 1998 stürzte ein Teil des in der Sanierung befindlichen Hauses ein und wurde später wieder neu errichtet.