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Mehrheit gegen Zwangsurlaub der Kita

Eine Umfrage zeigt: Nur zwei Eltern sind mit der Schließung der Kita in den Sommerferien einverstanden.

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© SZ (Archiv)

Von Sylvia Jentzsch

Großweitzschen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist die zweiwöchige Schließzeit für die Krippe und den Kindergarten Pfiffikus in den Sommerferien vom Tisch. Diese sollte ab 2018 in Kraft treten. Eltern brachten zur Ratssitzung ihren Unmut wegen dieses Vorhabens zum Ausdruck. Nach Bekanntwerden der Schließungsabsichten gab es eine Unterschriftensammlung, so Torsten Schmidtgen im Auftrag des Elternrates. Etwa 45 Namen hätten auf der Liste gestanden. Nur zwei Eltern seien für die Schließzeit gewesen – die anderen dagegen. Die Liste wurde der Verwaltung übergeben. „Es ist mir wichtig, dass die Räte wissen, wie groß die Ablehnung des Vorhabens ist“, so Schmidtgen.

Susan Gröger, die seit April dieses Jahres die Einrichtung leitet, erklärte den Gemeinderäten zur Sitzung im September, warum aus ihrer Sicht die Kita in den Sommerferien für zwei Wochen geschlossen werden soll. „Zurzeit haben vier von elf Mitarbeitern schulpflichtige Kinder. Ab dem Jahr 2018 sind es sechs Mitarbeiter. Sie müssen und wollen dann Urlaub nehmen, wenn Ferien sind“, so Susan Gröger. Bereits in diesem Sommer sei die Personaldecke recht dünn gewesen. Immerhin werden täglich neun Erzieher benötigt, um die Betreuung abzusichern – zwei können also nur Urlaub nehmen. Auch wenn in den Ferien weniger Kinder die Einrichtung besuchen, so ist das nicht planbar, da sich einige Eltern spontan entscheiden, ob sie ihre Kinder zur Betreuung bringen, so Susan Göger. Besonders gehen die Kinderzahlen in der Zeit zurück, in der der Hort geschlossen hat. Das sind die dritte und vierte Ferienwoche. Außerdem sollte die Zeit der Schließung für Reparaturen und eine Grundreinigung genutzt werden.

„Wir haben jetzt ein Stimmungsbild von den Eltern. Deshalb hatten wir zur Septembersitzung eine Umfrage angeregt“, sagte Gemeinderat Arne Philipp. „Ich glaube, wir haben hier eine eindeutige Entscheidung. Gegen diese werden wir uns nicht stellen. Ich denke, auch die Mehrheit der Räte sieht das so.“

Man müsse bei der Entscheidung auch nach links und rechts sehen, so Rat Sven Krawczyk. Zum einen wisse man nun, dass die Mehrheit der Eltern gegen eine Schließzeit ist. Zum anderen müssten auch die Gesetzmäßigkeiten bezüglich des Urlaubs der Erzieherinnen eingehalten werden. „Wir haben noch einen Zeitpuffer, da die Regelung erst 2018 gelten soll“, sagte Sven Krawczyk.

„Die Mockritzer Kita hat auch keine Schließzeit. Warum will die Großweitzschener Kita neue Wege gehen?“, fragte Torsten Schmidtgen. Es habe Gespräche mit den Erzieherinnen gegeben. Die hätten gemeint, dass man sich bisher immer einig geworden wäre, wenn es um den Urlaub gegangen ist. „Das Wohlergehen unserer Kinder liegt uns am Herzen. Wir können die Schließzeit nicht durchsetzen, wenn die Eltern diese Entscheidung nicht mittragen“, so Rätin Susann Munz.

Noch ist bezüglich der zweiwöchigen Schließzeit keine Entscheidung gefallen. „Wenn die Ablehnung so groß ist, wäre es politisch unverantwortlich, die Schließung durchzudrücken. Das wird nicht passieren. Das können sie aus dieser Sitzung so mitnehmen“, sagte Bürgermeister Ulrich Fleischer (parteilos). Mit der Problematik werden sich die Räte nach Auswertung der Elternabende und der Elternbefragung noch einmal befassen“, so Fleischer.